Oly-e Adventskalender 5.12.2021

Heute geht es um Funkblitze. Ja, um diese Dinger, die mit einem Sender auf der Kamera und Empfängern an oder in diesen kleinen Systemblitzen betrieben werden. Das Titelbild ist vor über zehn Jahren am Nordkapp gemacht worden. Nicht zu Zeiten der Mitternachtssonne, sondern Ende August. Das hatte zwei Vorteile: weniger Touristen. Und Sonnenuntergang. Denn Mitternachtssonne ist fotografisch ziemlich langweilig. Es scheint halt um Mitternacht die Sonne. Im Norden. Fotografisch gibt das absolut nichts her- man sieht am Foto weder die Uhrzeit, noch die Himmelsrichtung….. Der Helle Flecken neben der Nordkappkugel ist übrigens der Halbmond….

Hier hatten wir zwei Funkblitze, die wir an die Stelle der abgeschalteten Scheinwerfer gelegt haben, die in der Nacht früher die Kugel beleuchtet haben. Mittlerweile gibt es das Podest und auch die Scheinwerfer nicht mehr, das Monument ist irgendwann vor 2015 umgestaltet worden. Das Bild hat ISO 100, f/2, 14mm und 1/160s. Kurz vor 21 Uhr, also schon ziemlich dunkel. Damit konnten wir die Helligkeit von Abendhimmel, Mond und den manuell gesteuerten Blitzen austarieren. Genau diese Balance ist das Wichtigste am Blitzen im Freien. Da gibt es auch kaum eine sinnvolle Daumenregel, weil die Lichtverhältnisse jedes Mal anders sind. Da geht es um den Reflexionsgrad des angestrahlten Motivs, den Winkel in dem beleuchtet wird, und sogar um die Stellung des Zoomreflektors des Systemblitzes. (Wenn die Leistung des Blitzes nicht reicht, einfach mal versuchen, den Reflektor auf eine längere Brennweite zu stellen, das kann gewaltig mehr “Bumms” am Motiv bringen.)

Ganz was Anderes. Helllichter Tag, f/3,5, 1/1000s und 96mm Brennweite. Hier sollte der Blitz helle Gegenlichtkonturen und ein transparentes Kleid zaubern weil die Sonne wegen Wolken nicht mitspielen wollte. Sabine sprang aber nicht exakt, so dass der Blitz direkt in die Kamera schoss. Zum Schluss hat mir das dann ganz gut gefallen.

Hier wurde Highspeedsynchronisation eingesetzt. Moderne Funkauslöser können HSS bzw FP von alleine – bei billigen Funkauslösern muss man den Trick mit dem Systemblitz verwenden, mit dem man die Kamera auf FP umstellt und dann erst den Funkauslöser draufsteckt. Wichtig ist, dass der Funkblitz auf volle Leistung gestellt werden muss. Gerade wenn man solche Sprungbilder macht hat das den Nachteil, dass man eben nur alle fünf Sekunden ein Bild machen kann, wenn der Blitz wieder voll geladen ist. (Und ja, die neueren Godoxe mit LiIOnen – Akku sind schneller wieder geladen, aber Dauerfeuer mit voller Leistung und 15 oder 18fps kann keiner.) Man braucht also gutes Timing und einen flinken Zeigefinger.

Das hier ist im Normalfall ein klassischer Fall für HSS-Blitzerei – Aufhellblitzen. In dem Fall steht aber die Sonne schon tief und im Wald ist es ausreichend dunkel, so dass man mit 1/160s, f/2,8 und ISO 200 fotografieren kann. Mit ein bisschen Justage kriegt man die Abendsonne samt ihrer Spiegelung hin – und dann muss nur noch die Meerjungfrau beleuchtet werden. Da man hier nicht mit HSS und voller Leistung blitzen muss, kann man den Funkblitz auf die andere Seite des Tümpels stellen und gemütlich ausprobieren, bis die Ausleuchtung gleichmäßig ist. Wald, Gras und Wasseroberfläche reflektieren, so dass es nicht zu harten Schatten kommt. Mit einem Blitz auf der Kamera ist so etwas nicht hinzubekommen.

Das größte Problem ist, dass Sonne und Spiegelung nur wenige Minuten so genau passen, man also am besten einen Assistent hat, der den Funkblitz justieren kann – oder einen Funkauslöser, der die Leistung des Blitzes steuern kann. Sonst muss man mehrmals um den Tümpel rennen um den Blitz zu justieren….

Das ist natürlich ein Klassiker: LiveComposite mit angeleuchtetem Baum. Theoretisch kann man das mit einem Funkblitz machen. Man kann es aber auch einfach per Hand auslösen. Das hat den Vorteil, dass der Blitz nicht beim ersten Auslösen schon passen muss. Man kann ja problemlos in jeder LC-Belichtung einmal (!) blitzen. Wenn’s beim ersten Mal noch nicht reicht, einfach nochmal mit etwas mehr Leistung draufblitzen. Aber gerade wenn man nachts draußen ist, berücksichtigen, dass die Helligkeit des Displays täuschen kann.

Ach ja – und nicht an Straßen blitzen. Wenn sich ein Autofahrer erschrickt und etwas passiert, kann das teuer werden. Und noch etwas, das man nicht unbedingt nachmachen sollte:

Hier sind zwei Funkblitze und ein entfesselter Handblitz im Einsatz. Der erste Funkblitz ist auf Stroboskop geschaltet und sorgt für die Bilder in der Anfahrtsphase. Der zweite Funkblitz beleuchtet den Weg und den Wald, der dritte Blitz wird per Hand ausgelöst, sobald der Fahrradfahrer in dem Bach bremst. Das ist KEIN LiveComposite-Bild, sondern ganz konventionell 4s, f/4, ISO 100. Mit dem Druck auf den Auslöser werden die beiden liegenden Blitze ausgelöst, der letzte Blitz dann eben von Hand von weiter links.

Das Foto ist alles andere als perfekt, aber trotz der frühen Zeit (kurz nach sieben Uhr abends) kam der örtliche Jagdpächter vorbei und teilte uns mit, dass derlei Feierabendvergnügen im Wald um die Uhrzeit suboptimal sei. Da wir zwar die dickeren Kaliber, aber er das längere Rohr hatte, war keine Gelegenheit mehr, das Bild noch zu tunen….. Außerdem wurde es langsam richtig dunkel…..

Und um zum Thema zurückzukommen: Wie man sich am oly-e.de-Adventskalender zugunsten des Klabautermann eV beteiligen kann, steht hier.

Ein Gedanke zu „Oly-e Adventskalender 5.12.2021“

  1. Nach diesen Erläuterungen bekommt man glatt wieder mal Lust aufs blitzen! Muss mal wieder die billigen Yongnuos auspacken. Dafür das ich so selten blitze schaff ich mit die Godoxe nicht an. auch wenn die mehr können.

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