Schärfung bei der E 1 ohne Rauschverstärkung

Datum: 28.03.2004 Uhrzeit: 15:30:32 Guenter H. Es regnet seit Tagen ununterbrochen in Spanien. Daher komme ich jetzt dazu, an dem von mir ausgearbeiteten Workflow für die E 1 noch weiter herumzubasteln. Bevor ich jetzt auf die neueren Details eingehe, hier nochmals für alle, die den Ablauf noch nicht kennen, meine Vorgehensweise: Alle Bilder mit der E 1 in RAW. Dann über Photoshop CS und den neuen RAW-Konverter Wandlung in 16 Bit-Tiff, Regler für Schärfung, Rauschminderung auf Null. Danach Entrauschung mittels NoiseNinja unter Zuhilfenahme der dort eingebetteten Olympus-E1-Profile. Abspeicherung erneut in Tiff 16 Bit. Anschliessend USM Schärfen mittels Photoshop. Wobei hier zu sagen ist, dass gerade das Nachschärfen bei High-ISO-Aufnahmen mir bislang noch deshalb etwas Kopfzerbrechen machte, weil durch eine flächige Unscharfmaskierung eben das gerade erst eliminierte Rauschen speziell in Schattenpartien erneut zum Tragen kam. Deshalb habe ich eine Nachschärfung bislang meist nur noch ganz behutsam vorgenommen. Die Ergebnisse waren –wie viele von euch ja aufgrund eigener Erfahrungen nachvollziehen konnten- gut, liessen aber bezüglich der Schärfe noch Platz für Verfeinerungen. In den letzten Tagen habe ich jetzt sowohl mit Niedrig-ISO-Aufnahmen wie auch High-ISO-Bildern weitere Versuche angestellt, um bei entrauschten Bildern zu noch besseren Ergebnissen zu kommen. Diese Versuche machte ich mit einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Motiven, angefangen bei Landschaftsübersichten (siehe oben: Regenübersichten 🙂 über Detailaufnahmen bis hin zu Portraits. Basis war immer Photoshop (egal, ob CS oder 7.0). Die Bilder wurden nach dem Entrauschen dann auf verschiedenste Art und Weise nachgeschärft, hier einige Versuchsreihen: 1. einfaches USM in unterschiedlichen Graden 2. Farbkanalselektierung und Schärfung per USM nur im Grünkanal 3. Farbkanalselektierung und Schärfung per „Konturen finden“, Tonwerttrennung in sehr vielen unterschiedlichen Varianten und Einstellungen, Weiterbearbeitung mittels Auswahlmaske und „Umkehren“ und Anwendung von USM nur auf die ausgewählten Bereiche. 4. Farbkanalselektierung, Konturfindung, Tonwerttrennung, Kontrastanhebung in den Kanälen GRÜN und ROT nacheinander und Verbindung dieser beiden relativ rauschfreien Farbkanäle zum Zwecke der selektiven USM-Anwendung. All dieses mit hunderten, differierenden Reglereinstellungen für Tonwerttrennung, Kontrastanhebung und USM, jede dieser unzähligen Veränderungen wieder angewandt auf jeden Farbkanal einzeln und zusätzlich auf zwei Farbkanäle in der Summe. Dazu unterschiedliches Schärfen des so bearbeiteten RGB-Kanales in einem weiteren Schritt. Obwohl gerade das Schärfen über den beschriebenen Weg nach Kanaltrennung allgemein als die professionellste Methode beschrieben wird, führte all dies nach meinem Dafürhalten zu keinem wirklich überzeugenden Ergebnis. Es war und ist zwar festzustellen, dass die Nachschärfung sich durch diese Vorgehensweise selektiv auf Kanten reduzierte und ein Hintergrundrauschen nicht verstärkte. Dies ist zwar der letztendlich gewünschte Effekt, gleichzeitig kam aber durch diese eigentlich von vielen Seiten präferierte Vorgehensweise ein ungewünschtes „ö¶lmalfarbenähnliches“ Zuschmieren feinster Details zustande (Ausklammerung von der Schärfung und Auswirkung von Konturfindung und Tonwerttrennung in nicht kontrastierenden Bereichen). Erstes Ergebnis: Trotz der ungewollten Verstärkung des Rauschens ist die normale USM-Maskierung die beste Art, nachträglich zusätzliche Schärfe ins Bild zu bekommen. Alle unterschiedlichen, speziellen Vorgehensweisen brachten demgegenüber in der Summe kein besseres Verhalten, zeigten letztendlich zu viele Nachteile, um als Alternative gelten zu koennen. Tja, wenn da nicht Fred Miranda waere (www.fredmiranda.com). Auf seiner Seite habe ich mir das Photoshop-Plug-In „Intellisharpen Pro“ zu etwa € 17,– gekauft. Dieses Plug-In ist bei Bezahlung per PayPal sofort herunterladbar und stellt sich als eine kleine 0,5 MB-Zip-Datei dar. Nach dem Entpacken lädt sie sich im Rahmen der Installationsroutine selbst in Photoshop (CS, 7.0 etc.) und steht dann dort unter „Datei“, „Automatisieren“ zur Verfügung. Das Werkzeug bietet 14 Schärfungsstufen, bei entrauschten Dateien von 100, 200 und 400 ISO bewähren sich die Einstellungen zwischen 10 und 14, bei Dateien oberhalb von 400 ISO die Einstellungen zwischen 7 und 10 (ganz nach Geschmack des Nutzers). Das Nachbearbeiten bereits entrauschter Dateien mittels dieses Werkzeuges bringt einen sehr deutlichen Schärfegewinn, OHNE das entrauschte Bild wieder zum Rauschen zu nö¶tigen. Dieses Fred-Miranda-Tool gibt es auch als PS-Aktion, dort stehen allerdings nur 10 Stufen zur Verfügung und die Wirkungsweise ist –nach den Ergebnissen zu urteilen- eine andere (schlechtere). Ich kann nach diesen umfangreichen Versuchen daher wirklich empfehlen, dieses Plug-In zu kaufen. Es ist offensichtlich die beste (zumindest mir bekannte) Art und Weise, Bilder aus der E1 nachträglich zu schärfen, ohne dass das Rauschen verstärkt wird. So, das wars dann mal wieder zum Thema Bildbearbeitung. Viele Gruesse Guenter — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 28.03.2004 Uhrzeit: 17:28:52 Axel Merz Guenter H. schrieb: > Ich kann nach diesen umfangreichen Versuchen daher wirklich > empfehlen, dieses Plug-In zu kaufen. Es ist offensichtlich die > beste (zumindest mir bekannte) Art und Weise, Bilder aus der E1 > nachträglich zu schärfen, ohne dass das Rauschen verstärkt wird. > So, das wars dann mal wieder zum Thema Bildbearbeitung. > Viele Gruesse > Guenter Hallo Guenter und alle zum Schärfen benutze ich den Photokit Sharpener. Dieses Tool arbeitet in mehreren Stufen und ist im Ergebnis einfach phänomenal. Eine Demo gibt es unter http://www.pixelgenius.com. Eine Besprechung findet man bei www.luminous-landscape.com. Ich benutze in Ausnahmefällen auch das Miranda-Tool, doch im Allgemeinen ist PK Sharpener haushoch überlegen, auch wenn der Preis mit 99USD einigermaßen saftig erscheinen mag. Gruß Axel — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 28.03.2004 Uhrzeit: 18:03:48 Guenter H. Hallo Axel, danke für den Hinweis, dieses Tool kannte ich bislang noch nicht. Ich werde es mir nun mal in aller Ruhe zu Gemüte führen. Wenn ichs mir kaufe, dann schreibe ich was zu den Ergebnissen bei mir. Viele Gruesse Guenter — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 28.03.2004 Uhrzeit: 23:24:19 Klaus Schraeder Günther, schon mal versucht: 1. Entrauschen wie gehabt dann Bild in den LAB Modus konvertieren (Bild, Modus) 2. nur den Luminanzkanal mit USM schärfen (150 -200 %, Radius 0,8- 1,5 Pixel, Schwelle 0-2) und die beiden Farbkanäle leicht weichzeichnen (wegen Rauschen) 3. dann wieder zurückwandeln nach RGB Ich nehme dieses Verfahren, aber nur als letzten Schritt. Hat sich eigentlich ganz gut bewährt. Den Trick hat mir ein Profi verraten, ist nicht von mir! Gruss Klaus Schraeder — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.03.2004 Uhrzeit: 11:04:04 Guenter H. Hallo Klaus, danke für den Tip. Diese Vorgehensweise hatte ich schon mal vor meinen Oly-Zeiten angewendet, sie bringt aber nach meinem Dafürhalten nicht die wirklich hundertprozentig zufriedenstellenden Ergebnisse. Daher habe ichs nach einigem Hin- und Herprobieren dann wieder gelassen. Mit dem FredMiranda-Tool, das auch auf einzelne Kanäle zugreift, bin ich im Ergebnis deutlich zufriedener. Viele Gruesse Guenter — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.03.2004 Uhrzeit: 14:40:01 Hertz-Eichenrode, Hans-Juergen Hallo Günther, neben dem erwähnten komfortablen PhotokitSharpener ist FocalBlade von Harald Heim ein weiteres, differenziert einsetzbares PS-Plugin (u.a. getrennte Schärfegrade für über eine Art Filter(?) variabel definierbare Bereiche für Fläche“ und —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.03.2004 Uhrzeit: 21:38:06 Eddi Hallo, Was ist denn, bitte ein Luminanzkanal? Ich sehe da nur lab, lab-helligkeit und a sowie b. Gruss Eddi Klaus Schraeder schrieb: > Günther, > schon mal versucht: > 1. Entrauschen wie gehabt > dann Bild in den LAB Modus konvertieren (Bild, Modus) > 2. nur den Luminanzkanal mit USM schärfen (150 -200 %, Radius > 0,8- 1,5 Pixel, Schwelle 0-2) und die beiden Farbkanäle leicht > weichzeichnen (wegen Rauschen) > 3. dann wieder zurückwandeln nach RGB > Ich nehme dieses Verfahren, aber nur als letzten Schritt. Hat > sich eigentlich ganz gut bewährt. Den Trick hat mir ein Profi > verraten, ist nicht von mir! > Gruss > Klaus Schraeder — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.03.2004 Uhrzeit: 10:00:11 Klaus Schraeder LAB Helligkeit ist der Luminanzkanal. Gruss Klaus Schraeder — posted via https://oly-e.de ——————————————————————————————————————————————