oly-e Adventskalender 11.12.2021

Heute geht’s mal nach oben. Nix für Leute mit krasser Höhenangst. Die ganzen Fotos sind bei mir im Studio von der Galerie runter gemacht, das ist eine Höhe von ca vier Metern. Es ist mir bewusst, dass nicht jeder die baulichen Gegebenheiten für derlei Späße hat, aber vielleicht dient es als Inspiration, mal solche Fotos zu machen, wenn man die Gelegenheit dazu hat.

Viele Fotografen schwören auf eine stabile Stehleiter für solche Dinge – und gerade wenn es um Gruppenfotos geht, ist das auch ne gute Idee. (Ich nehme die Stehleiter bewusst nur im Notfall und klettere lieber waghalsig auf Bäume und Gartenzäune. Warum? Weil dann alle Hochzeitsgäste drauf warten, dass ich runterfalle und deshalb garantiert auch herkucken. ) Für Fotos direkt von oben funktioniert die Stehleiter nicht so gut – weil man eben immer schräg fotografieren muss. Die Perspektive direkt von oben klappt eben mit der Leiter nicht – ganz abgesehen davon, dass man eigentlich nen Assi braucht, der die Leiter hält….

Das Bild oben ist nicht sooo simpel. Ein Futon auf die Hälfte zusammengeklappt, Model, Bettdecke, Kopfkissen. Das ist jetzt nicht so das Problem. Schwarzen Molton drunter. Nur das mit dem Nebel…..

Der Trick ist, dass unter dem Futon eine Palette für Rigipsplatten liegt. Die Dinger sind lang und schmal und man kann Nebel drunterschießen, der sich dann an den Seiten einen Weg nach draußen sucht. Der Rest ist Standardlichtsetzung mit zwei Softboxen.

Ein Assi ist für solche Fotos superpraktisch. Denn wenn man oben auf der Galerie steht und man muss unten den Blitz justieren, artet das in etwas Rennerei aus. Denn das Licht, das man unten dodal doll findet, kuckt eben von oben ganz anders aus…. Wenn man mal ein paar Dutzend solcher Szenen beleuchtet hat, kann man sich das Licht auch um 90° gedreht vorstellen, aber für den Anfang ist jemand, der auf Zuruf den Blitz verstellt echt praktisch.

Die Nummer ist dagegen vergleichsweise einfach. Ne Softbox von links und fertig ist die Laube. Man muss dafür sorgen, dass der Whiskey leuchtet. Ich verwende übrigens echten Irish Whiskey zum fotografieren. Und ja, der Kenner sieht sofort, dass die Dose ein Balvenies ist – ein schottischer Whisky. Ich habe den Whiskey in die Whisky-Flasche gefüllt……. Der Grund? Ich war es leid, dauernd Apfelsaft zu kaufen, nur für ein Bild. Der Rest wurde dann schlecht. Da ist der Whiskey auf Dauer deutlich billiger…..

Das ist mal ein anderes Gruppenbild. Ich habe bewusst die Ränder jenseits der Pappe nicht retuschiert, um zu zeigen, was für ein knappes Höschen eine 2,70er Pappe ist, wenn man mit 14mm drauf losgeht. Hier war die kurze Brennweite Absicht, denn je länger die Brennweite und der Abstand geworden wäre, desto weiter hätten die Mädels ihren Kopf zurücklegen müssen und desto senkrechter hätte ich ihnen in den Ausschnitt fotografiert. Es gilt also: keine Regel ohne Ausnahme…. Für Familienfotos hat sich ein anderes Setup bewährt, einfach im Kreis rum mit den Köpfen zusammen auf den Boden legen. Das hat vor allem den Vorteil, dass alle automatisch in die Kamera kucken und nicht irgendjemand zu einem anderen Familienmitglied. Gerade frischgebackene Eltern sind oft genug nicht davon abzubringen, ihre Kinder zu entertainen. Das ist zwar sehr nett anzusehen – aber dann kriegt man als Fotograf halt hauptsächlich Hinterköpfe von Kindern…..

Klassisch ist natürlich das hier. Sowas geht mit Standleiter nicht. Da ist eine Galerie notwendig, die auch tatsächlich über der Pappe liegt. Die Brennweite liegt bei 21mm und dann reichen auch die 2,70 des Hintergrunds aus.

Ein Gedanke zu „oly-e Adventskalender 11.12.2021“

  1. „Die Brennweite liegt bei 21mm und dann reichen auch die 2,70 des Hintergrunds aus.“
    Dann sollte das neue 20er gernau richtig für diese Arbeiten sein 😉

    Dank für die Erläuterungen! Studio mit Galerie oder zumindest nen großen Baum im Garten sollte man aber schon haben. Naja ne 2,70 m Pappe habe ich ja auch nicht 😉

    Gruß Thorsten

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