D-Day Normandie 2011

Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 14:55:40 Frank Hallo! 🙂 Zuvor: Um nicht wieder Befindlichkeiten zu stö¶ren. Wer grundsätzlich Probleme hat mit Militär oder Militarhistorie, der lese nicht weiter und fahre auch bitte nicht zum genannten Termin in die Normandie. Er wird dem Rummel dort kaum entgehen kö¶nnen. Meine drei Kinder fragen schon seit Wochen, ob wir dieses Jahr auch wieder in die Normandie fahren. Sie sind, wie fast jeder der mal dort war, überwältigt von der Schö¶nheit der Landschaft, der Architektur und der historischen Stäten. Während der Kleine“ fürs Meer schwärmt und jeden Morgen und Abend zum Sonnenauf- und untergang zum Strand pilgert ist der „Mittlere“ mehr begeistert vom militärischen Fallschirmspringen bei Fiere. Die geschichtlichen Hintergründe sind inzwischen der Allgemeinheit weitesgehend bekannt da oft verfilmt. Zuletzt in „Band of Brothers“. Oder in „Der längste Tag“ speziell der Part mit John Wayne in St. Mere-Eglise. Die Veranstaltung in St. Mere-Eglise nimmt jedes Jahr grö¶ßere Ausmaße an. Bis vor zwei Jahren sprangen einige Dutzend Fallschirmjäger dabei dann auch eine Handvoll Fallschirmjäger der Bundeswehr. Letztes Jahr dann die Überraschung. Ca. 300 internationale Springer die Bundeswehr mit die grö¶ßte Gruppe unter anderem mit einem Heeresmusikkorps. Abgesetzt wird am historischen Ort bei Fiere zur „Eroberung“ des Fahrdammes über den Merderet. Zu Beginn landet ein Gruppe in historischer Ausstattung incl. Absetzen aus historischen C-47 Dakotas. Danach folgt die „moderne“ Truppe abgesetzt aus modernen Herkules und Transall. http://www.youtube.com/watch?v=S5HVWhwW5-g&feature=related Nach der Landung marschieren die Fallschirmjäger über den Damm durch die begeisterten Zuschauer zum Denkmal des „Iron Mike“ am ö¶stlichen Ende des Fahrdamms. Ein richtiges Volksfest. Dabei küssen die inzwischen „uralten“ franzö¶sischen Zeutzeuginnen nach alten Brauch ihre „Befreier“ ab. Lustiger Weise sind dies inzwischen zum großen Teil auch deutsche Soldaten. :-)) Am „Iron Mike“ findet dann die erste Gedenkfeier statt. Die Fallschirmjäger der beteiligten Nationen die Veteranen die Resistance-Kämpfer Reservisten und Offizielle treten an. Entgeistert realisierten die Franzosen die massive deutsche Präsenz. Geschockt herrschte nach der deutschen Hymne eisiges Schweigen während nach den anderen fleißig gejubelt und applaudiert wurde. Man beachte die Kommentare meines Sohnes :-): https://picasaweb.google.com/lh/photo/3GOjxlh_H3rtjOAgA8uy8QtrDbrJDWqLodDjCmXlf_E?feat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/photo/5cVZrDkyvsoZj5PqMAl91AtrDbrJDWqLodDjCmXlf_E?feat=directlink Danach marschieren die Soldaten ab nach St. Mere-Eglise wo die Truppe dann unter klingendem Spiel in den Ort marschiert und eine weitere kurze Gedenkfeier stattfindet die dann in einem Volksfest endet. Wo sich die Franzosen übrigens von ihrem Schock erholt hatten und die vorneweg marschierende deutsche Marschmusik ebenso bejubelte wie die „alten“ Alliierten. http://www.youtube.com/watch?v=VGeX92la8Ls&NR=1 Selbiges galt dann für die deutsche Nationalhymne. :-)) Man hatte begriffen dass es ein Fest der Vö¶lkerverständigung ist und dass es inzwischen Verbündete sind die da vorbeiziehen. 🙂 Hier gibts dann auch wieder Unmengen von rumfahrenden historischen Gerät zu fotografieren. Von Rö©sistance-Kämpfern auf „erbeuteten“ Wehrmachtsfahrzeugen bis hin zu rumfahrenden Sherman-Panzern. Vor zwei Jahren waren mit Masse die Panzersammler vor Ort. Hauptsächlich Belgier und Holländer die keine Kosten und Mühen scheuten ihre fahrbereiten historischen Panzer mit Tieflader in die Normandie zu karren. Das absolute Highlight damals war aber eine Momag-Zugmaschine der Wehrmacht die mit zwei Shermans auf einem Acker um die Wette kurvte. Erstaunt haben mich die Dimensionen der Zugmaschine. Man mußte regelrecht Angst haben dass die Shermans ihr unter die Kette geraten. 🙂 „Leider“ sind die Großgeräte nicht jedes Jahr so stark vertreten sondern nur zu „runden“ Anlässen. Was man angesichts der Transportkosten auch verstehen kann. Schließlich sind dies ja i.d.R. Privatleute die dies finanzieren. Aber auch 2010 war wieder einiges zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=8GDEiP0yE5A&NR=1 Neben den Event rund um St.-Mere-Eglise gibt es zahlreiche historische wie auch landschaftliche wunderschö¶ne Lokation. Schaut mal in den Blog unserer Olyfanten Klaus und Marianne unter www.muksoft.de. Die touren gerade in der Gegend rum. Alleine die Felsenküste westlich Omaha-Beach ist atemberaubend. https://picasaweb.google.com/lh/photo/PTuX2YckXEL_cnEXuGFYggnI_ajmRPXS3m8fWejROHg?feat=directlink Aber auch der flache schier endlose Strand von Utah-Beach ist wunderschö¶n. https://picasaweb.google.com/lh/photo/nZ2MPh8RWKtskuFB4i9RggtrDbrJDWqLodDjCmXlf_E?feat=directlink Wobei die beiden Herkules wirklich viel tiefer und näher flogen als es auf dem „Weitwinkel“-Video erscheint. (siehe auch die Kommentare meiner Jungs). Der Überflug war mit Ansage. Die Piloten hatten uns entdeckt und flogen uns an. Als alter Heeresflieger hatte ich dies erkannt und flugs das Video gedreht. 🙂 Und so werden wir wohl auch dieses Jahr wieder nach St.-Mere-Eglise fahren. Diesmal dann auch wieder mit richtiger Kamera da nun nach 1 1/2 Jahren nach dem Bandscheibenvorfall langsam wieder Gefühl in die Finger kommt. Highlight diesmal ist die Anzahl der Fallschirmspringer: 5. Juni 2011: Sainte-Mere-Eglise/La Fiere – Ab 13:00Uhr: Grö¶ßtes militärisches Fallschirmspringen nach 1944 830 Fallschirmspringer aus den USA Frankreich Deutschland und Großbritannien werden abgesetzt. Vielleicht hat der ein oder andere nun Lust bekommen und fährt auch mal hin. 🙂 Wer das militärische nicht mag…machts nichts im Gegenteil!! Ich nehme mir immer wieder vor mal außerhalb der Invasions-Feierlichkeiten dorthin zu fahren. Denn die Normandie bietet unendlich viele tolle Motive!!! Hier ein paar Links zu meinen Normandie-Alben: https://picasaweb.google.com/117461697908050955570/Normandie02?authkey=Gv1sRgCMCt3ufNobi8ngE&feat=directlink https://picasaweb.google.com/117461697908050955570/Normandie09?authkey=Gv1sRgCIPT4qz624SRjQE&feat=directlink https://picasaweb.google.com/117461697908050955570/Normandie2010?authkey=Gv1sRgCOGExszP-YWpPQ&feat=directlink LG Frank“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 16:08:53 Jürgen von Esenwein Sorry, aber das kann ich mir dann doch nicht verkneifen: Krieg spielen muß toll sein …. Jürgen — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 16:58:08 WolfgangPe Ich bin vor ein paar Jahren aus dem Urlaub zurückgekommen und nichtsahnend da rein geraten. Danke, da kann ich gut darauf verzichten. Grüße Wolfgang —————————————————————————————————————————————— Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 19:10:38 Yvonne Hallo Frank wenn ich Deinen begeisterten Bericht so lese, bin ich hin- und hergerissen zwischen zwei Welten: einerseits derjenigen der Horrorgefühle dem gegenüber, was mit dem D-Day in Europa zum Glück langsam zuende ging und andererseits der Mit-Freude, wenn ich mir die Sammler und Bastler vorstelle, die das Gerät, das sie sozusagen liebevoll zurechtgemacht haben, nun voller Stolz vorführen, und auch die Faszination mit der Leistung der Fallschirmjäger. Ausserdem stelle ich mir die Gänsehaut vor, die entsteht, wenn man inmitten einer Menge steht, die das Gefühl der Befreiung vom jahrelangen Albtraum vermutlich recht realistisch zurückholt. Und dann, wie immer, wenn’s um den WWI + II geht, kommt bei mir hoch: _Nie wieder!!!!_ Wie auch immer: ich wünsche Dir eine gute Zeit dort und hoffentlich klappt das auch mit dem Fotografieren gut! Herzliche Grüsse Yvonne — www.yvonnesteinmann.ch —————————————————————————————————————————————— Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 20:56:59 Frank Hallo Yvonne! 🙂 Yvonne schrieb: > Ausserdem stelle ich mir die Gänsehaut vor, die entsteht, wenn man > inmitten einer Menge steht, die das Gefühl der Befreiung vom > jahrelangen Albtraum vermutlich recht realistisch zurückholt. Beindruckt haben mich vorallem die Zeitzeugen. Und da wieder, wie diese mit ihren ehemaligen Gegner umgehen. Da geschehen dann unheimlich bewegende Momente. z.B. waren wir 2006 abends in Arromanches in einem Restaurant. Auf einmal kam ein alter englischer Vetran mit mit seiner Familie herein. Eine unheimlich würdige Erscheinung. Sorry, ich kanns schlecht beschreiben. Er war sehr gebrechlich, aber eben eine echte Erscheinung. Seine Familie, besonders die schon erwachsenen Enkel, kümmerten sich rührend um ihn. Bald schon ergriff spontan ein Franzose das Wort, und brachte nach einer kurzen Ansprache ein Wohl auf den alten Herren aus (Ich kann zwar nicht viel franzö¶sisch, aber soviel hatte ich verstanden. 🙂 ). Dem kam natürlich das ganze Lokal nach. Der alte Herr ließ es sich nicht nehmen, trotz seiner Gebrechlichkeit auf englisch zu erwidern. An sich schon ziemlich ergreifend, blieb mir dann srichwö¶rtlich ein Kloss im Hals stecken, als er sich nicht nur bedankte, sondern an all die Opfer aus der Zeit erinnerte, auch an die Deutschen. Die Stimmung war schlagartig gekippt. Aber nicht ins negative, sondern sehr feierlich, und vorallem nachdenklich. Ich konnte nicht mehr übersetzen, sondern mußte nur noch schlucken. Meiner Frau liefen auch die Tränen über die Wangen. Den Kindern mußte ich dann kurz darauf die Situation auch erklären. Das Bild, von den jungen Männern, die sich gegenseitig umbrachten, obwohl sie eigentlich hätten Freunde sein kö¶nnen. Es was ähnliches ist mir vor ein paar Jahren im Hürtgenwald widerfahren, als ich mit englischen Kadetten der letzen Gedenkrede eines deutschen Teilnehmers an der Schlacht im Hürtgenwald 1944 zuhö¶rte. Ein Bericht über die schreienden Verletzen beider Nationen im Niemandsland und wie ein Soldat dabei umkam einem Gegner“ zu helfen. Da zeigten auch die ansonst trockenen und sehr beherrschten Engländer Regung. Vielleicht gerade für diese Kadetten auch mal ein wichtiger Kontrapunkt. Besonders 2009 waren nochmal viele Veteranen in der Normandie. In meinem Album sieht man Bilder der Begegnung. Insbesondere Jugendliche haben die Veteranen immer wieder angesprochen und sich bedankt. https://picasaweb.google.com/lh/photo/TSUEVrvTbXMWBNXIixLV7AnI_ajmRPXS3m8fWejROHg?feat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/photo/9kXo7ylR3RvgXtKNDy_barMk6MbUnCZ_O6ZED3__4F4?feat=directlink Ganze Schulklassen waren dort oder auch Pfandfindergruppen und suchten den Kontakt zu den Vetranen. Besonders beeindruckend finde ich den US-Soldaten Friedhof am Omaha-Beach (Colleville-sur-Mer). Wenn man dort zwischen den ca. 10.000 US-Gräbern steht wird man demütig. Wenn man bedenkt wie die Welt heute aussehen würde wenn sich die Amerikaner „rausgehalten“ hätten? Einige Bilder aus Colleville hab ich ja in meinem Album. In La Combe ist dann der deutsche Friedhof. Traditionell bedeutend bescheidener im Erscheinungsbild war er jedoch der Friedhof der meine Kinder am meisten berührt hat. Warum: Sie gingen durch die Reihen und waren entsetzt über das Alter der Gefallenen. Viele gerade mal 17 Jahre alt! Kinder wie sie selbst. Und dann das Grab mit dem 17-jährigen Jungen der den selben Nachnamen wie sie trug. Selbst nach Monaten kam immer wieder das Gespräch auf diesen Jungen. Übrigens kommen nach meinem Empfinden inzwischen auch immer mehr Ausländer auch hier besonders viel Jugendliche die den deutschen Soldatenfriedhof besuchen. Auch sie sind oft sehr beeindruckt wie jung die meisten Gefallenen waren. > Und dann wie immer wenn’s um den WWI + II geht kommt bei mir > hoch: _Nie wieder!!!!_ Dies ist überhaupt die große Überschrift über dem Ganzen. Darum tue ich mich persö¶nlich auch so schwer mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Wo dient es dem Frieden wo dem Krieg? Frieden ist im Prinzip auch das was dort in der Normandie heute gefeiert wird. Darum auch heute die nicht nur geduldete sondern meist gern gesehene Beteiligung der deutschen Soldaten. Der Handschlag über den Gräbern ist alles andere als eine inhaltslose Floskel. Hier waren/sind die Veteranen oft schon viel weiter gewesen als die Politik und die ö–ffentlichkeit. Sie haben Kontakt und Freundschaft mit dem ehemaligen Feind schon vor Jahrzehnten gesucht. So hat mein Großvater lange Jahre eine echte und aufrichtige Freundschaft mit dem belgischen Resistance-Kämpfer gepflegt der ihm 1944 das Leben gerettet hat während er z.B. gleichzeitig bei Besuchen in Belgien noch offenen Ressentiments ausgesetzt war. Nun ist diese Generation fast vollständig weggestorben. Und somit bekommen diese Feierlichkeiten wie in der Normandie für die ö–ffentlichkeit und nationale Selbstverständnis auch immer stärker eine andere Funktion. Es geht nicht mehr um den Sieg über eine andere Nation sondern über eine Gewaltherrschaft. Und man demonstriert die Freundschaft zwischen den Nationen incl. dem ehemaligen Gegner. Was einen als Deutschen dann doch etwas verstö¶rt ist der vollkommen lockere Umgang der Menschen damit dass dort bei einer Gedenkveranstaltung die franzö¶sische Armee bzw. Legion offen für Nachwuchs wirbt. Nun dies hat mit dem Selbstverständnis zu tun. Und die ist beim heutigen deutschen Militär dann doch ganz anders. Aber wer weiß wohin sich dies bei uns in Deutschland noch hinentwickelt jetzt wo die Wehrpflicht gefallen ist!? Da wird der Zweck dann vielleicht doch die Mittel heiligen. 🙁 > Wie auch immer: ich wünsche Dir eine gute Zeit dort und hoffentlich > klappt das auch mit dem Fotografieren gut! Danke! Das hoffe ich auch. 🙂 LG Frank“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 12.04.2011 Uhrzeit: 22:16:45 Subhash Frank wrote: > Beindruckt haben mich vorallem die Zeitzeugen. Und da wieder, wie > diese mit ihren ehemaligen Gegner umgehen. Als (skeptischer) Pazifist danke ich dir für diese Beschreibungen! — Subhash Baden bei Wien http://portfolio.subhash.at/ —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.04.2011 Uhrzeit: 7:58:13 Karl B. WolfgangPe schrieb: > Ich bin vor ein paar Jahren aus dem Urlaub zurückgekommen und > nichtsahnend da rein geraten. Danke, da kann ich gut darauf > verzichten. > > Grüße > > Wolfgang …ging mir genau so, als ich da nichts ahnend der Küste entlang fuhr an den Orten vorbei und die Männer mit ihren Uniformen rum stolzierten, ich dachte ich war im falschen Film… Gruss Karl — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.04.2011 Uhrzeit: 7:58:13 Karl B. WolfgangPe schrieb: > Ich bin vor ein paar Jahren aus dem Urlaub zurückgekommen und > nichtsahnend da rein geraten. Danke, da kann ich gut darauf > verzichten. > > Grüße > > Wolfgang …ging mir genau so, als ich da nichts ahnend der Küste entlang fuhr an den Orten vorbei und die Männer mit ihren Uniformen rum stolzierten, ich dachte ich war im falschen Film… Gruss Karl — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.04.2011 Uhrzeit: 12:42:41 Yvonne Frank schrieb: > Hallo Yvonne! 🙂 > > Yvonne schrieb: > >> Ausserdem stelle ich mir die Gänsehaut vor, die entsteht, wenn man >> inmitten einer Menge steht, die das Gefühl der Befreiung vom >> jahrelangen Albtraum vermutlich recht realistisch zurückholt. > > Beindruckt haben mich vorallem die Zeitzeugen. Und da wieder, wie > diese mit ihren ehemaligen Gegner umgehen. > Wie Reinhard schreibt: Feind (oder Gegner, Deine Wortwahl) ist ein komisches Konzept… ich war kürzlich ein paar Tage in Verdun, das grosse Denkmal, das nach dem WWI entstanden ist, anschauen, ausserdem die Soldatenfriedhö¶fe in der Gegend besuchen. Die Gegend wurde fast ein Jahr lang heftig und mit den fiesesten Mitteln umkämpft. Im Denkmal hat es eine Reihe Portraits von Veteranen, die aufgenommen sind, wie sie ein Bild von sich selber zu Kriegszeiten in Händen halten. Es sind Veteranen aus vielen Ländern. Das macht auch nachdenklich. Regelrecht gruslig ist es zu sehen, zu was der Krieg den Grund und Boden in der Region reduziert hat. Der Boden ist kaputt, nur Lehm, da wächst nichts Gescheites, nicht mal der Wald sieht normal aus. Und wenn Du da etwas abseits der Denkmäler spazieren gehst, stolperst Du über verschiedenste Granaten, ich selber bin wohl innert 1 – 2 Stunden über 4 Stück gestolpert, die gemäss meiner Begleitung noch irgendwie funktionsfähig seien. Die lagen da einfach im Wald. Die Form des Geländes hat mich stark an eine Buckelpiste (die Skifahrer unter Euch wissen, was ich meine) erinnert, wegen den Granattrichtern, die nach wie vor sichtbar sind. Die paar Bunker, die überhaupt noch als solche zu erkennen sind, sind dermassen verformt und kaputt durch den damaligen dauernden Beschuss, da stellt man sich lieber gar nicht erst vor, welche Kräfte da gewirkt haben müssen. Auch hier haben wir Schulklassen gesehen und franzö¶sische Soldaten, die offensichtlich zu Besuch da waren. Es ist gut, dass auch dieser Irrsinn, der ja noch weiter zurückliegt als WWII, nicht vergessen geht. Dabei ist die Gegend um Verdun lieblich, sanfte Hügel, hübsche, gepflegte Dö¶rfer, und die Stadt sieht ganz normal aus… Weiterhin frohe Fotopirsch Yvonne — www.yvonnesteinmann.ch — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 13.04.2011 Uhrzeit: 12:42:41 Yvonne Frank schrieb: > Hallo Yvonne! 🙂 > > Yvonne schrieb: > >> Ausserdem stelle ich mir die Gänsehaut vor, die entsteht, wenn man >> inmitten einer Menge steht, die das Gefühl der Befreiung vom >> jahrelangen Albtraum vermutlich recht realistisch zurückholt. > > Beindruckt haben mich vorallem die Zeitzeugen. Und da wieder, wie > diese mit ihren ehemaligen Gegner umgehen. > Wie Reinhard schreibt: Feind (oder Gegner, Deine Wortwahl) ist ein komisches Konzept… ich war kürzlich ein paar Tage in Verdun, das grosse Denkmal, das nach dem WWI entstanden ist, anschauen, ausserdem die Soldatenfriedhö¶fe in der Gegend besuchen. Die Gegend wurde fast ein Jahr lang heftig und mit den fiesesten Mitteln umkämpft. Im Denkmal hat es eine Reihe Portraits von Veteranen, die aufgenommen sind, wie sie ein Bild von sich selber zu Kriegszeiten in Händen halten. Es sind Veteranen aus vielen Ländern. Das macht auch nachdenklich. Regelrecht gruslig ist es zu sehen, zu was der Krieg den Grund und Boden in der Region reduziert hat. Der Boden ist kaputt, nur Lehm, da wächst nichts Gescheites, nicht mal der Wald sieht normal aus. Und wenn Du da etwas abseits der Denkmäler spazieren gehst, stolperst Du über verschiedenste Granaten, ich selber bin wohl innert 1 – 2 Stunden über 4 Stück gestolpert, die gemäss meiner Begleitung noch irgendwie funktionsfähig seien. Die lagen da einfach im Wald. Die Form des Geländes hat mich stark an eine Buckelpiste (die Skifahrer unter Euch wissen, was ich meine) erinnert, wegen den Granattrichtern, die nach wie vor sichtbar sind. Die paar Bunker, die überhaupt noch als solche zu erkennen sind, sind dermassen verformt und kaputt durch den damaligen dauernden Beschuss, da stellt man sich lieber gar nicht erst vor, welche Kräfte da gewirkt haben müssen. Auch hier haben wir Schulklassen gesehen und franzö¶sische Soldaten, die offensichtlich zu Besuch da waren. Es ist gut, dass auch dieser Irrsinn, der ja noch weiter zurückliegt als WWII, nicht vergessen geht. Dabei ist die Gegend um Verdun lieblich, sanfte Hügel, hübsche, gepflegte Dö¶rfer, und die Stadt sieht ganz normal aus… Weiterhin frohe Fotopirsch Yvonne — www.yvonnesteinmann.ch — posted via https://oly-e.de —————————————————————————————————————————————— Datum: 07.06.2011 Uhrzeit: 25:43:36 Frank Hallo! 🙂 Yvonne schrieb: > Wie Reinhard schreibt: Feind (oder Gegner, Deine Wortwahl) ist > ein komisches Konzept… Wie kann mein Feind mein Freund werden?“ (Mission der Stiftung zu der auch der Rabbi (s.u.) gehö¶rt) Da habe ich dieses Jahr in der Normadie Beeindruckendes gesehen und erlebt. Da standen überwältigend viele franzö¶sische Veteranen auf einem deutschen Soldatenfriedhof (von ca. 100 Fahnen wurde geschrieben. Ich muß mal auf dem Foto mal zählen) und erwiesen dem ehemaligen Feind und Besatzer die Ehre. Ich habe einen Rabbi kennengelernt der selbst einem „ewig gestrigen SS-ler“ mit einer unbeschreiblichen Nachsicht und Verständnis entgegentrat. „…and he changed his mind a litle bit!“ Mein kleiner Sohn freundete sich mit einem aktiven Navy Seal an der vom Krieg gezeichnet nicht zum harten „Warrior“ wurde sondern eine unheimliche Herzenswärme und Freundlichkeit ausstrahlt obwohl man merkte dass er nicht nur äusserliche Narben hatte. Ich habe Jugendliche gesehen die erschüttert vor den Gräbern von 15 und 16-jährigen Soldaten standen. Und wieder habe ich noch mehr „alliierte“ Besucher auf den Friedhö¶fen gesehen als im letzten Jahr gerade auch auf dem deutschen Friedhof in La Cambe. Welch ein Kontrast zu den Gedenktagen hier wo sich ein paar Offizielle und eine Handvoll Angehö¶rige an den Gedenkstätten und Friedhö¶fen einfinden während der Rest der Bevö¶lkerung lieber verdrängt. Erst recht da man heute nicht nur den Gefallenen der Weltkriege sondern auch der unter der Gewaltherrschaft ermordeten und den heute getö¶teten Soldaten und Kriegsopfern gedenkt. 25-40 Millionen Kriegstote seit 1945!!!! Und heute sind es zu 95% zivile Opfer!!! LG Frank“ ——————————————————————————————————————————————