ZEIT-MAGAZIN LEBEN Nr.24 – Fotografie

Datum: 09.09.2014 Uhrzeit: 11:38:26 Hanno Schö¶nenberg Schade, die ö–ffnungszeiten sind nicht sehr MUT“-freundlich und die arbeitende Bevö¶lkerung muss wohl auch bis zum nächsten Urlaub warten. Hanno posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 05.06.2008 Uhrzeit: 16:29:41 Peter Schö¶ler Hallo Andy, ich erinnnere mich noch gut an das Foto in der Bildzeitung (kaufe ich nicht), da wurde J.Trittin unter den Demonstranten abgebildet. Ich kann dir Recht geben, wie man mit den Brennweiten die Bildaussage verfälschen/manipulieren kann und mit Kommentare auf die Spitze treiben kann. Da muss man kein EBV herhalten. Gruß Peter —————————————————————————————————————————————— Datum: 05.06.2008 Uhrzeit: 22:45:29 Hans Wein Andy wrote: > was ist eigentlich so schlimm daran ein Bild per EBV zu > manipulieren? Wird nicht ein Bild in der Zeitung erst richtig durch > den Text darunter manipuliert? > > Beispiel: ein Mann kommt schwer beladen aus einem Haus in einem > Überschwemmungs-/Erdbeben-/Wirbelsturmgebiet. > Bildunterschrift: Plünderer nutzen die Not-Lage der Bevö¶lkerung > oder aber: Anwohner retten die Reste ihrer Habe. > Was ist richtig? Das Bild selber ist vielleicht 100% original, aber > je nach Bildunterschrift verbinden wir damit vö¶llig > unterschiedliche Gefühle! Du greifst hier den Fall auf, wo das Bild keine eindeutige Aussage hat und daher jede Menge Spielraum für Interpretationen liefert. Streng genommen ist es also ein weniger gutes Exemplar seiner Spezies, weil es die Hilfe von Worten braucht, um seine Botschaft zu vermitteln. Derartige Werke geraten meist schnell in Vergessenheit. Das Zeit-Magazin befasst sich im übrigen nicht nur mit EBV-typischer Manipulation, sondern auch mit Mitteln, wie sie schon zur analogen Zeit üblich waren – so am Beispiel des berühmten Fotos von Nick Ut aus dem Vietnamkrieg oder dem Siegerfoto der Roten Armee von 1945 auf dem Reichstagsgebäude. Gruß Hans —————————————————————————————————————————————— Datum: 06.06.2008 Uhrzeit: 8:12:21 Andy Hi Hans, > Du greifst hier den Fall auf, wo das Bild keine eindeutige > Aussage hat und daher jede Menge Spielraum für Interpretationen > liefert. Welches Bild hat eigentlich eine so eindeutige Aussage, dass man die nicht durch den Text verdrehen kann? Mir fällt gerade keins ein! > Streng genommen ist es also ein weniger gutes Exemplar > seiner Spezies, weil es die Hilfe von Worten braucht, um seine > Botschaft zu vermitteln. Natürlich gibt es Bilder, die bei uns auch ohne Worte gewisse Emotionen auslö¶sen. Aber diese Emotionen sind auch von der Umwelt abhängig in der man aufwächst – und damit ändert sich die Botschaft die ein Bild rüberbringt. Ein entsprechender Text kann aber quasi jedes Bild anders erklären – und es wird uns auch noch einleuchtend sein (wenn der Text halbwegs geschickt formuliert ist) Das laufende Wochenthema beschäftigt sich gerade mit der Bildwirkung auf den Betrachter und es ist extrem schwer ein Bild zu zeigen, dass in jedem (!) Betrachter sofort das Bild des Landes erzeugt, in dem es entstanden ist. Und selbst dann kö¶nnte man per Text das Bild gut und gerne in ein anderes Land legen – selbst ein Bild vom Eifelturm muss nicht unbedingt in Paris aufgenommen sein! > Derartige Werke geraten meist schnell in > Vergessenheit. Das ist definitiv nicht wahr! Eher im Gegenteil – ein Bild das durch den Text (einleuchtend) anders erklärt wird, als die Botschaft die das pure Bild in uns ausgelö¶st hätte, wird eher tiefer in unser Gedächtnis eingebettet – aus der Masse herausstechende Dinge merkten wir uns deutlich besser! Wir sind alles Menschen, wir mö¶gen in Bildern denken, aber vor ein paar hundertausend Jahren haben wir angefangen Worte zu erfinden um unsere Umwelt auch ohne Bilder beschreiben zu kö¶nnen – und wir schaffen es mit Worten die Bedeutung eines Bildes zu verändern und wenn wir dann das Bild wieder sehen, werden wir uns an diese Beschreibung erinnern. Andy imbildermodus —————————————————————————————————————————————— Datum: 06.06.2008 Uhrzeit: 22:23:53 Hans Wein Andy wrote: > Natürlich gibt es Bilder, die bei uns auch ohne Worte gewisse > Emotionen auslö¶sen. Aber diese Emotionen sind auch von der Umwelt > abhängig in der man aufwächst – und damit ändert sich die Botschaft > die ein Bild rüberbringt. Nicht unbedingt, gewisse empathische Grundfunktionen scheinen nach aktuellem Stand der Forschung schon in der Hirnstruktur verankert zu sein. > Und selbst dann kö¶nnte man per > Text das Bild gut und gerne in ein anderes Land legen – selbst ein > Bild vom Eifelturm muss nicht unbedingt in Paris aufgenommen sein! Wenn es ein Bild vom Bild des Eiffelturms wäre, dann ja, aber dann ist es kein Bild vom Eiffelturm mehr 😉 > Eher im Gegenteil – ein Bild das durch den Text (einleuchtend) > anders erklärt wird, als die Botschaft die das pure Bild in uns > ausgelö¶st hätte, wird eher tiefer in unser Gedächtnis eingebettet – > aus der Masse herausstechende Dinge merkten wir uns deutlich > besser! Gehe einmal die Liste der Pressefotos des Jahres“ durch und nenne mir ein Bild (von den etwa 50) bei denen nicht das Bild aus sich heraus eine Aussage liefert. > Wir sind alles Menschen wir mö¶gen in Bildern denken aber vor ein > paar hundertausend Jahren haben wir angefangen Worte zu erfinden um > unsere Umwelt auch ohne Bilder beschreiben zu kö¶nnen – und wir > schaffen es mit Worten die Bedeutung eines Bildes zu verändern und > wenn wir dann das Bild wieder sehen werden wir uns an diese > Beschreibung erinnern. Die Sprache entstand zwar recht früh aber die ersten Bilder sind ca. 20 000 Jahre älter als die ersten Schriftzeichen. Bilder haben nun einmal zwei entscheidende Vorteile gegenüber der Schrift: Sie werden auch von Analphabeten verstanden und es gibt keine Sprachprobleme. Und genau deshalb sind Manipulationen an ihnen so gefährlich. Gruß Hans“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 07.06.2008 Uhrzeit: 8:51:01 Andy Hi Hans, > Nicht unbedingt, gewisse empathische Grundfunktionen scheinen nach > aktuellem Stand der Forschung schon in der Hirnstruktur verankert > zu sein. Du meinst z.B. das Bild vom Lachenden Menschen? Ja, da kann man nicht viel anderes hineininterpretieren als einen lachenden Menschen – nur kann der über einen Witz lachen, oder aus Schadenfreude…. > Wenn es ein Bild vom Bild des Eiffelturms wäre, dann ja, aber dann > ist es kein Bild vom Eiffelturm mehr 😉 Nein, es gibt mehr als einen Eifelturm in der Welt (sowohl vom Aussehen her als auch vom Namensgebenden Erbauer – der Herr Eifel hat nicht nur den einen Turm in Paris gebaut, der war schon ein wenig fleißiger…) > Gehe einmal die Liste der Pressefotos des Jahres“ durch und nenne > mir ein Bild (von den etwa 50) bei denen nicht das Bild aus sich > heraus eine Aussage liefert. Das war ja nicht meine Aussage. Ich sagte ja dass es Bilder gibt die aus sich selbst sprechen – meine Aussage war dass man (fast) jedes Bild per Text anders auslegen kann. Jetzt müsste ich mir die Pressefotos ansehen bestimmt ist unter den 50 eins dabei das selbst ich anders erklären kann – ein „schlitzohriger“ Reporter dürfte noch weniger Probleme damit haben. > Die Sprache entstand zwar recht früh aber die ersten Bilder sind > ca. 20 000 Jahre älter als die ersten Schriftzeichen. Aber trotzdem deutlich jünger als die Sprache! Bitte nicht Schrift und Sprache verwechseln. Ist aber eigentlich vö¶llig Bananne. Fakt ist dass wir seit sehr sehr langer Zeit die Sprache entwickelt haben um uns abstrakt also losgelö¶st vom visuellen Eindruck austauschen zu kö¶nnen. Und das kö¶nnen wir durchaus dazu nutzen um Bildern einen neuen Sinn zu geben – unterschätz mal nicht die Macht der Sprache! Ganz primitiv: erzähle einem Engländer der kein Deutsch kann das blue = rot und Yellow = grün usw. ist – und dann lass ihn vor einem deutschen Publikum ein farbiges Bild erklären. Nochmal: meine Aussage war: es gibt viele Arten ein Bild zu manipulieren die (erklärende) Sprache ist nur eine von vielen. Andy imsprachenmodus“ ——————————————————————————————————————————————