Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 10:50:02 Alexander Krause Hallo, ich habe ein paar Fragen zu Bild- und Persö¶nlichkeitsrechten. Ich hoffe es sind einige Reporter, Journalisten oder sogar Rechtsanwälte unter Euch. Eine kurze Geschichte: Gestern, Sonntag, war ich beim Tag der offenen Tür bei der Berliner Polizei und habe dort hunderte Polizisten fotografiert… und alle haben sich darüber gefreut! Nachdem ich das Gelände verlassen hatte bemerkte ich ein paar Demonstranten, die nicht gerade polizei-freundliche Plakate zeigten. Natürlich kamen auch gleich ein paar Beamte um die unliebsamen Parolen zu entfernen. Schick! Denk ich mir so… endlich ´ne real show. Im Hintergrund ein Plakat: Die Stadt der 1000 Fragen“ Tja genau 2 Fotos später hatte ich dann einen Herrn in Grün an der Backe der mich fragte ob ich hier „Portraits“ fotografiere „Nee…“ sag ich „ich mach Fotos von der Straße Sie standen nur gerade zufällig davor.“ OK also das Ende vom Lied: Ich musste meinen Perso zeigen meine Personalien wurden aufgenommen und ich erhielt eine Ermahnung man wünsche die Bilder nicht in der Zeitung. Wie war das doch gleich? In meiner Ausbildung vor ca. 10 Jahren war der Stand der Dinge dass ich in der öffentlichkeit fotografieren darf sofern die Personen nicht zentrales Motiv sind oder verunglimpfend dargestellt werden. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Wann darf ich was fotografieren? Haben Polizisten in Ausübung Ihrer Pflicht andere Rechte als normale Bürger? Wäre schö¶n wenn Ihr mich mal aufklären würdet. Gruß Alex PS: Das Bild werde ich mal im Bereich Freestyle hochladen und „1000Fragen“ nennen. posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 11:07:25 Hans-Dieter Müller Alexander Krause schrieb: > Hallo, > ich habe ein paar Fragen zu Bild- und Persö¶nlichkeitsrechten. Ich > hoffe es sind einige Reporter, Journalisten oder sogar > Rechtsanwälte unter Euch. > Eine kurze Geschichte: > Gestern, Sonntag, war ich beim Tag der offenen Tür bei der > Berliner Polizei und habe dort hunderte Polizisten > fotografiert… und alle haben sich darüber gefreut! > Nachdem ich das Gelände verlassen hatte bemerkte ich ein paar > Demonstranten, die nicht gerade polizei-freundliche Plakate > zeigten. Natürlich kamen auch gleich ein paar Beamte um die > unliebsamen Parolen zu entfernen. > Schick! Denk ich mir so… endlich ´ne real show. > Im Hintergrund ein Plakat: Die Stadt der 1000 Fragen“ > Tja genau 2 Fotos später hatte ich dann einen Herrn in Grün an > der Backe der mich fragte ob ich hier „Portraits“ fotografiere > „Nee…“ sag ich „ich mach Fotos von der Straße Sie standen nur > gerade zufällig davor.“ > OK also das Ende vom Lied: Ich musste meinen Perso zeigen meine > Personalien wurden aufgenommen und ich erhielt eine Ermahnung > man wünsche die Bilder nicht in der Zeitung. > Wie war das doch gleich? In meiner Ausbildung vor ca. 10 Jahren > war der Stand der Dinge dass ich in der öffentlichkeit > fotografieren darf sofern die Personen nicht zentrales Motiv > sind oder verunglimpfend dargestellt werden. > Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? > Wann darf ich was fotografieren? > Haben Polizisten in Ausübung Ihrer Pflicht andere Rechte als > normale Bürger? > Wäre schö¶n wenn Ihr mich mal aufklären würdet. > Gruß > Alex > PS: Das Bild werde ich mal im Bereich Freestyle hochladen und > „1000Fragen“ nennen. Hallo Alex Mir ist es mal ähnlich ergangen nämlich war ein Haus abgebrannt und ich mit der Cam vor Ort. Die Brandermittler von der Kripo waren am Werk und packten gerade ihre Koffer aus. Nach dem ersten auf das Haus gerichteten Klick lief sofort ein Beamter auf mich zu und nahm auch meine Personalien auf. Warum ich ihn fotografieren würde bzw. was mit dem Bild passiert. Er mö¶chte bitte nicht in der öffentlichkeit in irgendeiner Weise abgelichtet werden da er in anderen Fällen ja auch mal als verdeckter Ermittler eingesetzt würde. Na ja habe ihm das Bild gezeigt wo er dann sehen konnte dass er nicht erkennbar war. Hatte später noch mit einem mir persö¶nlich bekannten Kollegen dieses Herrn ein Gespräch wo dieser sich vor dem Kopf gefasst hat. Diese Geste sagte mir sehr viel. Es gibt halt Wichtigtuer und Normalos in grün. Aber würde mal sagen bzw. schätzen dass die Herren in grün schon besondere Rechte haben. Gruß hdm posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 11:56:08 Hermann Brunner Alexander Krause wrote: > Tja, genau 2 Fotos später hatte ich dann einen Herrn in Grün an > der Backe, der mich fragte, ob ich hier Portraits“ fotografiere > „Nee…“ sag ich „ich mach Fotos von der Straße Sie standen nur > gerade zufällig davor.“ Meiner Einschätzung nach ist in dieser Konversation genau der Knackpunkt zu finden. Einen *einzelnen* Polizisten darzustellen wäre sicherlich problematisch. Die *Gesamtsituation* eines Polizeieinsatzes während einer Demonstration zum Zwecke der Berichterstattung etc… fstzuhalten das ist m.E. auf jeden Fall über die Pressefreiheit gedeckt. Dass Du nach Deinen Personalien gefragt wirst das mußt Du meines Wissens so gut wie grundsätzlich hinnehmen – irgendein ö¶ffentliches Interesse daran werden die Brüder jederzeit glaubhaft machen kö¶nnen. Disclaimer: Das hat jetzt ein österreicher geschrieben der seit über 20 Jahren in Deutschland lebt aber naturgemäß in solchen Details manchmal Schwierigkeiten hat die *genauen* Rechtsauffassungen in den beiden Ländern auseinanderzuhalten. In solchen Details gibt’s da häufig doch ein paar Unterschiede… Gruß Hermann“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 12:46:50 Rolf-Christian Müller Hans-Dieter Müller schrieb: > Hallo Alex, > Mir ist es mal ähnlich ergangen, nämlich war ein Haus abgebrannt > und ich mit der Cam vor Ort. Die Brandermittler von der Kripo > waren am Werk und packten gerade ihre Koffer aus. Nach dem > ersten auf das Haus gerichteten Klick lief sofort ein Beamter > auf mich zu und nahm auch meine Personalien auf. Warum ich ihn > fotografieren würde bzw. was mit dem Bild passiert. Er mö¶chte > bitte nicht in der öffentlichkeit in irgendeiner Weise > abgelichtet werden, da er in anderen Fällen ja auch mal als > verdeckter Ermittler eingesetzt würde. Na ja, habe ihm das Bild > gezeigt, wo er dann sehen konnte, dass er nicht erkennbar war. > Hatte später noch mit einem mir persö¶nlich bekannten Kollegen > dieses Herrn ein Gespräch, wo dieser sich vor dem Kopf gefasst > hat. Diese Geste sagte mir sehr viel. > Es gibt halt Wichtigtuer und Normalos in grün. > Aber würde mal sagen bzw. schätzen, dass die Herren in grün schon > besondere Rechte haben. Hallo hdm, hallo Alex, Besonders wenn es viele sind und sich mehrere von Ihnen einig sind! Es spielt keine Rolle ob sie besondere Rechte haben, sie nehmen sie sich! Es gibt Rechte, aber am Ende hat recht, wer die Macht hat. Nicht nur im Irak, auch hier. Willst Du einen Rechtsstreit anfangen, wenn sie Dir den Film aus der Kamera genommen haben, oder die Speicherkarte? Denn wenn sie Dich mit Hilfe der polizeiinternen Prozessvorbereitung und mehrerer grüner Zeugen an die Wand gespielt haben, wird der Richter fragen: Und mehr war nicht? Keine Kö¶rperverletzung, kein Widerstand? Und dann wird sich ein Polizist erinnern“ und die anderen sagen: jaaaaa. Und dann hast Du den Salat. Ich find es heute problematischer als früher. Damals war mit dem herausnehmen des Filmes Schluß aber wird Dir heute ein Polizist glauben daß die Bilder tatsächlich gelö¶scht sind? Es fällt mir zwar nicht leicht aber für mich iat es besser die Gegend zu meiden wenn Horden grüner Männchen da rumturnen. Ebenfalls Grüße aus Berlin von Rolf (RCM) P.S.: Vor ein paar Wochen fotografierte ich in der „DDR“ 😉 das Haus in dem ich vor 50 Jahren mal gewohnt habe da kamen ein Mann und eine Frau mit dem Fahrrad um die Ecke. Ich hö¶rte gerade noch wie sie ihn „fragte“: Muß der nicht eine Genehmigung haben? Leider war ich noch langsamer als meine E-20 mit einer pasenden Antwort. > Gruß > hdm posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 13:23:31 Andy Hi Alex, ohne die konkrete Situation jetzt aufgreifen zu wollen – versuch doch mal Dich in den Beamten zu versetzen: Also Du (als Polizist) bist gerade dabei ein paar Demonstranten (warum auch immer – aber auf jeden Fall auf Befehl“) auseinanderzutreiben Parolen zu entfernen blablabla – vielleicht hast Du ja gerade einen Demonstranten am Schlawitchen oder drohst mit einem Schlagstock (muß ja nicht zum Einsatz kommen) oder irgend sowas – und da merkst Du wie einer mit einer Kamera hantiert. Und jetzt überleg mal: Du weißt nicht wann der Typ abgedrückt hast weißt nicht was er für ein Objektiv drauf hat weißt nicht was er mit den Fotos macht – würde es Dir gefallen Dein Bild mit erhobenem Schlagstock in der Zeitung zu sehen? Oder wie Du gerade einen Demonstranten unsanft ein Plakat aus den Händen reißt? Das Du nicht zugeschlagen hast oder das der Demonstrant vielleicht gerade vorher das Plakat auf Deinen Schädel geschlagen hat kann man dem Foto doch nicht ansehen! Also ich würde das nicht wollen davon ganz abgesehen daß mich meine nähere Umgebung (Nachbarn Freunde Bekannte) vielleicht für einen Schlägertyp halten kö¶nnten etwa wie: Jetzt ist mir klar warum der Polizist ist – der will nur ungestraft rumprügeln…. Wie gesagt ohne auf die Situation einzugehen und ohne auf das geschriebene Recht einzugehen. Ich persö¶nlich würde mich in solchen Situationen eher zurückhalten es sei denn ich bin von der Presse und es ist mein Job aber dann mö¶glichst aus „sicherer Entfernung“. Davon ganz abgesehen: Ich halte die Würde des Menschen bei einem Polizeieinsatz eh schon für verletzt das dann auch noch abzulichten…..? Zusatz: wenn ich Polizist wäre und sicherstellen wollte/müsste daß die Bilder vernichtet werden würde ich die Speicherkarte zumindest beschlagnahmen (gereizte Beamte würden sie vermutlich an Ort und Stelle zerstö¶ren…) – soviel zur Frage: was machen die heute wo sie früher den Film entfernt haben. Andy andy@stresspress.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:09:09 Rolf-Christian Müller Andy schrieb: > Hi Alex, > ohne die konkrete Situation jetzt aufgreifen zu wollen – versuch > doch mal Dich in den Beamten zu versetzen: > Also Du (als Polizist) bist gerade dabei ein paar Demonstranten > (warum auch immer – aber auf jeden Fall auf Befehl“) > auseinanderzutreiben Parolen zu entfernen blablabla – vielleicht > hast Du ja gerade einen Demonstranten am Schlawitchen oder drohst > mit einem Schlagstock (muß ja nicht zum Einsatz kommen) oder irgend > sowas – und da merkst Du wie einer mit einer Kamera hantiert. > Und jetzt überleg mal: Du weißt nicht wann der Typ abgedrückt > hast weißt nicht was er für ein Objektiv drauf hat weißt nicht > was er mit den Fotos macht – würde es Dir gefallen Dein Bild mit > erhobenem Schlagstock in der Zeitung zu sehen? Oder wie Du gerade > einen Demonstranten unsanft ein Plakat aus den Händen reißt? Das Du > nicht zugeschlagen hast oder das der Demonstrant vielleicht gerade > vorher das Plakat auf Deinen Schädel geschlagen hat kann man dem > Foto doch nicht ansehen! > Also ich würde das nicht wollen davon ganz abgesehen daß mich > meine nähere Umgebung (Nachbarn Freunde Bekannte) vielleicht für > einen Schlägertyp halten kö¶nnten etwa wie: Jetzt ist mir klar > warum der Polizist ist – der will nur ungestraft rumprügeln…. > Wie gesagt ohne auf die Situation einzugehen und ohne auf das > geschriebene Recht einzugehen. > Ich persö¶nlich würde mich in solchen Situationen eher zurückhalten > es sei denn ich bin von der Presse und es ist mein Job aber dann > mö¶glichst aus „sicherer Entfernung“. > Davon ganz abgesehen: Ich halte die Würde des Menschen bei einem > Polizeieinsatz eh schon für verletzt das dann auch noch > abzulichten…..? > Zusatz: wenn ich Polizist wäre und sicherstellen wollte/müsste daß > die Bilder vernichtet werden würde ich die Speicherkarte > zumindest beschlagnahmen (gereizte Beamte würden sie vermutlich an > Ort und Stelle zerstö¶ren…) – soviel zur Frage: was machen die > heute wo sie früher den Film entfernt haben. > Andy > andy@stresspress.de …..ist aber nicht in Ordnung (rechtens) oder Rolf posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:19:56 Dario Mö¶ller Alexander Krause wrote: > Wie war das doch gleich? In meiner Ausbildung vor ca. 10 Jahren > war der Stand der Dinge, dass ich in der öffentlichkeit > fotografieren darf, sofern die Personen nicht zentrales Motiv > sind oder verunglimpfend dargestellt werden. > Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? > Wann darf ich was fotografieren? > Haben Polizisten in Ausübung Ihrer Pflicht andere Rechte als > normale Bürger? Da häng ich mich doch gleich mit rein. Was ich gelernt hab ist, dass man auf keinen Fall militärische Einrichtungen oder Fahrzeuge ablichten darf. Polizisten generell schon, jedenfalls in Deutschland (ist in anderen Ländern ebenfalls verboten). Gelten eigentlich bei der von Alexander geschilderten Situation für Presseleute andere Rechte? — Maischberger: Künast macht gegen dicke Kinder mobil.“ Schö¶neberger: „Was hat die gegen mich?““ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:25:49 Andy Hi Rolf, > ….ist aber nicht in Ordnung (rechtens), oder Du meinst das mit der Speicherkarte? Da bin ich mir nicht ganz sicher – oder besser: das kommt auf den Einzelfall an. Es gibt immernoch Objekte, die nicht abgelichtet werden dürfen (ich sage nur: Stahlwerk), wird dabei einer erwischt, der es dennoch tut, muß er evtl. eben auch mit solchen Maßnahmen rechnen. Und hier setzt nun wieder der Rechtsstaat ein: Da evtl. das Objekt Privatbesitz ist, die Kamera auch, kann man – juristisch – nicht so ohneweiteres das Privateigentum des einen von dem Vertreter des Privateigentums des anderen beschlagnahmt werden – er müßte (zumindest theoretisch) die Polizei holen, und diese muß nun die gegenseitigen Privatrechte der Konfliktparteien abwägen und handeln – und ggf. sicherstellen, daß der eine kein Bildmaterial mit nach Hause nehmen kann, worauf der andere ein Recht angemeldet hat – habe ich mich in ausreichendem juristendeutsch ausgedrück – oder wars noch verständlich? Ich weiß nicht, wie das juristisch aussieht, würde aber vermuten, daß er ein Recht darauf hat die Speicherkarte leer (oder auch einen gleichwertigen neuen Ersatz) wieder zu bekommen. Andy andy@stresspress.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:35:19 mario Alexander Krause schrieb: > Hallo, > ich habe ein paar Fragen zu Bild- und Persö¶nlichkeitsrechten. Ich > hoffe es sind einige Reporter, Journalisten oder sogar > Rechtsanwälte unter Euch. > Eine kurze Geschichte: > Gestern, Sonntag, war ich beim Tag der offenen Tür bei der > Berliner Polizei und habe dort hunderte Polizisten > fotografiert… und alle haben sich darüber gefreut! > Nachdem ich das Gelände verlassen hatte bemerkte ich ein paar > Demonstranten, die nicht gerade polizei-freundliche Plakate > zeigten. Natürlich kamen auch gleich ein paar Beamte um die > unliebsamen Parolen zu entfernen. > Schick! Denk ich mir so… endlich ´ne real show. > Im Hintergrund ein Plakat: Die Stadt der 1000 Fragen“ > Tja genau 2 Fotos später hatte ich dann einen Herrn in Grün an > der Backe der mich fragte ob ich hier „Portraits“ fotografiere > „Nee…“ sag ich „ich mach Fotos von der Straße Sie standen nur > gerade zufällig davor.“ > OK also das Ende vom Lied: Ich musste meinen Perso zeigen meine > Personalien wurden aufgenommen und ich erhielt eine Ermahnung > man wünsche die Bilder nicht in der Zeitung. > Wie war das doch gleich? In meiner Ausbildung vor ca. 10 Jahren > war der Stand der Dinge dass ich in der öffentlichkeit > fotografieren darf sofern die Personen nicht zentrales Motiv > sind oder verunglimpfend dargestellt werden. > Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? > Wann darf ich was fotografieren? > Haben Polizisten in Ausübung Ihrer Pflicht andere Rechte als > normale Bürger? > Wäre schö¶n wenn Ihr mich mal aufklären würdet. > Gruß > Alex > PS: Das Bild werde ich mal im Bereich Freestyle hochladen und > „1000Fragen“ nennen. hallo alex. ich bin pressefotograf und war schon mehrmals in solchen situationen. fakt ist: polizisten haben – zumindest auf dem papier – keinerlei sonderrechte in solchen situationen. ausser wenn sie glaubhaft nachweisen kö¶nnen dass du mit der verö¶ffentlichung bestimmter fotos ermittlungen gefährdest oder gar leib und leben einzelner abgelichteter. prolem an solchen geschichten ist auch nicht das fotografieren an sich sondern die verö¶ffentlichung. in deutschland darf jeder!!! (also nicht nur pressefuzzis) alles was er auf ö¶ffentlichen plätzen und straßen sieht fotografieren. ob er es auch verö¶ffentlichen darf (z.b. zeitung) ist wieder eine ganz andere frage. grundsätzlich ist eine der hauptaufgaben der presse exekutive legislative und judikative im auge zu behalten (so genannter wächter-auftrag). und dazu gehö¶rt natürlich im zweifelsfall auch unrechtmäßige übergriffe von polizeibeamten zu dokumentieren. deshalb haben die meisten polizisten in solchen situationen gehö¶rigen respekt vor fotos was sich allerdings in ihrem verhalten genau konträr darstellt. niemand darf dir einen film wegnehmen oder eine speicherkarte oder verlangen dass du bilder lö¶schst. man kann darum bitten wenn beispielsweise ein zivil(drogen-)fahnder drauf ist der im fall einer verö¶ffentlichung gefährdet ist. mehr aber nicht. ein rechtsanspruch besteht von polizeiseite aus nicht. allerdings ist das auch wieder ein schmaler grat. verö¶ffentlichst du ein foto von einem polizisten allein ohne berichtenswerten zusammenhang wie demo absperrung verkehrskontrolle usw. und er ist auf dem foto erkennbar kann es probleme geben (recht am eigenen bild). als teil einer demo oder eines anderen einsatzes wird der polizist hingegen zur relativen person der zeitgeschichte (gegenüber absoluten personen der zeitgeschichte wie beispielsweise politikern popstars usw). mein tipp an alle die mal in solche situationen kommen: freundlich und hö¶flich!!!! (ganz wichtig) nach dem namen und dem dienstrang des beamten fragen („bei rückfragen ihrer kollegen sollte ich ja wissen mit wem ich gesprochen habe“…) und sich im zweifelsfall mit bestimmtheit dagegen verwahren bilder zu lö¶schen oder filme/speicherkarten herauszugeben (am besten mit hinweis auf presserecht und dem satz „in deutschland ist es gesetzlich geregelt dass es keine pressezensur durch behö¶rden geben darf“ oder „kennen sie den presse-erlass des innenministeriums ihres landes zur zusammenarbeit von polizei und presse?“). gerne auch auf die bereitschaft zu einem netten gespräch mit dem vorgesetzten hinweisen. aber auf keinen fall die karte hergeben oder bilder lö¶schen (dann noch lieber in einen gully werfen)!!! und – ebenfalls wichtig – ganz schnell zeugen besorgen. (umherstehende nicht-polizisten bekannte die dabei sind oder kollegen am ärmel ziehen oder herwinken.) konkret zu deinem foto alex: die polizisten auf dem bild haben keinerlei besonderen rechte weil sie als einsatzkräfte relative personen der zeitgeschichte sind (wie z.b. auch sanitäter am unfallort usw). kein unabhängiges deutsches gericht wird dir aus der verö¶ffnetlichung dieses fotos einen strick drehen kö¶nnen. gruß mario posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:35:38 Alexander Krause Ich bin mir sicher, dass die Speicherkarte nicht willkürlich vernichtet oder gelö¶scht werden darf. Meine Bilder sind mein Eigentum! Wenn ich also etwas rechtswiedrig fotografiere, darf die Polizei sicher die Karte beschlagnamen aber nicht alle Bilder lö¶schen. Wenn man den Hinweis gibt, dass sich andere legale“ Bilder darauf befinden muss die Karte ebend von Spezialisten ausgewertet werden. Ob und wann man sie wieder bekommt ist dann eine Frage die der Rechtsanwalt klären muss. Es gibt bestimmt auch Situationen wie „Gefahr im Verzug“ und Dinge von „hö¶herem Interesse“ dennoch wird es auch dort eher zur „Sicherung der Beweise“ als zur Vernichtung kommen (Krisen- und Kriegszeiten mal ausgenommen). Glücklicher Weise leben wir in einem Land dass uns im internationalen Vergleich recht viel Recht zukommen lässt. Alex posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:39:49 Alexander Krause Danke Mario, genau das wollte ich bestätigt wissen. A — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:41:52 mario Alexander Krause schrieb: > Glücklicher Weise leben wir in einem Land, dass uns im > internationalen Vergleich recht viel Recht zukommen lässt. > Alex da magst du recht haben, alex. nur leider weiß das nicht jeder polizist…. oder er weiß es, spielt aber den sheriff…. gruß mario — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 15:44:56 mario bitte, gerne geschehen. tiefergehende interessen befriedigt das presserecht (das eigentlich jeder amateurfotograf in den grundzügen kennen sollte, um solchen situationen gewappnet zu sein – ein eigenes fotorecht“ gibt es in d nicht). entweder mal kurz googeln oder für wenig geld im buchhandel als relativ verständlichen (und durchaus interessanten) gesetzestext erhältlich. gruß mario posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.05.2004 Uhrzeit: 18:23:24 Stefan Hendricks, oly-e.de mario schrieb: > bitte, gerne geschehen. > tiefergehende interessen befriedigt das presserecht (das > eigentlich jeder amateurfotograf in den grundzügen kennen > sollte, um solchen situationen gewappnet zu sein – ein eigenes > fotorecht“ gibt es in d nicht). entweder mal kurz googeln oder > für wenig geld im buchhandel als relativ verständlichen (und > durchaus interessanten) gesetzestext erhältlich. Zum Thema Fotorecht ist gerade erst ein Buch erschienen: https://oly-e.de/amazon/?3503063870 Ich gehe davon aus dass die noch fehlende Beschreibung in den nächsten Tagen ergänzt wird 😉 Gruss Stefan Hendricks oly-e.de“ ——————————————————————————————————————————————