Heute geht es um etwas Licht. Das Bild oben sieht nach ArtFilter aus? Nein. Kein ArtFilter. OoC, Bildmodus Natural. Es ist auch kein verrücktes Analog-Objektiv am Werk, sondern simpel ein 35-100 F/2. Und nicht mal künstliches Korn oder HighISO – ISO 200. Also im Prinzip Standard. Der Look entsteht simpel dadurch, dass ich vor ein Fenster eine helle Hintergrundpappe ausgerollt habe und der Rest des Studios kein Fenster hat. Die Sonne liefert mir also eine riesige, wunderbare Softbox, die soft genug ist, dass ich dagegen fotografieren kann. In diesem Fall war das Wetter bewölkt, so dass das Licht, das durch das Fenster kam, auch noch diffus war. Durch die Unterbelichtung habe ich diesen Scherenschnitt-Effekt erreicht.

Gleiche Situation, nur mit ISO 400 und 1/3s belichtet. Der Hintergrund frisst aus, das Licht ist aber immer noch ultraweich und romantisch. Wenn die Sonne rauskommt und einen harten Schatten wirft, sieht die Sache natürlich deutlich anders aus – und da sollte man dann auch ein Fenster ohne Sprossen nehmen – es sei denn, man steht auf den Look. Ich habe im Studio ein „Fakesprosse“, die ich schnell rausnehmen kann. Wenn die Sonne mittags reinknallt, dann sieht das so aus:

Hatten wir im letzten Türchen – Knipsen von oben. Dadurch, dass die Pappe im Bogen von der Senkrechten in die Waagrechte geht, gibt das so einen weichen Übergang. Sozusagen eine Hohlkehle für Arme. (Profis haben da ein eigenes Set mit einer gemauerten oder geschreinerten Hohlkehle, die regelmäßig gestrichen werden muss – ebenso wie die Pappen mehr oder weniger regelmäßig ausgetauscht werden müssen, weil natürlich Models mit Schuhen drauf rumhatschen, oder Familien mit ihren Kindern drauf Fußballturniere veranstalten. Weil ich lieber Altpapier produziere als mein Studio frisch zu streichen habe ich keine Hohlkehle, sondern nur Hintergrundpappe. ) Ach ja: ArtFilter Softfokus….
Wenn man das mit einem ArtFilter kombiniert, der die Kontraste verstärkt – Lochkamera oder Crossentwicklung etwas – dann kommt dabei sowas raus:

Das ist Crossentwicklung, die sorgt auch für den Grünstich. Und als letztes Bild, wieder in Natural:

Man kann durch simple Reflektoren (Styroporplatten) oder auch weitere Fenster oder natürlich auch Blitze da beliebig noch aufhellen. Manchmal reicht es aber auch schon, einfach die Gradation in der Kamera auf „Auto“ umzustellen, damit werden dunkle Partien erstaunlich gut aufgehellt.
Einfach mal ausprobieren. Man muss ja nicht unbedingt eine 33m Hintergrundrolle kaufen, 2,72 mal 11 Meter Weiß kostet bei Folux 59,95. Und wenn man ein bisschen vorsichtig damit umgeht, hat man da locker ein Jahr mit Spaß.
Und um zum Thema zurückzukommen: Wie man sich am oly-e.de-Adventskalender zugunsten des Klabautermann eV beteiligen kann, steht hier.