Oly-e Adventskalender 4.12.2021

Und noch ein Feature der neueren Olys – das Defishen in der Kamera. Leider hat das Olympus nur für Besitzer des 8mm f/1,8 spendiert. Das Pana-f/3,5-Fish, das FT-Fish und alle mechanischen Fishs haben Pech gehabt. Dabei gibt es dafür keinen technischen Grund – außer Marketing. Dass sie es auch bei anderen Fishs können, beweisen sie in Workspace. Ist ja jetzt auch kein Hexenwerk.

Es ist aber trotzdem ganz lustig, wenn man das in der Kamera machen kann. Das Bild oben ist ein defishter Porsche, der im Original so aussieht:

Durch das Defishen wird der Porsche deutlich rasanter. Und natürlich verliert man damit Auflösung. Selbst in dieser schlechten Auflösung sieht man, wie verheerend das Auseinanderziehen das Straßenrandes ist. Im Original ist das alles noch leidlich scharf – Defished ist das nicht mehr lustig. Allerdings ist das hier aus dem 3,5er Fish. Und das ist nicht so scharf wie das 1,8er Fish. Die Algorithmen können das 1,8er Fish besser defishen weil die Details durch schärfere Kontrastkanten markiert und damit besser zu verzerren sind. Unabhängig davon ist natürlich in den Bereichen des Defishings die Detailauflösung geringer. Das ist zwangsläufig der Fall – schließlich werden große Teile des Bildes abgeschnitten.

Wenn das Fisheye-Motiv nicht quer, sondern so aufgebaut wird, dass die Linien durchs Zentrum laufen, fällt schon das Fish kaum noch auf. Defished ist es demzufolge eher nicht so spektakulär:

Das ist übrigens ne Brücke in Südnorwegen. Oben Fish, unten defished….

Das hier ist auf dem Fotography Playground in Köln entstanden. Das ist eine runde Spiegelröhre, die Kamera mit dem Fish habe ich so halbwegs in die Mitte gelegt und nach oben gerichtet – und dann per WiFi von draußen ausgelöst. Überraschung, auch hier laufen die Linien auf die Mitte zu und das Defishing ist eher “dezent”.

Klar, am Rand fehlt mehr als eine ganze Reihe Spiegelfliesen – zum Thema, dass das Defishen keine Auflösung kostet – aber der Bildeindruck ist doch zumindest ähnlich. Ganz anders wird es, wenn man senkrechte Linien hat und die dann unter Umständen auch noch von unten nach oben fotografiert, so dass sie den “Fish-Eye-Effekt” maximieren. Klassischer Fall ist die Fisheye-Fotografie im Wald. Hier mal kein Wald sondern noch mal der Photography-Playground in Köln:

Wer dort war, das war ein LED-Lichtervorhang, der dauernd Farbe und Helligkeit gewechselt hat. Wenn man das nun defished, wird das Ergebnis richtig krass:

Ja, beim defishten habe ich einen anderen Bildmodus verwendet. Generell hat das Defishing in der Kamera auch ein paar ziemlich blöde Nachteile. Man kann keine ArtFilter verwenden. Und man kann RAWs in der Kamera nicht nachträglich defishen. Keystone geht, Defish nicht. Selbst wenn ein 1,8er Fish montiert ist. Warum das nicht geht? Keine Ahnung.

Aber beim oberen Bild sieht man deutlich, warum das Defishen schon in der Kamera gelegentlich ganz praktisch ist: Man sieht, ob man noch irgendwo schief gehalten hat, ob das Bild ausreicht und ob das, was man vorhat, überhaupt funktioniert.

Also wer das 1,8er Fish daheim hat, einfach mal anfangen, Dinge zu defishen. Das geht auch mit Modellautos. Das 1,8er Fish hat eine extrem kurze Naheinstellgrenze und hohe Schärfentiefe, ist also gerade beim Defishen dafür prädestiniert, mit der Wahrnehmung zu spielen und zum Beispiel ein 1:8 Modellauto vor einem Haus abzulichten. Das sieht, wenn man’s sorgfältig macht, sehr beeindruckend aus. Und auch das ist ne nette Spielerei im Lockdown…..

Ach ja, zu Häusern und Wohnungen und zu den verschiedenen Optionen und Bildwinkeln habe ich hier schon einiges geschrieben.

Und um zum Thema zurückzukommen: Wie man sich am oly-e.de-Adventskalender zugunsten des Klabautermann eV beteiligen kann, steht hier.