Vermeidung von Verwackelungsunschaerfe

Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 13:22:08 Burkhard K. Hallo, nun habe ich nach einigen Versuchen mit dem 70-300 an meiner E-330 eine Frage, was die Verwackelungsunschärfe betrifft. Es gibt ja die Faustregel, dass man über den Kehrwert der Brennweite zu einer Belichtungszeit findet, die ein verwackeln der Aufnahme recht sicher vermeidet. Also z.B. 100mm Brennweite würde dann bedeuten 1/100s Belichtungszeit. Kennt jemand den Ursprung dieser Regel bzw. wie man dazu kommt? Bisher bin ich immer davon ausgegangen das bezieht sich auf die KB Brennweite und für FT muss ich daher die Brennweite erst mal, entsprechend dem Cropfaktor zu KB, verdoppeln, denn es wackelt ja dann auch eigentlich doppelt so stark. Also z.B. 100mm Brennweite würde dann bedeuten entspricht 200mm KB Brennweite, also damit 1/200s Belichtungszeit. Nun bin ich nicht gerade jemand mit dem aller ruhigsten Händchen und ich hatte mir gedacht, dass ich z.B. beim 70-300 dann bei 300mm mindestens mal mit 1/600s fotografieren müsste, damit ich nicht verwackele. Daher auch erst mal getestet ob sich das ohne IS denn überhaupt lohnt. Nun scheinen aber auch Bilder mit 1/300s ohne all zu grosse Anstrengung, freihand ohne Abstützen / Auflegen, scharf zu werden. Das ist aber auch beim 12-60 nicht anders, da bekomme ich durchaus auch mit deutlich längerer Belichtung als 1/120s scharfe unverwackelte Bilder. Ebenso mit meinem 40-150 habe ich im Bereich von 1/150 1/200 bei 150mm durchaus scharfe Bilder produziert. Gleichfalls lässt sich das aber nicht in den WW Bereich fortsetzen, Bilder mit meinem 12-60 bei 12mm sind bei ca. 1/15s doch schnell verwackelt. Ist denn meine Berechnung“ mit dem Cropfaktor bei dieser Formel bisher überflüssig gewesen oder ist die dadurch erreichte „Sicherheit“ nur einfach recht gross und ich habe ein ruhigeres Händchen als ich dachte? Von daher also meine Frage der Herleitung der Formel auch in Bezug auf andere Formate wie z.B. bei Mittelformatkameras usw. Gruss Burkhard“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 13:52:06 Helge Suess Hallo Burkhard! > Es gibt ja die Faustregel, dass man über den Kehrwert der > Brennweite zu einer Belichtungszeit findet, die ein verwackeln der > Aufnahme recht sicher vermeidet. > Also z.B. 100mm Brennweite würde dann bedeuten 1/100s > Belichtungszeit. > Kennt jemand den Ursprung dieser Regel bzw. wie man dazu kommt? Wir haben in dieser Formel ein paar Unsicherheitsfakoren. Da sind z.B. die Ruhe der Hand, Auflagen, Untergrund auf dem man steht, …. Auch die Gewichtserteilung und das Gewicht der Kamera und Optik spielt dabei mit. Die Haltung der Kamera selbstverständlich auch. Auf dieser Basis hat sich ein bestimmter Wert ergeben der gerundet auf das 1/Brennweite (bei KB) gut zu merken ist und brauchbare Ergebnisse liefert. Für ander Formate wurde sowas nie ernsthaft überlegt. Erstens, weil man z.B. mit einer Fachkamera sowieso nur vom Stativ aus arbeitet, bei MF eher auch oder zumindest mit einer Haltung die deutlich ruhiger ist als das mit der leichten Kamera am Auge mö¶glich wäre. Daher liegen die Werte deutlich auf der sicheren Seite, zumal ja die Brennweite für MF bei vergleichbarem Bildwinkel deutlich hö¶her ist. Für die analogen Kompakten (sprich Pocketkameras) ist sowieso alles egal. Da kann man nichts einstellen und die Mehrheit der Anwender wusste wohl kaum welche Brennweite die Kamera hatte, geschweige denn, was Belichtungszeit bedeutet. Erklärung zur Mathematik hinter der Formel: Für FT liegst du mit der Umrechnung mit Faktor 2 richtig. Eigentlich geht’s um den Bildwinkel. Wenn du mit jedem Objektiv gleich viel wackelst dann hast du eine Auslenkung von sagen wir 1,1° innerhalb 1/60 Sekunde Belichtungszeit. Beim 7-14mm (114°) wären das knappe 1%, beim 300mm (4,2°) schon 25% des Blickwinkels. Gehen wir mal davon aus, dass wir die 1% im Bild gerade noch verschmerzen. Den Ausschnitt um 1/4 des Bildes verschoben sicher nicht. Du kannst also durch Messen der Auslenkung während der Belichtungszeit feststellen, wie sich die Bewegung relativ zum Bildwinkel bemerkbar macht. Nun stammt aber die ganze Betrachtung aus der Zeit der Zentralverschlüsse. Die haben nämlich ein lineares Verhalten, was dei Empfindlichkeit auf Bewegung angeht. Für dei in (D)SLRs verbauten Schlitzverschlüsse gelten streng genommen andere Regeln. Da gilt dei oben gezeigte Betrachtung nur bis zur Blitzsynchronzeit (bzw. der Zeit, die der gesamte Film/Sensor) im Stück dem Licht ausgesetzt ist. Für kürzere Zeiten kann man nicht linear weiter rechnen. Die Belichtung dauert nämlich ncoh immer 1/250 Sekunde, auch wenn wir 1/8000 eingestellt haben. Je nach Ablaufrichtung des Verschlussvorhangs wirkt sich Bewegung unterschiedlich aus. Konkret ist der senkrecht zur Laufrichtung wirksame Bewegungsvektor für den Effekt massgeblich. Es kommt dadurch aber weniger zu Bewegungsunschärfen (ausser bei hochfrequenten Vibrationen) als zu Verzerrungen. Die allerdings nur bei wirklich schnellen Bewegungen eines Objekts. Helge ;-)=) 17 — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 14:22:10 Andy Hi Burkhard, technisch hat Helge ja alles gesagt. Zu Deiner Beobachtung vielleicht noch ein paar Gedanken. Die Faußtregel funktionierte bei relativ leichten SLR-Kameras (ohne Batterie und sonstigen Schnickschnack) bei relativ großen Spiegeln mit einer entsprechend anregenden“ Wirkung auf die Kamera d.h. allein der Spiegelschlag brachte so eine Kamera viel leichter ins Schwingen. DSLR-Kameras sind schon mal i.d.R. schwerer (allein durch die Batterie) auch AF-Motoren machen die Kombination nicht unbedingt leichter. Aber der Spiegel (besonders bei FT) ist deutlich kleiner und leichter – die Auswirkungen auf das Gesamtsystem sind also schon mal geringer – umsomehr je grö¶ßer und schwerer die Kamera ist eine E3 mit Griff und 90-250 dürfte da so ziemlich das Optimum darstellen 😉 Da hätten wir also schon mal einen technischen Grund der die Regel zu unseren Gunsten hin verschiebt. Wenn man dann noch die Kamera etwas abstützt ruhig atmet und im richtigen Moment abdrückt kann man die Zeiten durchaus verdoppeln. Bei der (spiegellosen) E20 komme ich mit etwas Ruhe sogar noch weiter runter. Insofern kann also Deine Beobachtung durchaus richtig sein. Eine Generelle Änderung der Regel würde ich darin trotzdem nicht sehen – dazu ist die ganze Regel viel zu unsicher da zuviele Faktoren einfließen. Ein laufender Diesel unterm Schiffsdeck macht schnell alles wieder zunichte…. An der Stelle hilft dann der IS. Andy imverwacklungsmodus“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 16:31:01 Burkhard K. Helge Suess schrieb: > Hallo Burkhard! > >> Es gibt ja die Faustregel, dass man über den Kehrwert der >> Brennweite zu einer Belichtungszeit findet, die ein verwackeln der >> Aufnahme recht sicher vermeidet. >> Also z.B. 100mm Brennweite würde dann bedeuten 1/100s >> Belichtungszeit. > >> Kennt jemand den Ursprung dieser Regel bzw. wie man dazu kommt? > > Wir haben in dieser Formel ein paar Unsicherheitsfakoren. Da sind > z.B. die Ruhe der Hand, Auflagen, Untergrund auf dem man steht, > … > Auch die Gewichtserteilung und das Gewicht der Kamera und Optik > spielt dabei mit. Die Haltung der Kamera selbstverständlich auch. > Die Randbedingungen sind ja schon klar, die Faustregel ist ja wohl auch eher als gute Annäherung zu verstehen. > Auf dieser Basis hat sich ein bestimmter Wert ergeben der > gerundet auf das 1/Brennweite (bei KB) gut zu merken ist und > brauchbare Ergebnisse liefert. Für ander Formate wurde sowas nie > ernsthaft überlegt. Also stammt diese Überlegung tatsächlich aus der KB Welt. > Erstens, weil man z.B. mit einer Fachkamera sowieso nur vom > Stativ aus arbeitet, bei MF eher auch oder zumindest mit einer > Haltung die deutlich ruhiger ist als das mit der leichten Kamera > am Auge mö¶glich wäre. Daher liegen die Werte deutlich auf der > sicheren Seite, zumal ja die Brennweite für MF bei vergleichbarem > Bildwinkel deutlich hö¶her ist. > Für die analogen Kompakten (sprich Pocketkameras) ist sowieso > alles egal. Da kann man nichts einstellen und die Mehrheit der > Anwender wusste wohl kaum welche Brennweite die Kamera hatte, > geschweige denn, was Belichtungszeit bedeutet. > Das wissen wohl immer noch nicht alle 😉 > Erklärung zur Mathematik hinter der Formel: > > Für FT liegst du mit der Umrechnung mit Faktor 2 richtig. > Eigentlich geht’s um den Bildwinkel. Wenn du mit jedem Objektiv > gleich viel wackelst dann hast du eine Auslenkung von sagen wir > 1,1° innerhalb 1/60 Sekunde Belichtungszeit. Beim 7-14mm (114°) > wären das knappe 1%, beim 300mm (4,2°) schon 25% des > Blickwinkels. > Gehen wir mal davon aus, dass wir die 1% im Bild gerade noch > verschmerzen. Den Ausschnitt um 1/4 des Bildes verschoben sicher > nicht. > Ja, so hatte ich mir das vorgestellt. > Du kannst also durch Messen der Auslenkung während der > Belichtungszeit feststellen, wie sich die Bewegung relativ zum > Bildwinkel bemerkbar macht. > > Nun stammt aber die ganze Betrachtung aus der Zeit der > Zentralverschlüsse. Die haben nämlich ein lineares Verhalten, was > dei Empfindlichkeit auf Bewegung angeht. Nun wird’s komplizierter. Wenn nicht linear, wie dann? > Für dei in (D)SLRs > verbauten Schlitzverschlüsse gelten streng genommen andere > Regeln. Da gilt dei oben gezeigte Betrachtung nur bis zur > Blitzsynchronzeit (bzw. der Zeit, die der gesamte Film/Sensor) im > Stück dem Licht ausgesetzt ist. Für kürzere Zeiten kann man nicht > linear weiter rechnen. Die Belichtung dauert nämlich ncoh immer > 1/250 Sekunde, auch wenn wir 1/8000 eingestellt haben. Je nach > Ablaufrichtung des Verschlussvorhangs wirkt sich Bewegung > unterschiedlich aus. Konkret ist der senkrecht zur Laufrichtung > wirksame Bewegungsvektor für den Effekt massgeblich. > Es kommt dadurch aber weniger zu Bewegungsunschärfen (ausser bei > hochfrequenten Vibrationen) als zu Verzerrungen. Die allerdings > nur bei wirklich schnellen Bewegungen eines Objekts. > Also wie der Schlitzverschluss funktioniert ist mir klar. Wie verläuft der denn an meiner Oly? Ich würde ja tippen von eine zur anderen Seite, also horizontal. Aber welche Richtung? Oder bewegt er sich sogar vertikal, wäre ja der kürzere Weg. Nun verstehe ich das mit dem senkrecht zur Laufrichtung nicht. Also wenn ich mich in Laufrichtung bewege müsste ich doch theoretisch sowas wie eine Doppeltbelichtung erzeugen. Der Schlitz wandert und wenn ich dann auch wandere wird doch das Motiv u.U. 2mal erfasst. Danke schon mal Burkhard —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 16:51:24 Burkhard K. Hi, Andy schrieb: > Hi Burkhard, > > technisch hat Helge ja alles gesagt. > Zu Deiner Beobachtung vielleicht noch ein paar Gedanken. > > Die Faußtregel funktionierte bei relativ leichten SLR-Kameras (ohne > Batterie und sonstigen Schnickschnack) bei relativ großen Spiegeln > mit einer entsprechend anregenden“ Wirkung auf die Kamera d.h. > allein der Spiegelschlag brachte so eine Kamera viel leichter ins > Schwingen. DSLR-Kameras sind schon mal i.d.R. schwerer (allein > durch die Batterie) auch AF-Motoren machen die Kombination nicht > unbedingt leichter. Aber der Spiegel (besonders bei FT) ist > deutlich kleiner und leichter – die Auswirkungen auf das > Gesamtsystem sind also schon mal geringer – umsomehr je grö¶ßer und > schwerer die Kamera ist eine E3 mit Griff und 90-250 dürfte da so > ziemlich das Optimum darstellen 😉 die hat ja sogar ’nen IS :-))) Allerdings dürfte sich hohes Gewicht auch ins Gegenteil auswirken nämlich dann wenn ich längere Zeit das Zeugs „tragen“ muss und nicht regelmässig in die Muckibude gehe ….obwohl das ja vielleicht auch die Muckibude ersetzt 😉 …denn wenn die Arme mal lahm werden hällt man auch nicht mehr so gut still. Und da nutzt dann auch ein IS nicht viel. Zur Entlastung bei längeren Sessions z.B. am Spielfeldrand beim Fussball oder was auch immer denke ich mal ist in solchen Fällen das Monopod wohl nach wie vor eine gute Ergänzung. > Da hätten wir also schon mal einen technischen Grund der die Regel > zu unseren Gunsten hin verschiebt. Wenn man dann noch die Kamera > etwas abstützt ruhig atmet und im richtigen Moment abdrückt kann > man die Zeiten durchaus verdoppeln. Bei der (spiegellosen) E20 > komme ich mit etwas Ruhe sogar noch weiter runter. > Insofern kann also Deine Beobachtung durchaus richtig sein. Eine > Generelle Änderung der Regel würde ich darin trotzdem nicht sehen – > dazu ist die ganze Regel viel zu unsicher da zuviele Faktoren > einfließen. Ein laufender Diesel unterm Schiffsdeck macht schnell > alles wieder zunichte…. An der Stelle hilft dann der IS. Naja mir scheint die Regel ja eher sicherer als unsicher. Da scheinen ja gewisse Reserven zu sein. Also im meine mit der Regel liegt man im „Normalfall“ auf der sicheren Seite dass nichts verwackelt. Die Randbedingungen dass ich blö¶de stehe und der Boden schwankt oder vibriert oder dass ich nach einem Sprint vö¶llig ausser Puste bin und nix mehr ruhig halten kann muss ich natürlich beachten. Danke für die Gedanken Burkhard“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 19:52:18 Dirk Flackus Burkhard K. schrieb: > Helge Suess schrieb: Super Helge, tolle Erläuterung. Olypediaverdächtig. > >> Hallo Burkhard! >> SNIP >> Nun stammt aber die ganze Betrachtung aus der Zeit der >> Zentralverschlüsse. Die haben nämlich ein lineares Verhalten, was >> dei Empfindlichkeit auf Bewegung angeht. > > Nun wird’s komplizierter. > Wenn nicht linear, wie dann? > Hallo Burkhard, ich versuche mal eine Erläuterung. >> Für die in (D)SLRs >> verbauten Schlitzverschlüsse gelten streng genommen andere >> Regeln. Da gilt dei oben gezeigte Betrachtung nur bis zur >> Blitzsynchronzeit (bzw. der Zeit, die der gesamte Film/Sensor) im >> Stück dem Licht ausgesetzt ist. Zur Erinnerung: Hier machen beide Vorhänge komplett auf. Es fällt das Licht die ganze eingestellte Zeit auf den ganzen Sensor. Licht por Zeit pro Fläche gilt für die ganze Sensorfläche. Alle Bewegungen des auf den Sensor geworfenen Bildes gehen an allen Stellen des Sensors sofort und gleich als Mehrfachbelichtung (=> Bewegungsunschärfe) ein. >> Für kürzere Zeiten kann man nicht >> linear weiter rechnen. Die Belichtung dauert nämlich noch immer >> 1/250 Sekunde, auch wenn wir 1/8000 eingestellt haben. Zur Erläuterung: Die beiden Vorhänge bilden nun einen schmalen Schlitz durch den das Licht auf den Sensor fällt. Der Schlitz wandert in der 1/250 Sek über den Sensor. Sprich es wird die Schlitzfläche“ des Sensors viel kürzer belichtet. Licht por Zeit pro Fläche für die gesamte Sensorfläche verringert sich dadurch. >> Je nach >> Ablaufrichtung des Verschlussvorhangs wirkt sich Bewegung >> unterschiedlich aus. Konkret ist der senkrecht zur Laufrichtung >> wirksame Bewegungsvektor für den Effekt massgeblich. Wenn das auf den Sensor geworfene Bild sich bewegt passiert folgendes: Bei Bewegung quer zur der Schlitzwanderung kommt es wieder zu Mehrfachbelichtungen und Unschärfen (wenns wakelt ung nicht linaer wandert.) Bewegungen mit dem Wandern der Schlitzrichtung werden weniger als Mehrfach belichtung dargestellt. Das Objekt kann ja nur die Stelle wo der Schlitz ist ein Bild auf den Sensor werfen. Dafür versetzt sich das Bild quasi scheibchenweise. Stell dir vor du fotografierst eine Lampe die am Stativ senkrecht runterrutscht. Der Vorhang läuft von rechts nach links. Erst scheint die Lampe oben rechts auf den Sensor. Im nächsten Moment wird sie einen Tick tiefer (rutschen) und etwas weiter links (weil der Schlitz inzwischen weiter nach links gewandert ist) auf den Sensor gebannt. Und so geht es weiter bis der Verschluß durch ist. Auf dem Sensor ergibt sich eine diagonale Linie. Obwohl die Bewegung nur von noch unten war. >> Es kommt dadurch aber weniger zu Bewegungsunschärfen (ausser bei >> hochfrequenten Vibrationen) als zu Verzerrungen. Die allerdings >> nur bei wirklich schnellen Bewegungen eines Objekts. > Also wie der Schlitzverschluss funktioniert ist mir klar. Wie > verläuft der denn an meiner Oly? Ich würde ja tippen von < der einen zur anderen Seite also horizontal. > Aber welche Richtung? Oder bewegt er sich sogar vertikal wäre ja > der kürzere Weg. Eine KB konnte man aufmachen. Kann mann die E 330 auslö¶sen und reingucken wenn kein Objektiv drauf ist ? Wenn du schnell guckst müstest du den Verschluß flitzen sehen. 😉 > Nun verstehe ich das mit dem senkrecht zur Laufrichtung nicht. Also > wenn ich mich in Laufrichtung bewege müsste ich doch theoretisch sowas wie > eine Doppeltbelichtung erzeugen. Der Schlitz wandert > und wenn ich dann auch wandere wird doch das Motiv u.U. 2mal > erfasst. Nein es wir eben nicht 2 mal erfaßt sondern es wird an verschiedenen Stellen erfaßt. 2mal belichtet wird es nur bei Wackeln parallel zum Schlitz. Ich hoffe ich habe das richtig erklärt. Wenn es falsch war soll Helge bitte nochmal korrigierend eingreifen. Mit besten Grüßen aus Rastatt Dirk Flackus“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 25:06:45 Helge Suess Hallo Dirk! > tolle Erläuterung. Olypediaverdächtig. Danke. Bitte gleich dort an einen passenden Platz stellen. Ich habe derzeit nicht ganz die Ruhe dazu. Vielleicht reiche ich später noch ein Bild zur Erläuterung nach. Gleich mal vorweg zum Oly-Verschluss im E-System. Ich hatte sie noch nicht offen. Es reicht aber mit Spiegelvorauslö¶sung ohne Optik (Achtung, Staub!) vorne rein zu sehen. Die Kameras haben einen vertikalen Lamellenverschluss. Ein horizontal ablaufender Tuchverschluss (mittlerweilen ziemlich aus der Mode) hat üblicherweise (wegen des längeren Weges) eine Synchronzeit von 1/60 oder langsamer. Die Technik erlaubt das Herstellen immer dünnerer, leichterer und trotzdem stabiler Metall-Lamellen. Sie lassen sich sehr gut beschleunigen und bremsen. Das zusammen mit dem Weg entlang der kürzeren Kante erlaubt eine Synchronzeit bis zu 1/250 Sekunden. >> Wenn nicht linear, wie dann? >>> Für kürzere Zeiten kann man nicht >>> linear weiter rechnen. Die Belichtung dauert nämlich noch immer >>> 1/250 Sekunde, auch wenn wir 1/8000 eingestellt haben. > Zur Erläuterung: > Die beiden Vorhänge bilden nun einen schmalen Schlitz durch den > das Licht auf den Sensor fällt. Der Schlitz wandert in der 1/250 > Sek über den Sensor. > Sprich es wird die Schlitzfläche“ des Sensors viel kürzer > belichtet. Licht por Zeit pro Fläche für die gesamte Sensorfläche > verringert sich dadurch. Der wandernde Schlitz ist aber je nach Richtung der Bewegung unterschiedlich empfindlich gegen Effekte der Bewegung. Das gilt deutlich sichtbar für grossräumige Bewegungen von Objekten die sich über ausgedehnte Bildteile erstrecken. Ein Stab der sich an der Kamera vorbei bewegt wäre da ein gutes Beispiel. Es gibt auch Basteleien mit Schlitzblenden die genau diesen Effekt absichtlich für recht psychedelische Bilder nutzen. Wie aber eine eher mikroskopische und schwingende Bewegung wirkt müsste ich mir mal in Ruhe aufzeichen bzw. durchrechnen. Ein Versuch mit der Kamera auf einem Stativ und eine definerte Schwingung angelegt wäre interessant. Auf jeden Fall ist der Effekt im Bild als kleiner Wischer oder „Mitzieher“ sichtbar und verursacht den Eindruck von Unschärfe. >> Also wie der Schlitzverschluss funktioniert ist mir klar. Wie >> verläuft der denn an meiner Oly? Ich würde ja tippen von >> der einen zur anderen Seite also horizontal. Nein zu langsam. Senkrecht. Das allerdings so schnell dass ich nicht in der Lage war die Richtung festzustellen. Dazu müsste ein Stroboskop her und meines geht nicht flott genug (der Metz schafft nur 25Hz). >> Aber welche Richtung? Oder bewegt er sich sogar vertikal wäre ja >> der kürzere Weg. Genau deswegen tut er’s vertikal. > Kann mann die E 330 auslö¶sen und reingucken wenn kein Objektiv > drauf ist ? Wenn du schnell guckst müstest du den Verschluß flitzen > sehen. 😉 Mit Spiegelvorauslö¶sung sieht man ihn sogar recht gut in Ruhestellung. > Ich hoffe ich habe das richtig erklärt. > Wenn es falsch war soll Helge bitte nochmal korrigierend > eingreifen. Da muss ich nochmals drüber meditieren. Eine hö¶herfrequent schwingende Bewegung mit geringer Amplitude (z.B. Zittern) wirkt sich etwas anders aus als eine die eine Amplitude in Grö¶ßenordnung der Bildbreite und z.B. eine Halbwelle in Länge der Syncronzeit hat. Helge ;-)=) 9 posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 27.05.2008 Uhrzeit: 25:15:42 Helge Suess Hallo Burkhard! > Allerdings dürfte sich hohes Gewicht auch ins Gegenteil auswirken, > ….obwohl das ja vielleicht auch die Muckibude ersetzt 😉 … Das hat was. Allerdings gibt es auch da ein paar Tricks. Trainer für Biathlon-Schützen müssten zu dem Thema einiges beisteuern kö¶nnen -) > … das Monopod wohl nach wie vor eine gute Ergänzung. Auf jeden Fall. Auch zum Parken der Kamera beim entlasten der Hände. Zusammen mit dem IS ist es schon fast eine Wunderwaffe“ gegen Wackler. Bewegte Masse schwingt wenig in der Richtung der Bewegung. Ins Ziel rein ziehen hilft deshalb auch in manchen Situationen. Atemtechnik ebenso. Wo die Atemtechnik nicht mehr hilft setzt die Meditation ein. Ich habe da mal ein Interview mit einem Verrückten gelesen der mit einem 400mm (KB) Makro auf Fischportraits aus war. Freischwebend im Wasser eine halbe Briefmarke zu treffen benö¶tigt unkonventionelle Mittel … Helge ;-)=) 7 posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.05.2008 Uhrzeit: 22:51:27 Dirk Flackus Helge Suess schrieb: > Hallo Burkhard! > >> Allerdings dürfte sich hohes Gewicht auch ins Gegenteil auswirken, >> ….obwohl das ja vielleicht auch die Muckibude ersetzt 😉 … > > Das hat was. Allerdings gibt es auch da ein paar Tricks. Trainer > für Biathlon-Schützen müssten zu dem Thema einiges beisteuern > kö¶nnen -) > >> … das Monopod wohl nach wie vor eine gute Ergänzung. > > Auf jeden Fall. Auch zum Parken der Kamera beim entlasten der > Hände. > Zusammen mit dem IS ist es schon fast eine Wunderwaffe“ gegen > Wackler. Hallo Helge hast du eine Meinung zu Schulterstativ versus Monpod ? Bei beiden habe ich die Befürchtung das Hoch / Querformatwechsel nicht „einfach so“ geht. > Bewegte Masse schwingt wenig in der Richtung der Bewegung. Ins > Ziel rein ziehen hilft deshalb auch in manchen Situationen. Wie meinst du das denn? Kamera wie beim Kugelstoßen auf das Objekt der Begierde schleudern ? 😉 > Atemtechnik ebenso. Hunterprozent Ack. Ich ziehe Ausatmen vor. Enorm was mit etwas Konzentration noch geht. > Wo die Atemtechnik nicht mehr hilft setzt die > Meditation ein. Ich habe da mal ein Interview mit einem > Verrückten gelesen der mit einem 400mm (KB) Makro auf > Fischportraits aus war. Freischwebend im Wasser eine halbe > Briefmarke zu treffen benö¶tigt unkonventionelle Mittel … Das hö¶rt sich sehr spirituell an. Es gibt da eine Bogenschießart wo das Zielen(üben) wichtiger als das fliegenlassen des Pfeiles ist. Gruß Dirk Rastatt“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.05.2008 Uhrzeit: 24:17:52 Helge Suess Hallo Dirk! > hast du eine Meinung zu Schulterstativ versus Monpod ? Das Schulterstativ ist kompakter. Wenn du dich in einer Menschenmenge bewegst kommst du flotter durch. Es geht auch bei unebenem oder weichem Boden recht gut. Wenn der Untergrund vibriert dämpft der Kö¶rper und es ist noch stabil. Mitzieher aus dem Becken gedreht über einen grossen Winkel mö¶glich aber nicht so stabil. Ein Monopod hält dafür die Hö¶he exakter und erlaubt ein ruhigeres Mitziehen (aber mit kleinerem Aktionswinkel). Mit deinen Beinen macht es fast ein Dreibein. > Bei beiden habe ich die Befürchtung das Hoch / Querformatwechsel > nicht einfach so“ geht. Wenn du ein Objektiv mit Stativschelle hast geht es flott. Mit einem guten Kugelkopf (und genug Abstand zum Schwenken) auch. >> Bewegte Masse schwingt wenig in der Richtung der Bewegung. Ins >> Ziel rein ziehen hilft deshalb auch in manchen Situationen. > Wie meinst du das denn? Kamera wie beim Kugelstoßen auf das > Objekt der Begierde schleudern ? 😉 Nein. Mehr wie beim Bogenschiessen. Entweder die Kamera waagrecht oder senkrecht bewegen und in der Bewegung im richtigen Moment auslö¶sen. Verlangt Übung trifft aber dann besser als wenn man zu konzentriert um einen Punkt wackelt. Es geht auch so dass man aus einer entspannten Ruhestellung in die Zielposition schwenkt anlegt und zügig auslö¶st. Durch eine länger dauernde konzentrierte Fixierung auf einen Punkt beginnt man wieder mehr zu wackeln. >> Atemtechnik ebenso. > Ich ziehe Ausatmen vor. Enorm was mit > etwas Konzentration noch geht. Ja. Das unterstützt ungemein. Yoga für Fotografen wäre doch mal was 😉 >> Wo die Atemtechnik nicht mehr hilft setzt die >> Meditation ein. … > Das hö¶rt sich sehr spirituell an. War ein japanischer Psychologe. Vielleicht keine Erklärung aber eine ausreichende Entschuldigung 🙂 > Es gibt da eine Bogenschießart wo das Zielen(üben) wichtiger > als das fliegenlassen des Pfeiles ist. Das (Zen-)Bogenschiessen hat sehr viel mit der Halte- und Zieltechnik beim Fotografieren gemeinsam. Dort entsteht auch erst die Zielscheibe im Kopf bevor man den Pfeil loslässt 🙂 Helge ;-)=) 14 posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.05.2008 Uhrzeit: 8:47:24 chrissie ist es nicht so, dass die Faustregel auch nur für typische KB-Gewichte und -grö¶ßen gilt? Ich habe mit der 510 und dem Kit-Zoom 40-150 kein Problem auch deutlich längere Zeiten als 1/300 zu halten, weil das Objektiv schö¶n leicht und kurz ist. Mit dem Oly 50-200 fällt mir das deutlich schwerer, an eine vergleichbare Canon-Linse wage ich gar nicht zu denken. — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.05.2008 Uhrzeit: 9:02:47 Peter Eckel Hallo Burkhard, > Es gibt ja die Faustregel, dass man über den Kehrwert der > Brennweite zu einer Belichtungszeit findet, die ein verwackeln der > Aufnahme recht sicher vermeidet. Vorsicht: Die alte Faustregel“ gilt für Kleinbildgroße Aufzeichnungsformate nicht für Four Thirds! Hintergrund ist daß der Kehrwert der Brennweite in Sekunden eine ganz brauchbare Annäherung dafür ist was man mit einem Objektiv des entsprechenden Bildwinkels noch aus der Hand halten kann. Das ist genau das Stichwort: Bildwinkel. Denn auf den kommt es an nicht auf die Brennweite. Da der bei gegebener Brennweite bei FT ziemlich genau halb so groß ist wie bei KB muß da noch ein Faktor 2 in die Rechnung: Ein 150er braucht also ca. 1/300s. Daß das ganze eine Faustregel ist und gewissen Schwankungen unterliegt sollte klar sein. Ich habe normalerweise eine sehr ruhige Hand und habe auch keine Probleme mit dem 150er bei 1/125 s unverwackelte Bilder zu machen. Wenn ich unmittelbar davor in forciertem Tempo einen Berg hochgekraxelt bin reicht die 1/500 s auch schon mal nicht mehr. Viele Grüße Peter.“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.05.2008 Uhrzeit: 10:10:16 Helge Suess Hallo Chrissie! > ist es nicht so, dass die Faustregel auch nur für typische > KB-Gewichte und -grö¶ßen gilt? Dann würden wir mit der E-4xx Reihe wieder in die Gewichtsklasse kommen die ungefähr den Kameras der Zeit entspricht als diese Regel entstanden sein dürfte 🙂 > Ich habe mit der 510 und dem > Kit-Zoom 40-150 kein Problem auch deutlich längere Zeiten als > 1/300 zu halten, weil das Objektiv schö¶n leicht und kurz ist. Je geringer das Gewicht (und je enger es um den Schwerpunkt liegt) desto hö¶her ist die Resonanzfrequenz. Du zitterst mit einer kleinen leichten Kamera mehr als mit einer Grossen. Die geringere Masse kann schneller in verschiedene Richtungen beschleunigt werden. > Mit > dem Oly 50-200 fällt mir das deutlich schwerer, an eine > vergleichbare Canon-Linse wage ich gar nicht zu denken. Das ist das Wackeln, das man sieht. Die tiefen Frequenzen werden mit dem Auge mehr wahrgenommen. Das macht zwar das Zielen schwerer, für die im Bild sichtbare Bewegungsunschärfe ist das aber fö¶rderlich weil dort die keinen Bewegungen für die Stö¶rung verantwortlich sind. Helge ;-)=) 4 — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 03.06.2008 Uhrzeit: 11:41:57 Burkhard K. Danke euch für die Gedanken. Dann ist man also mit der alten Faustregel“ bei FT doch auf der sicheren Seite und man kann sich freuen wenn man deutlich längere Zeiten halten kann. Ist halt ganz gut so einen Richtwert zu haben denn nur geringe Verwackler sind so finde ich auf dem Display nicht wirklich gut zu erkennen zumal ja die Auflö¶sung bei Vergrö¶sserung der Darstellung zu wünschen übrig lässt. Dann kann man wohl bei IS noch mal nach der Berechnung die 3 Blendenstufen abziehen bzw. die Zeit um 3 Stufen verlängern. Ansonsten muss man für sich ausloten wo die Grenze liegt wobei es freilich auch immer auf die Tagesform von einem selbst ankommt 😉 …und eben andere Randbedingungen wie vibrierende Brücke oder so. Jedenfalls war ich positiv überrascht dass ich mit dem 70-300@300 doch recht gute Ergebnisse auch ohne Hilfe eines IS oder Monopod hin bekommen habe denn ich weiss das sich mein Vater analog und 500er Spiegeltele doch freihand immer sehr schwer getan hat. Hier meine ersten Versuche die Totenkopfäffchen sind alle mit dem 70-300 fotografiert. Aber viele mit ISO800 und entsprechender Reserve in der Belichtungszeit. Die waren recht flink und trotz des etwas behäbigen AF des Objektivs war die Ausbeute recht ordentlich. Der Link: http://fotos.kl1online.de/categories.php?cat_id=75 Also ich bin zufrieden mit dem Objektiv und dem Ergebnis 🙂 Gruss Burkhard“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 09.06.2008 Uhrzeit: 12:59:13 Reinhard Wagner Helge Suess schrieb: > >>> Also wie der Schlitzverschluss funktioniert ist mir klar. Wie >>> verläuft der denn an meiner Oly? Ich würde ja tippen von >>> der einen zur anderen Seite, also horizontal. > > Nein, zu langsam. Senkrecht. Das allerdings so schnell dass ich > nicht in der Lage war die Richtung festzustellen. Dazu müsste ein > Stroboskop her und meines geht nicht flott genug (der Metz > schafft nur 25Hz). Es gibt eine viel einfachere Methode. Man nehme einen simplen Blitz mit Standardfuß (Mittenkontakt), stelle die Belichtungszeit an der Kamera auf 1/500 oder von mir aus auch 1/8000. Lö¶se nun aus. Effekt: die untere Hälfte/ Viertel/ Achtel des Bildes ist dunkel. Als ich den Effekt erstmals gesehen habe bin ich halb verrückt geworden, weil ich dachte, der Blitz hätte einen ganz seltsamen Defekt – die oberen zwei Drittel waren perfekt, das untere Drittel dunkel -, dabei bin ich einfach nur ans Rädchen gekommen und hatte die Belichtungszeit verstellt. > >>> Aber welche Richtung? Oder bewegt er sich sogar vertikal, wäre ja >>> der kürzere Weg. > > Genau deswegen tut er’s vertikal. Er macht’s also nicht hin und her, sondern rauf und runter…. Grüße Reinhard — posted via https://oly-e.de ——————————————————————————————————————————————