LaTEX

Datum: 30.10.2008 Uhrzeit: 9:25:59 Jürgen von Esenwein Hallo, wer hat Erfahrungen mit dem Textprogramm LaTex? Ist es mö¶glich, eine umfangreichen WORD-Datei, ca. 250 DIN A4 Seiten – in dieses Programm einzuspielen? Wird LaTex generell in Buchverlagen genutzt? Jürgen — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.10.2008 Uhrzeit: 19:37:05 Oliver Bonten Moin Pete und Jürgen, Peter Eckel wrote: > Mit der Word-Datei selbst kann LaTeX nichts anfangen. Ich bezweifle > auch, daß es brauchbare Konverter gibt, aber darum habe ich mich > auch nie gekümmert. http://www.winshell.de/modules/w2ltx_download/ Ob’s was taugt weiß ich nicht. Generell ist es nicht schwer, einen Export aus Word zu schreiben der zumindest ein paar Formatvorlagen in passende Latex-Kommandos übersetzt und ggf. Eigenschaften wie Einzüge berücksichtigt. Wenn die Word-Dokumente sauber auf Basis von Formatvorlagen geschrieben sind, sind automatische Konverter in hö¶her strukturierte Formate oft realistisch umsetzbar. Das Problem ist, dass Word-Dokumente meist nicht sauber auf Basis von Formatvorlagen geschrieben sind … >> Wird LaTex generell in Buchverlagen genutzt? > > Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich auf jeden Fall. In Kommt darauf an. Für Publikationen mit geringer Auflage wird der Satz oft nicht professionell“ gemacht sondern vom Autor übernommen und da wird LaTeX sicher gerne genommen. Bei Büchern die vom Verlag gesetzt werden ist XML der Standard. Oft bekommen die Autoren dafür Word-Vorlagen mit geeigneten Formatvorlagen. Die XML-Daten werden dann manuell oder teilautomatisch von einem professionellen Setzer gesetzt. Mit LaTeX kann der Verlag in dem Fall nix anfangen. Für Formeln gibt es die Varianten a) MathML b) als Grafik importieren c) LaTeX-Einschübe. Es gibt professionelle Satzsoftware die z.B. ein eingebettetes LaTeX hat und die LaTeX-Syntax für Formeln versteht … Oliver“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 31.10.2008 Uhrzeit: 17:17:17 Dirk Herppich Hallo Jürgen, ich habe früher als studentische Hilfskraft mathematische Skripte mit LaTEX erstellt. Ist aber scho ein paar Jahre her. 🙂 Wenn die Formatierung der Word Datei nicht zu komplex ist sollte es kein großes Problem sein den Text einfach in den Editor zu kopieren und die Formatierungsbefehle nachträglich einzufügen. Die Anzahl der Seiten sollte kein Problem sein. Wie ich aber bereits gelesen habe sind andere noch weiter und aktueller in dem Thema LaTEX involviert. 😉 Gruß Dirk P.S.: Ich müsste noch ein Buch über LaTEX zu Hause haben. Jürgen von Esenwein schrieb: > Hallo, > > wer hat Erfahrungen mit dem Textprogramm LaTex? Ist es mö¶glich, > eine umfangreichen WORD-Datei, ca. 250 DIN A4 Seiten – in dieses > Programm einzuspielen? Wird LaTex generell in Buchverlagen > genutzt? > > Jürgen > > — > posted via https://oly-e.de > —————————————————————————————————————————————— Datum: 01.11.2008 Uhrzeit: 12:07:21 Hermann schmitt Peter Eckel schrieb: > …Donald E. Knuth … programmierte > TeX, weil ihm der Satz seiner Fachbücher nicht gefallen hat. > … Leslie Lamport, schrieb dann LaTeX dazu > (das eigentlich nur eine TeX-Erweiterung ist), um TeX einfacher > nutzbar zu machen. Ich hatte TeX, ich denke in seinen ersten Versionen, (das X spricht man wohl wie das griechische chi“ aus[oder wie das „kappa“?] jedenfalls nicht als „(i)ks“) und fand es sehr umstaendlich und unbequem. Fuer technisch/mathematische Zwecke bevorzugte ich MathCAD weil es auch integrierte Formeln berechnen/loesen Diagramme erzeugen kann. So konnte man komplette technische Berichte mit MathCAD schreiben. Nur die Darstellung von mathematischen/technischen Symbolen mit allen Raffinessen mit TeX war schon toll. Ein „Text“programm ist TeX eigentlich aber nicht (vielleicht ist es LaTeX). Gruss Hermann(2) posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 01.11.2008 Uhrzeit: 12:16:02 Peter Eckel Hallo Hermann, > Ich hatte TeX, ich denke in seinen ersten Versionen, (das X > spricht man wohl wie das griechische chi“ aus[oder wie das > „kappa“?] jedenfalls nicht als „(i)ks“) und fand es sehr > umstaendlich und unbequem. wenn Du tatsächlich versucht hast längere Dokumente mit TeX zu schreiben kann ich Deine Abneigung absolut nachvollziehen. TeX ist ein reines Satzprogramm nicht mehr und nicht weniger und überläßt den Großteil der Formatierung Dir. Das heißt Du kümmerst Dich um Einrückungen Überschriftenstile Inhaltsverzeichnisse etc.pp. – das ist Sysiphos-Arbeit die sich kein Mensch antun sollte. Und genau deshalb gibt es Macropakete wie LaTeX. Darunter werkelt immer noch TeX aber die Formatierung der Texte ist weitestgehend automatisch. > Fuer technisch/mathematische Zwecke > bevorzugte ich MathCAD weil es auch integrierte Formeln > berechnen/loesen Diagramme erzeugen kann. So konnte man > komplette technische Berichte mit MathCAD schreiben. Klar MathCAD hat einen ganz anderen Fokus. Und ist für Jürgen unter absoluter Garantie das falsche Werkzeug. > Nur die Darstellung von mathematischen/technischen Symbolen mit > allen Raffinessen mit TeX war schon toll. Ein „Text“programm ist > TeX eigentlich aber nicht Richtig. (vielleicht ist es LaTeX). Genau. Viele Grüße Peter.“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 02.11.2008 Uhrzeit: 22:19:05 Hermann Brunner Jürgen von Esenwein schrieb: > Hallo, > > wer hat Erfahrungen mit dem Textprogramm LaTex? Jou, ich habs auch jahrelang genutzt… (*) aber Peter hat ja das allermeiste schon geschrieben. Nur noch eine kleine Ergänzung / Anregung: Wenn Du mit LaTEX (das E sollte tiefergestellt sein) arbeiten mö¶chtest, ist dieses Standardwerk empfehlenswert: The TEXbook – Donald E. Knuth / Addison Wesley ISBN 0201 -13447-0 LG und Viel Erfolg! Hermann Brunner (*) LaTEX ist übrigens auch sehr robust und produziert exakt vorhersagbare Ergebnisse. Wir haben damit unter anderem auch Dokumentationen und Schulungsunterlagen mit 100ten Seiten gemacht, und das zu Zeiten wo Word schon mit 10 Graphiken auf 20 Seiten restlos überfordert war… —————————————————————————————————————————————— Datum: 02.11.2008 Uhrzeit: 22:30:21 Peter Eckel Hallo Hermann, > Nur noch eine kleine Ergänzung / Anregung: > Wenn Du mit LaTEX (das E sollte tiefergestellt sein) > arbeiten mö¶chtest, ist dieses Standardwerk empfehlenswert: > > The TEXbook – Donald E. Knuth / Addison Wesley > ISBN 0201 -13447-0 Oje … ziemlich genau die Lektüre, die ich einem LaTeX-Neuling nicht antun würde 🙂 Ich liebe mein TeXBook wirklich sehr, aber es ist in ihm nicht von LaTeX die Rede, und das ist auch der Sinn der Sache: Es ist die ultimative Referenz für TeX. Wer sein eigenes LaTeX schreiben will, dem sei es wirklich ans Herz gelegt: Ich baue heute noch gewisse Dinge ohne das Paket des Herrn Lamport. Meine Rechnungen zum Beispiel 🙂 > (*) LaTEX ist übrigens auch sehr robust und > produziert exakt vorhersagbare Ergebnisse. > Wir haben damit unter anderem auch Dokumentationen > und Schulungsunterlagen mit 100ten Seiten gemacht, > und das zu Zeiten wo Word schon mit 10 Graphiken auf > 20 Seiten restlos überfordert war… 100% Zustimmung … ich habe da auch so eine schö¶ne Geschichte, damals im Kundenauftrag. Hat mich auf lange Sicht von jeder Versuchung kuriert, grö¶ßere Dokumentationsprojekte mit Software des sogenannten Marktführers anzugehen. Viele Grüße, Peter. —————————————————————————————————————————————— Datum: 04.11.2008 Uhrzeit: 10:54:34 Dirk Herppich Da ich wieder Interesse bekam habe ich mal ein ein aktuelles LaTeX auf meinem PC installiert. Das hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan. Früher habe ich alles auf einem alten 486 gemacht und alles im DOS Modus. Die Texte habe ich mit einem einfachen Texteditor erstellt und die Compilierung und Ausgabe dann auch über DOS Befehle. Die heutigen LaTeX Editoren (z.B. TeXnic) bieten ja schon viele Buttons um die Formatierungsbefehle direkt in den Quellcode einzugeben. Dann bekommt man mit einem Klick die konvertierten Files und auch ein PDF Dokument. Da ist die Bedienung schon einfacher geworden. Allerdings lernt man hierdurch die einzelnen Befehle von Latex nicht so gut. Werde es evtl. in Zukunft mal wieder ö¶fter einsetzten. Gruß Dirk. Peter Eckel schrieb: > Hallo Jürgen, > >> wer hat Erfahrungen mit dem Textprogramm LaTex? > > ich nutze es seit ca. 20 Jahren, habe also ein paar Erfahrungen > sammeln kö¶nnen 🙂 > >> Ist es mö¶glich, eine umfangreichen WORD-Datei, ca. 250 DIN A4 Seiten >> – in dieses Programm einzuspielen? > > Ja und nein. > > Word und LaTeX verfolgen zwei vollkommen unterschiedliche Konzepte. > Während auf der einen Seite Word einem sogenannten WYSIWYG“ (What > you see is what you get)-Ansatz folgt und Formatierungen Fonts > Grafiken und sonstige Elemente des Textes in einem proprietären > binären und nicht offengelegten (bis vor kurzem) oder einem immer > noch proprietären mehr oder weniger offengelegten aber nicht > wirklich brauchbaren XML-Format ablegt hat LaTeX einen > deskriptiven Ansatz. > Das sieht dann so aus daß man in LaTeX im wesentlichen die > Struktur des Dokuments definiert sowie mit Hilfe von Stiloptionen > das Gesamtaussehen des Textes. Den schreibt man dann als Text mit > diesen Zusatzinformationen in einem beliebigen Editor läßt LaTeX > darüberlaufen und bekommt als Ergebnis zumindest zum heutigen > Stand der Entwicklung ein PDF-Dokument daraus. > Das LaTeX-Format kannst Du Dir so ähnlich vorstellen wie HTML: Du > definierst Titelseite Kapitel Unterkapitel etc. und die Sowftare > erzeugt die Dokumentenstruktur einschließlich Inhalts- Bilder- und > Tabellenverzeichnissen Querverweisen Literaturverweisen und so > weiter. Bei PDF-Ausgabe auch mit allen Annehmlichkeiten wie > klickbaren Hyperlinks und Inhaltsverzeichnissen. > Was letztlich auch zur Antwort auf Deine Frage führt: Du kannst > Dein Word-Dokument als Text (ohne Formatierung etc.) exportieren > und dann jedoch manuell in ein LaTeX-Dokument überführen. Das > klingt allerdings weit schlimmer als es ist. Zumal die Ergebnisse > die man aus LaTeX herausholt vom Satz her ungleich besser sind als > alles was ich je aus Word habe herauskommen sehen. Bislang ist es > mir auch nie gelungen ein LaTeX-Dokument durch ein paar unbedachte > Mausklicks unrettbar zu ruinieren – bei Word schaffe ich das sogar > mit bedachten Mausklicks mitunter. > Mit der Word-Datei selbst kann LaTeX nichts anfangen. Ich bezweifle > auch daß es brauchbare Konverter gibt aber darum habe ich mich > auch nie gekümmert. >> Wird LaTex generell in Buchverlagen genutzt? > Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich auf jeden Fall. In > Sachen Formelsatz ist LaTeX absolut ungschlagbar und genau dafür > wurde es ursprünglich auch entwickelt: Sein Autor Donald E. Knuth > einer der renommiertesten Informatiker überhaupt programmierte > TeX weil ihm der Satz seiner Fachbücher nicht gefallen hat. Ein > ehemaliger DEC-Mitarbeiter Leslie Lamport schrieb dann LaTeX dazu > (das eigentlich nur eine TeX-Erweiterung ist) um TeX einfacher > nutzbar zu machen. Es ist ihm gelungen. > Ansonsten ist man mit der Ausgabe als PDF ja grundsätzlich > unabhängig. Das solltest Du dann aber im Einzelfall mit Deinem > Verlag absprechen. > Solltest Du Interesse haben kann ich am Sonntag ja gerne mein > Notebook einpacken 🙂 > Viele Grüße > Pete. ——————————————————————————————————————————————