Polfilter und Blitzreflexe

Datum: 10.07.2008 Uhrzeit: 14:54:27 Dr. Martin Hürtgen Hallo! Nebenthema meines anderen Threads zu Ringblitz an 100er Makro: Beim frontalen Blitzen (wenn es unvermeidbar ist) entstehen auf feuchte Oberflächen stö¶rende Reflexe, die überstrahlt sind. Läßt sich das durch ein Polfilter mildern? Wenn ja, wie kann ich die Einstellung des Filters testen? Danke, Martin — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 10.07.2008 Uhrzeit: 15:46:22 Joachim Gutknecht Dr. Martin Hürtgen schrieb: > Hallo! > > Nebenthema meines anderen Threads zu Ringblitz an 100er Makro: > Beim frontalen Blitzen (wenn es unvermeidbar ist) entstehen auf > feuchten Oberflächen stö¶rende Reflexe, die überstrahlt sind. > Läßt sich das durch ein Polfilter mildern? Wenn ja, wie kann ich > die Einstellung des Filters testen? > > Danke, > Martin Hallo Martin, vorausschicken muss ich, dass ich keine Erfahrungen mit den Wirkungen eines Pol-Filters beim Blitzen (geschweige denn beim Einsatz eines Ringblitzes) habe. Unabhängig davon konnte ich aber beobachten, dass die Wirkung des Pol-Filters umso grö¶ßer ist, desto stärker polarisiert das reflektierte Licht ist. Bei einem Ringblitz sind die Lichtreflexe aber wohl kaum so gerichtet, dass sie mit der einzig mö¶glichen Filterstellung wirksam gemildert werden kö¶nnten. Bei einem normalen” Blitz lässt sich vielleicht noch eine Einstellung des Filters finden die die Mehrzahl der Reflexe sperrt aber wenn das Licht “von rundherum” kommt dürfte das schwierig bis unmö¶glich werden. Vielleicht (das ist nur eine spontane Idee von mir) kann man dieses Problem dadurch in den Griff kriegen dass man schon das Licht des Blitzes polarisiert – also schon direkt vor die Blitzleuchte einen passenden Pol-Filter oder eine Pol-Folie (falls es sowas gibt) montiert. Wenn dann der Pol-Filter vor dem Objektiv dazu um genau 90° gedreht ist kö¶nnte es funktionieren (vorausgesetzt die Polarisationsrichtung des Blitzlichtes wird durch die Spiegelung auf dem Objekt nicht verändert). Diese doppelte Filterung dürfte natürlich viel Licht schlucken. Die Sperrwirkung eines Pol-Filters (bei Aufnahmen ohne Blitz) lässt sich vor der Aufnahme durch den Sucher kontrollieren indem man den Filter kontinuierlich so weit dreht bis das Sucherbild die gewünschte Wirkung bei den Lichtreflexen zeigt. Bei Blitzaufnahmen geht das so wohl nicht; die Wirkung des Pol-Filters kann m.E. nur nach der Aufnahme auf dem Display beurteilt werden. Soviel von mir; ich hoffe darauf dass sich die richtigen Experten hier im Forum auch noch zu Wort melden werden. mfG – Joachim posted via https://oly-e.de” —————————————————————————————————————————————— Datum: 10.07.2008 Uhrzeit: 17:36:31 Dieter Bethke Joachim Gutknecht schrieb: > > Vielleicht (das ist nur eine spontane Idee von mir) kann man > dieses Problem dadurch in den Griff kriegen, dass man schon das > Licht des Blitzes polarisiert – also schon direkt vor die > Blitzleuchte einen passenden Pol-Filter oder eine Pol-Folie > (falls es sowas gibt) montiert. Wenn dann der Pol-Filter vor dem > Objektiv dazu um genau 90° gedreht ist, kö¶nnte es funktionieren > (vorausgesetzt, die Polarisationsrichtung des Blitzlichtes wird > durch die Spiegelung auf dem Objekt nicht verändert). Diese > doppelte Filterung dürfte natürlich viel Licht schlucken. Genauso funktioniert es, jedenfalls mit einem Studioblitzkopf und einer Pol-Filter-Folie. Wenn der Ringblitz rund um das Objektiv mit dem aufgeschraubten zweiten Pol-Filter sitzt, muss man wohl noch ein passendes Loch in die Filter-Folie schneiden. Das ganze nützt natürlich wieder gar nix, wenn das Blitzlicht von einer Metalloberfläche reflefktiert wird. — Allzeit gutes Licht und volle Akkus, Dieter http://hdrfoto.de | https://oly-e.de/handbuecher.php4 —————————————————————————————————————————————— Datum: 11.07.2008 Uhrzeit: 10:14:25 Herbert Pittermann Dr. Martin Hürtgen schrieb: > Nebenthema meines anderen Threads zu Ringblitz an 100er Makro: > > Beim frontalen Blitzen (wenn es unvermeidbar ist) entstehen auf > feuchte Oberflächen stö¶rende Reflexe, die überstrahlt sind. > Läßt sich das durch ein Polfilter mildern? Wenn ja, wie kann ich > die Einstellung des Filters testen? Polfilter filtern Reflektionen nur unter einen bestimmten Winkel von 30-40°. In deinem Fall wird dir ein Polfilter nichts nützen. Auch der Trick mit dem Doppelpol wird nichts bringen. Herbert 10 — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 11.07.2008 Uhrzeit: 20:59:02 Joachim Gutknecht martinhuertgen schrieb: > Danke an Joachim und Dieter! > > Sehr fundierte Antworten! > > Ohne Blitz habe ich schon zu Analogzeiten gerne mit Polfilter > gearbeitet. Das mit dem doppelten Polfiltern werde ich wohl wegen > des Aufwandes nur probieren, wenn es gar nicht anders geht. > > Habt Ihr Erfahrung ob bei vergleichbarem Motiv die Reflexe mit > Ringblitz viel schlimmer werden? Mit seitlichem Blitz habe ich > immer Probleme mit der Ausleuchtung. > > Schö¶nen Abend! > > Martin Hallo Martin, wie ich anfangs schon betonte: ich habe keinerlei Erfahrungen mit Ringblitzen und mein Vorschlag resultierte auch nur aus theoretischen Überlegungen. Vielleicht ist für Deine Zwecke das Blitzen nur die zweitbeste Lö¶sung. Immerhin ließe sich beim Einsatz eines Dauerlichts das Ausmaß der Reflexe sehr viel einfacher und unmittelbarer beobachten. Guck doch mal hier http://www.doctorseyes.de/php/startseite.html , ob das Sortiment dieses Anbieters womö¶glich das Passende für Deine fotografischen Zwecke bietet. mfG – Joachim — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 14:55:24 Michael Lindner Hallo, das ist in der Tat ein Nachteil dieser Blitztechnik. Da bei Dir noch das Problem der sterilen Umgebung (OP ?) hinzukommt, würde ich mir für den Blitz aus mattem Plexiglas (gut sterilisierbar) einen Ring schneiden (lassen) und den irgendwie vor den Blitz klemmen. Das sollte als Diffusor schon helfen. Olympus Hamburg hat übrigens neben der Abteilung Mikroskope noch einen Bereich Medizintechnik; dort mal anfragen, ob die Tips haben. Eine andere Lö¶sung wäre vielleicht doch Dauerlicht mit einer Schwanenhals-Kaltlichtleuchte (NOVOFLEX); die Lichtleiterarme passen in sterile Plastikschläuche, Farbfilter sind mö¶glich, das Licht ist besser dosierbar, durch 3 Lichtleiter bekommt man für kleinere OP-Felder auch eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Schatten. Eine andere Lö¶sung wäre ein Großflächenblitz (mit TTL auch von NOVOFLEX, ohne billiger auch von anderen Herstellern). Zwei davon leuchten auch grö¶ßere Operationsfelder perfekt aus. viele Grüße Michael Lindner (Bielefeld) — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 15:25:19 martinhuertgen Hallo Michael und Joachim und die anderen, die Aufnahmesituation ist tatsächlich etwas knifflig: 1) Die Kameraausrüstung muss nicht steril sein, aber Abstand vom OP-Feld einhalten – 1m wäre schon gut, weniger geht auch. 2) Die Motivebene liegt deutlich (10-30 cm) tiefer als die Kö¶rperoberfläche, dadurch geht seitliches Ausleuchten oder Flächenblitz nicht. 3) An der Oberfläche liegen im Wundrand stark reflektierende Metallteile, die nicht aufs Bild kommen, aber TTL-Messung ratsam machen. 4) In der Tiefe wird das Licht stark rot reflektiert, was den Weißabgleich erschwert und womit nach meiner Erfahrung alle Digikams Probleme haben – sieht man auch bei Bildern roter Rosen formatfüllend aufgenommen. 5) Das OP-Licht selbst ist ziemlich hell, soll mö¶glichst an bleiben, reicht aber alleine auch nicht zum Fotografieren aus – ab 800 ASA gehts, ich mache mir aber selber Schatten beim Fotografieren. 6) Nach Mö¶glichkeit soll das Fotografieren keine Umstände machen und den Ablauf wenig stö¶ren. Man kö¶nnte die Situation auch damit vergleichen, aus 1m Abstand den Boden eines 20 cm durchmessenden und 30 cm tiefen Zylinders mit silberner Krempe fotografieren zu wollen. Nach dem LED-Dauerlicht habe ich mich mal erkundigt, klingt interessant, ist aber evtl. im Vergleich zu OP-licht zu schwach? Danke fürs Mitgrübeln, Martin Michael Lindner wrote: > Hallo, > > das ist in der Tat ein Nachteil dieser Blitztechnik. Da bei Dir > noch das Problem der sterilen Umgebung (OP ?) hinzukommt, würde > ich mir für den Blitz aus mattem Plexiglas (gut sterilisierbar) > einen Ring schneiden (lassen) und den irgendwie vor den Blitz > klemmen. Das sollte als Diffusor schon helfen. > > Olympus Hamburg hat übrigens neben der Abteilung Mikroskope noch > einen Bereich Medizintechnik; dort mal anfragen, ob die Tips > haben. > > Eine andere Lö¶sung wäre vielleicht doch Dauerlicht mit einer > Schwanenhals-Kaltlichtleuchte (NOVOFLEX); die Lichtleiterarme > passen in sterile Plastikschläuche, Farbfilter sind mö¶glich, das > Licht ist besser dosierbar, durch 3 Lichtleiter bekommt man für > kleinere OP-Felder auch eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne > Schatten. > > Eine andere Lö¶sung wäre ein Großflächenblitz (mit TTL auch von > NOVOFLEX, ohne billiger auch von anderen Herstellern). Zwei davon > leuchten auch grö¶ßere Operationsfelder perfekt aus. > > viele Grüße > > Michael Lindner (Bielefeld) > > — > posted via https://oly-e.de > —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 20:06:46 Michael Lindner Hallo Martin, > Nach dem LED-Dauerlicht habe ich mich mal erkundigt, klingt > interessant, ist aber evtl. im Vergleich zu OP-licht zu schwach? Soweit ich weiß, haben diese kaltlichtleuchten eine halogenlampe drin. Ich benutze sowas zum Präparieren von Insekten (innere Anatomie), die Lichtleiter sind sehr hell und kö¶nnen mit einer fokussierbaren Vorsatzlinse noch verstärkt werden (allerdings schränkt das den Leuchtkreis ein bzw. macht den Übergang härter). Früher im OM-System (analog) gab es für den Olympus-Ringblitz einen indirekten Ringreflektor (vielleicht bekommst Du ein altes Buch über OM-Fotografie in die Finger?). Ich würde aber trotzdem mal das mit dem Diffusor probieren, probehalber kannst Du das ja an einer gestellten OP-Szene” ja mal erst mit vorgeklebtem Butterbrots- oder Tusche-Durchzeichenpapier ausprobieren. Die Reflexminderung müßte da schon etwas sichtbar werden. Gegen die Farbprobleme kö¶nnte evt. auch gefärbtes Blitzlicht helfen (Warmton)? Optimal ist natürlich der Tip mit den Polfiltern doch sind die benö¶tigten Folien – glaube ich – schwer zu desinfizieren. Unter Glas verkapselte Folien normaler Polfilter geht hier aus konstruktiven Gründen ja leider nicht. viele Grüße Michael Lindner (Bielefeld) posted via https://oly-e.de” —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 20:18:48 martinhuertgen Hallo Michael, mit kaltlichtkablen kö¶nnen wir das OP-Feld auch zusätzlich ausleuchten, dann wäre Blitz evtl. nicht nö¶tig, andererseits die Beleuchtung evtl. ungleichmäßig – außerdem umständlich – scheidet daher aus. Das von Joachim angesprochene http://www.doctorseyes.de/php/startseite.html arbeitet mit LED, fragt sich nur ob die Leistung langt, habe die Firma angemailt. Das mit dem Diffusor ist sicherlich ein guter Vorschlag, ähnlich dem Bouncer, den ich am FL-50 probiert habe. Desinfektionsprobleme sich gar nicht relevant, da die Kamera gar nicht in Kontakt mit irgend etwas kontaminiertem kommt. Schö¶nen Sonntag noch! Martin Michael Lindner wrote: > Hallo Martin, > >> Nach dem LED-Dauerlicht habe ich mich mal erkundigt, klingt >> interessant, ist aber evtl. im Vergleich zu OP-licht zu schwach? > > Soweit ich weiß, haben diese kaltlichtleuchten eine halogenlampe > drin. Ich benutze sowas zum Präparieren von Insekten (innere > Anatomie), die Lichtleiter sind sehr hell und kö¶nnen mit einer > fokussierbaren Vorsatzlinse noch verstärkt werden (allerdings > schränkt das den Leuchtkreis ein bzw. macht den Übergang härter). > > Früher im OM-System (analog) gab es für den Olympus-Ringblitz > einen indirekten Ringreflektor (vielleicht bekommst Du ein altes > Buch über OM-Fotografie in die Finger?). Ich würde aber trotzdem > mal das mit dem Diffusor probieren, probehalber kannst Du das ja > an einer gestellten OP-Szene” ja mal erst mit vorgeklebtem > Butterbrots- oder Tusche-Durchzeichenpapier ausprobieren. Die > Reflexminderung müßte da schon etwas sichtbar werden. Gegen die > Farbprobleme kö¶nnte evt. auch gefärbtes Blitzlicht helfen > (Warmton)? > Optimal ist natürlich der Tip mit den Polfiltern doch sind die > benö¶tigten Folien – glaube ich – schwer zu desinfizieren. Unter > Glas verkapselte Folien normaler Polfilter geht hier aus > konstruktiven Gründen ja leider nicht. > viele Grüße > Michael Lindner (Bielefeld) > posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 21:46:47 Helge Keller Hallo Martin, > […] Desinfektionsprobleme > sich gar nicht relevant, da die Kamera gar nicht in Kontakt mit > irgend etwas kontaminiertem kommt. Ich denke, die meisten sehen hier Probleme in der anderen Richtung – deine Kamera kö¶nnte den Patienten mit irgendwelchen Keimen kontaminieren. Oder reicht da der Abstand aus? Viele Grüße, Helge —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.07.2008 Uhrzeit: 25:02:36 martinhuertgen Hallo Helge, klar, dass das die Sorge ist, aber wie vermutet, der Abstand reicht und muss groß genug bleiben. Eine Kamera ließe sich nie so sterilisieren, dass man den Sterilbereich damit berühren dürfte! U.a. deshalb will ich mindestens 100 mm Brennweite. Martin Helge Keller wrote: > Hallo Martin, > >> […] Desinfektionsprobleme >> sich gar nicht relevant, da die Kamera gar nicht in Kontakt mit >> irgend etwas kontaminiertem kommt. > > Ich denke, die meisten sehen hier Probleme in der anderen Richtung > – deine Kamera kö¶nnte den Patienten mit irgendwelchen Keimen > kontaminieren. Oder reicht da der Abstand aus? > > Viele Grüße, > > Helge > —————————————————————————————————————————————— Datum: 14.07.2008 Uhrzeit: 13:42:32 Helge Suess Hallo Martin! > Nebenthema meines anderen Threads zu Ringblitz an 100er Makro: > Beim frontalen Blitzen (wenn es unvermeidbar ist) entstehen auf > feuchte Oberflächen stö¶rende Reflexe, die überstrahlt sind. > Läßt sich das durch ein Polfilter mildern? Wenn ja, wie kann ich > die Einstellung des Filters testen? Es gibt Ringlicht-Lö¶sungen mit sehr hellen LEDs. Die Charakteristik beim Ausleuchten lässt sich ähnlich der eines Ringblitzes gestalten. Nur was das Spektrum der LEDs betrifft bin ich etwas skeptisch. Die werden zwar immer besser aber ob sie schon gut genug für eine solche Anwendung sind muss man im Detail entscheiden. Es gibt hier im Forum von ein paar Leuten ein LED-Ringlich Projekt. Einen Prototypen habe ich beim BrockOLY bewundern kö¶nnen. Das vorgestelle Ringlicht war für das Sigma 105 geeignet. Soweit ich weiss haben auch Kaiser und mö¶glicherweise andere Hersteller sowas im Programm bzw. in Vorbereitung. Helge ;-)=) 11 — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 14.07.2008 Uhrzeit: 14:32:27 clochard von unterwegs Helge Suess schrieb: > Es gibt hier im Forum von ein paar Leuten ein LED-Ringlich > Projekt. Einen Prototypen habe ich beim BrockOLY bewundern > kö¶nnen. Das vorgestelle Ringlicht war für das Sigma 105 geeignet. Schau hier, http://www.fotoalb-um.de/macrolight.htm — posted via https://oly-e.de ——————————————————————————————————————————————