Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 9:27:10 Thilo Auer Hallo Frank, der verlinkte Artikel ist für meine Begriffe nicht besonders vielsagend, Deine Ausführungen hätten sie mal abdrucken sollen! Sie sind bedeutend differenzierter. Der Artikel führt Totschlägerargumente der Wasserwirtschaft an und ist in den wenig genannten Details tatsächlich nicht zu widerlegen, gleichermaßen aber geprägt durch eine rein monetäre Betrachtungsweise. Die Wasserwirtschaft lebt ja weniger vom Frischwasser, denn vom Abwasser, was es kostenintensiv zu klären gilt. Aus diesem Grund sind ja Brauchwasseranlagen und Grundwassereigenentnahmen so ungern gesehen, da diese zum Teil ja ohne nachweisbar Frischwasser zu entnehmen, dem Abwasser zugeführt werden und nicht dem Oberflächenwasser, welches weitgehend ungeklärt in den Kreislauf zurückgegeben wird. Soviel mal zur Theorie, wie mir sie bekannt ist. Du hast natürlich vollkommen recht, das die ökobilanz für so manche Maßnahme, seis jetzt die Brauchwasserleitung oder die Wasserspartasten durchaus als fragwürdig erachtet werden kann, aber wir leisten uns ja viel solch Ding, denke er nur an das Duale System 🙂 Entscheidend ist nur, und da sind wir komischer Weise oder bezeichnender Weise beim Thema Kinder, offensichtlich dem einzigen Thema, bei dem wir Erwachsenen über echte, ethische Wahrheitswerte nachdenken, dass wir unseren Umgang mit Resourcen generell wieder schärfen müssen. Und zwar unabhängig davon, ob wir gerade im Land, wo Milch und Honig fließt, sitzen oder nicht. Freilich haben wir in Deutschland kein esenzielles Frischwasserproblem, trotzdem ist die Resource Wasser evolutionär das hö¶chste Gut der Menschheit. Wenn Du Deine Kinder also dazu erziehst, mit dieser Resource sinnvoll, ich betone sinnvoll, umzugehen, tut das ihnen bestimmt keinen Abbruch, da sie unabhängig von der zur Verfügung stehenden Menge, ein Gefühl für die Resource bekommen. Kinder kann man überdies nur mit vereinfachten Beispielen an die tatsächlichen Wahrheiten heranführen, die sich noch dazu, je nach wissenschaftlicher Betrachtungsweise immer wieder leichter oder massiver verändern. Unabhängig davon, ob Du nun Deine Kinder mit diesen verwerflichen Notlügen verdummst oder nicht, werden sie sich früher oder später ihr eigenes Bild machen. Wenn dieses von unverantwortlichem Umgang mit der Resource Wasser geprägt ist, werden sie wohl eher schwierig auf die Idee kommen, dass es in südlichen und afrikanischen Ländern ein Problem damit gibt, unter Grundwasserentnahmen Plantagen zu bewässern und das Wasser dann in Form von im-/exportierten Früchten auf den heimischen Markt zu bringen (Wasserentzug, Bodenversalzung, usw.). Sie werden also vielmehr sich denken, wenn winters meine Erdbeeren nicht mehr aus Israel kommen kö¶nnen, dann source ich eben dort, wo’s welche gibt. Auf was will ich hinaus: (Schonender) Resourcenumgang muss für die Kinder dieser Welt zum Reflex werden und ich habe den Eindruck, dass die heutige Elterngeneration Resourcenmangel nur aus dem Fernsehen, irgendwelchen Greenpeacekampagnen oder sonstigem kennen. Dieser Generation obliegt die Last, Resourcenverbrauch intelektuell zu bewerten, und der Kopf setzt halt mitunter aus… (ich schließe frecher Weise mal von mir auf den Rest der brodelnd grauen Masse 🙂 Und unter dieser Prämisse soll ein Kind doch seinen Joghurt genießen, jedoch sehr frühzeitig auch wissen, dass dieser bereits zweimal die Alpen in einem 40 Tonner gequärt hat, und isst man diesen auch noch im Urlaub, sogar dreimal! Genauso kann es frühzeitig erfahren, dass das Trinkwasser, was während des Zähneputzens frö¶hlich weiter läuft, bereits einige Kilowattstunden für Pumpleistung, Aufbereitung, etc und einiges Chlor für die Entkeimung verbraucht hat. So wird (reflexartig) weniger Verbrauch immer positiver zu bewerten sein, wie verkopft effizienterer Verbrauch. Schö¶nen Tag Euch und danke für das Thema Thilo —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 9:30:43 Reinhard Wagner Frank schrieb: > Nun kö¶nnte man ja trotzdem das kostbare“ Trinkwasser nicht für die > Toilettenspülung verbraten sondern stattdessen eine zweite > „Brauchwasserleitung“ ins Haus einziehen. Damit trage ich mich > schon länger schwanger. Damit würde man dann endlich „ö¶kologisch“ > sinnvoll handeln. Nun bin ich aber nicht Rockefeller und einmal > abgesehen von dem Arbeitsaufwand über mehrere Etagen die Wände > aufzureißen auf dem Dachspeicher einen Brauchwasserspeicher > einzubauen das Ganze einiges kosten würde stellt sich dann doch > die Frage wieviel Leben ich leben muß um finanziell wie auch > ö¶kologisch eine solche Maßnahme rein rechnerisch vertretbar > darzustellen!? Nach eigenen Recherchen zu genau diesem Thema: Der nachträgliche Einbau einer Grauwasseranlage ist ö¶kologischer und finanzieller Unsinn. Wirklich sinnvoll ist für Gartenbesitzer dagegen eine mö¶glichst große Zisterne. Und zwar gleich aus drei Gründen: erstens natürlich um Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu sparen zweitens weil natürlich für die Gartenbewässerung ja auch Abwassergebühr anfallen würde obowhl gar kein Abwasser entsteht und drittens: bei starkem Regen fungieren die Zisternen als dezentrale Regenrückhaltebecken. Das macht Erhebliches aus ob der erste Schwall der Dachentwässerung geballt über das Kanalsystem und die Kläranlage hereinbricht oder ob er über Zisternen gepuffert wird… (Ideal ist natürlich eine Grauwasseranlage die aus einer Zisterne gespeist wird aber auch das ist nur beim Neubau sinnvoll.) Grüße Reinhard posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 11:32:18 Herbert Pesendorfer Hallo Frank! > Nun, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Und die meisten > fühlen sich halt besser, wenn die Wassersparer im Haus einen > ö¶kologischen Hintergrund“ haben und nur so nebenbei den Geldbeutel > schonen. Tun sie das auch wirklich? > (Was hat die Neuinstallation gekostet? Wieviel Wasser kann man > dafür den Rhein runter laufen lassen? > Ich erinnere auch an die Diskussion zum Prius bzgl. Ganzheitliche > Kosten! :-)) ) > Ich erinnere mich an ein Statement bzgl. Toilettenspüllung. > Da sah ein Schreiber nicht ein warum man etliche Liter Wasser > bestes Trinkwasser durch das Klo jagen würde nur um einige wenige > Tropfen Kinder Pipi zu entsorgen. Nun wie scheinbar recht er doch > hat! :-)) > Aber nur unter dem Kostengesichtspunkt. Es sei denn er wohnt in > einem Wassernotstandsgebiet. Ich denke dass du einen ganz wichtigen Kostenpunkt außer Acht lässt – Die Kanalgebühren! Und da ist es gleichgültig ob du mit 10l Trink- oder Brauchwasser spülst. Du brauchst – zumindest in österreich – einen eigenen Zähler für das Brauchwasser. > Allerdings bin ich nun in einer Zwickmühle. Wenn ich meinen Kindern > reinen Wein einschenke dann werden sie mir erklären dass sie der > Umwelt (eigentlich nur dem Wasserwerk) letztlich was Gutes tun > wenn sie den Wasserhahn beim Zähneputzen laufen lassen. Da zog das > alte Totschlagargument: „In Afrika läuft das arme Negerkind jeden > Tag 10km hin und zurück für einen Eimer Wasser!“ bisher doch > wesentlich einfacher. Zumal die Kinder durch die Schule > entsprechend konditioniert sind. Zur „Wasserverschwendung“: In österreich ist ein Test gelaufen (hab ihn aber jetzt nicht parat) bei dem „die letzte Meile“ der Wasserversorgung unter die Lupe kam. Vereinfachtes Fazit: Durch extremes Wassersparen reichert sich das Wasser mit Metallen Oxyden Wichmachern etc aus der Wasserinstallation an. Je weniger rinnt desto hö¶her die Konzentration. Und es gibt da und dort ja angeblich noch Installationen bei denen Bleirohre in der Versorgung eingesetzt worden sind … Liebe Grüße Herbert Pesendorfer“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 11:50:10 Thilo Auer Hallo Herbert, auch in Deutschland ist vor allem das Abwassersystem auf Verbrauch ausgelegt, nicht auf Wassersparen. Vielerorts reichen auf der Abwasserseite die Gefälle nicht mehr aus um Damenhygieneartikel und Zellstoffe weiter zu transportieren. Da wäre es quasi nö¶tig, auch beim Pippimachen die volle Ladung zu spülen. Durch die extrem geringen Abwässer im Toilettenbereich und bei den Waschmaschinen entstehen so immer mehr Probleme bei der Abwasserbeseitigung. Gerade im Osten der Republik ist im Frischwasserbereich das Problem der Frischwasserbelastung immer grö¶ßer, durch mangelnde Abnahme. Das zeigt sich vor allem am Ende einer längeren Abnahmekette. Da kommt es immer ö¶fter belastet, mindestens braun aus der Leitung. Schö¶ne Grüße Thilo —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 16:03:13 Frank Hallo Thilo! 🙂 Thilo Auer“ schrieb: > der verlinkte Artikel ist für meine Begriffe nicht besonders > vielsagend Deine Ausführungen hätten sie mal abdrucken sollen! Sie > sind bedeutend differenzierter. Nun es war eher eine „reflexartige“ Reaktion auf den Artikel. :-)) So richtig ausgegoren sind meine Gedanken zu Beginn eines Threades noch nicht. Eher sind es erste Brocken die ich mal so in die Runde schmeisse um das „Brainstorming“ in Gang zu bekommen. > Der Artikel führt Totschlägerargumente der Wasserwirtschaft an und ist in > den wenig > genannten Details tatsächlich nicht zu widerlegen gleichermaßen > aber geprägt durch eine rein monetäre Betrachtungsweise. Die > Wasserwirtschaft lebt ja weniger vom Frischwasser denn vom > Abwasser was es kostenintensiv zu klären gilt. Jo in diesem Zusammenhang bedauere ich daß hier bei uns das Abwasser nicht absolut gemessen wird (anders als in östereich wie Herbet beschrieben hat) sondern sich aus Frischwasserverbrauch und Grundstücksfläche zusammenrechnet. > Aus diesem Grund > sind ja Brauchwasseranlagen und Grundwassereigenentnahmen so ungern > gesehen da diese zum Teil ja ohne nachweisbar Frischwasser zu > entnehmen dem Abwasser zugeführt werden und nicht dem > Oberflächenwasser welches weitgehend ungeklärt in den Kreislauf > zurückgegeben wird. Soviel mal zur Theorie wie mir sie bekannt > ist. In den erschlossenen gebieten geht das Oberflächenwasser doch mit in den Kanal. Was ja auch notwendig ist da sonst die Fäkalien nicht weggespült werden (!?) Demnach geht es also auch in die Klärung. > Entscheidend ist nur und da sind wir komischer Weise oder > bezeichnender Weise beim Thema Kinder offensichtlich dem einzigen > Thema bei dem wir Erwachsenen über echte ethische Wahrheitswerte > nachdenken dass wir unseren Umgang mit Resourcen generell wieder > schärfen müssen. Und zwar unabhängig davon ob wir gerade im Land > wo Milch und Honig fließt sitzen oder nicht. Freilich haben wir in > Deutschland kein esenzielles Frischwasserproblem trotzdem ist die > Resource Wasser evolutionär das hö¶chste Gut der Menschheit. Wenn Du > Deine Kinder also dazu erziehst mit dieser Resource sinnvoll ich > betone sinnvoll umzugehen tut das ihnen bestimmt keinen Abbruch > da sie unabhängig von der zur Verfügung stehenden Menge ein Gefühl > für die Resource bekommen. Kinder kann man überdies nur mit > vereinfachten Beispielen an die tatsächlichen Wahrheiten > heranführen die sich noch dazu je nach wissenschaftlicher > Betrachtungsweise immer wieder leichter oder massiver verändern. Das ist der Knackpunkt! Den Kindern (und nicht nur denen) müssen Werte vermittelt werden. Wassersparen aus ethischen Gründen! Genauso wie ich gelernt habe mit Lebensmittel spielt man nicht. Ältere Menschen sind mit Respekt zu behandeln. Gebrechlichen und schwächeren Menschen hilft man. usw. und sofort. Davon geht man aber immer mehr ab. Da es zu den persö¶nlichen Freiheiten eines jeden gehö¶rt seine eigene Ethik zu haben. Ersatzweise bemüht man dann die ökologie oder die Wirtschaftlichkeit oder am Besten eine Kombination aus beiden da sie einerseits dem Zeitgeist anderseits dem Geiz ist geil-Syndrom folgen. > Unabhängig davon ob Du nun Deine Kinder mit diesen verwerflichen > Notlügen verdummst oder nicht werden sie sich früher oder später > ihr eigenes Bild machen. Die Frage ist wie sie reagieren wenn sie merken dass man sie verschaukelt hat!? > Wenn dieses von unverantwortlichem Umgang mit der Resource Wasser geprägt > ist werden sie wohl eher schwierig > auf die Idee kommen dass es in südlichen und afrikanischen Ländern ein > Problem damit gibt unter Grundwasserentnahmen Plantagen zu > bewässern und das Wasser dann in Form von im-/exportierten Früchten auf > den heimischen Markt zu bringen (Wasserentzug Bodenversalzung > usw.). Sie werden also vielmehr sich denken wenn winters meine Erdbeeren > nicht mehr aus Israel kommen kö¶nnen dann source ich eben > dort wo’s welche gibt. Hier kommen wir wieder zur Ethik. 🙂 > Auf was will ich hinaus: (Schonender) Resourcenumgang muss für die > Kinder dieser Welt zum Reflex werden und ich habe den Eindruck > dass die heutige Elterngeneration Resourcenmangel nur aus dem > Fernsehen irgendwelchen Greenpeacekampagnen oder sonstigem kennen. > Dieser Generation obliegt die Last Resourcenverbrauch intelektuell > zu bewerten und der Kopf setzt halt mitunter aus… (ich schließe > frecher Weise mal von mir auf den Rest der brodelnd grauen Masse 🙂 Das ist nicht sonderlich verwerflich sondern liegt an unser aller Bequemlichkeit und den Hang es uns gut gehen zu lassen. 🙂 > Und unter dieser Prämisse soll ein Kind doch seinen Joghurt > genießen jedoch sehr frühzeitig auch wissen dass dieser bereits > zweimal die Alpen in einem 40 Tonner gequärt hat und isst man > diesen auch noch im Urlaub sogar dreimal! Genauso kann es > frühzeitig erfahren dass das Trinkwasser was während des > Zähneputzens frö¶hlich weiter läuft bereits einige Kilowattstunden > für Pumpleistung Aufbereitung etc und einiges Chlor für die > Entkeimung verbraucht hat. So wird (reflexartig) weniger Verbrauch > immer positiver zu bewerten sein wie verkopft effizienterer > Verbrauch. Ich als Vater von drei Kindern in den unterschiedlichsten Entwicklungsphasen erlebe es so: Thema wird dem Kind erstmals bewusst. Geradezu missionarisch lebt es die Sache vor und versucht andere zu überzeugen. Die Kampagne ebbt aber recht schnell ab. Bald schon will das Kind nicht mehr an die guten Vorsätze erinnert werden. Je älter es ist umso agressiver reagiert es auf entsprechende Ermahnungen. Was es nicht davon ab hält andere ähnliche Themen (z.B. Tierschutz) für sich zu entdecken und ebenfalls „konsequent“ durchzuziehen. z.B. kündigt sich hier bei uns das Thema vegetarische Ernährung an. Ich freue mich schon drauf. :-)) Es gehö¶rt halt zur Pubertät. Die Frage ist halt was bei der Erziehung hinten für ein Mensch rauskommt. Und da habe ich gerade im Urlaub wieder Lehrbeispiele erlebt und durchdiskutieren kö¶nnen. Das Verhalten des AI-Urlaubers! Ich habe dem Kleinsten erklärt dass AI-Karte nicht bedeutet alles ist umsonst. Auch nicht wenn er dafür unbegrenzt trinken und schlemmen kann. Auch nicht wenn andere dies behaupten. Für die beiden Älteren war dies selbstverständlich. Offensichtlich war ihre Erziehung nicht sooo falsch. :-)) Nun er hat mir geglaubt und entsprechend gehandelt. Aber man sah es ihm an dass er damit haderte dass andere volle Getränke stehen liessen nur weil sie inzwischen warm waren und neue orderten oder Berge auf ihre Teller schaufelten die sie nie und nimmer vertilgen konnten. Und es waren bei Leibe nicht nur Kinder….! Und es war auch keine Ballermannanlage sondern eher gehobenes Publikum. Nun auch mich hat es erwischt. Bei den Gambas. Ich schaufelte mir die Dinger auf den Teller und das nicht nur einmal. Und dann war es plö¶tzlich da das Sättigungsgefühl. Besser gesagt ich war bis obenhin voll. „Wenn du nicht mehr kannst dann hö¶r auf!“ sagte meine Frau. Und da war er dann der gespannte Blick des Jüngsten. Und der sagte alles! Nun werde ich Papa messen an seinen Worten von wegen wir tun nur das auf den Teller was wir auch essen kö¶nnen. Trozt AI! Da musste ich dann durch. Mir kam das Zeugs an den Ohren raus! Die Schadenfreude der Ältesten war grenzenlos. Der Kleine aber stellte fest Vater hats durchgezogen. :-)) Alles andere hätte ich auch später bitter bereut! Mit dem Wasserverbrauch ist es leider nicht so offensichtlich und den Kindern hier die richtigen Reflexe anzutrainieren halte ich für ungleich schwieriger. LG Frank“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 16:05:28 Frank Thilo Auer“ schrieb: > auch in Deutschland ist vor allem das Abwassersystem auf Verbrauch > ausgelegt nicht auf Wassersparen. Vielerorts reichen auf der > Abwasserseite die Gefälle nicht mehr aus um Damenhygieneartikel und > Zellstoffe weiter zu transportieren. Da wäre es quasi nö¶tig auch > beim Pippimachen die volle Ladung zu spülen. > Durch die extrem geringen Abwässer im Toilettenbereich und bei den > Waschmaschinen entstehen so immer mehr Probleme bei der > Abwasserbeseitigung. > Gerade im Osten der Republik ist im Frischwasserbereich das Problem > der Frischwasserbelastung immer grö¶ßer durch mangelnde Abnahme. > Das zeigt sich vor allem am Ende einer längeren Abnahmekette. Da > kommt es immer ö¶fter belastet mindestens braun aus der Leitung. Hier mal ein Link zur Info auf die Schnelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Abwasser#Abwasserbehandlung Hier wird Thilos Problematik auch angeschnitten. LG Frank“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 16:40:36 Frank Reinhard Wagner“ schrieb: > Frank schrieb: >> Nun kö¶nnte man ja trotzdem das „kostbare“ Trinkwasser nicht für die >> Toilettenspülung verbraten sondern stattdessen eine zweite >> „Brauchwasserleitung“ ins Haus einziehen. Damit trage ich mich >> schon länger schwanger. Damit würde man dann endlich „ö¶kologisch“ >> sinnvoll handeln. Nun bin ich aber nicht Rockefeller und einmal >> abgesehen von dem Arbeitsaufwand über mehrere Etagen die Wände >> aufzureißen auf dem Dachspeicher einen Brauchwasserspeicher >> einzubauen das Ganze einiges kosten würde stellt sich dann doch >> die Frage wieviel Leben ich leben muß um finanziell wie auch >> ö¶kologisch eine solche Maßnahme rein rechnerisch vertretbar >> darzustellen!? > Nach eigenen Recherchen zu genau diesem Thema: Der nachträgliche > Einbau einer Grauwasseranlage ist ö¶kologischer und finanzieller > Unsinn. Wirklich sinnvoll ist für Gartenbesitzer dagegen eine > mö¶glichst große Zisterne. Und zwar gleich aus drei Gründen: > erstens natürlich um Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu > sparen zweitens weil natürlich für die Gartenbewässerung ja > auch Abwassergebühr anfallen würde obowhl gar kein Abwasser > entsteht und drittens: bei starkem Regen fungieren die > Zisternen als dezentrale Regenrückhaltebecken. Das macht > Erhebliches aus ob der erste Schwall der Dachentwässerung > geballt über das Kanalsystem und die Kläranlage hereinbricht > oder ob er über Zisternen gepuffert wird… > (Ideal ist natürlich eine Grauwasseranlage die aus einer > Zisterne gespeist wird aber auch das ist nur beim Neubau > sinnvoll.) Es gibt wohl minimalkostenintensive Anlagen wie z.B. : http://www.grauwasser-recycling.de/. Eine kleine Zisterne habe ich schon im Garten ebenso zwei Teiche. Nun hat sich bei mir noch folgende Problematik eingestellt: Mein Keller steht inzwischen mehrmals im Jahr unter Wasser (besser voll „Scheisse“). Die Problematik ensteht dadurch dass viel zu viele Menschen an einem viel zu klein dimensionierten Abwasser-Kanalnetz hängen. 30 Jahre lang blieb unser Haus verschont. Es liegt in der Strasse am hö¶chsten Punkt. Inzwischen hängen aber weitere Wohngebiete an der alten Entwässerung und bei der inzwischen oft durchgeführten privaten Sanierung der Häusser wurden Rückschlagventile eingebaut. bzw haben die Besitzer die Dachentwässerungen vor den Hausanschluß gelegt. Mit dem Erfolg dass nun andere umso hö¶her „absaufen“! Nun ist bei uns hier ein Abwasserkanal für alles zuständig. Fäkalien und Oberflächenwasser. Wenn nun die Rückschlagklappe versagt weil Binden etc. von aussen mit reingedrückt werden schon schwappt die „Scheisse“ im Keller. Es bleibt ein Totalschaden. Also beim nächstenmal am Revisionsschacht gleich zugedreht. Ergo keine „Scheisse“ trotzdem Überflutung. Da das Regenwasser wegen dem abgeschlossenen Entwässerungsrohr nicht raus konnte. Wenigsten ist die vergleichsweise sauber. Nächster Versuch! Ich wollte diesmal besonders klug sein. Und habe die tieferliegenden Ablüsse im Keller dichtgemacht. Ergo müsste die Wassersäule im Haus reichen um genug Gegendruck aufzubauen. Nun es gluckste und blubberte überall im Haus. Aber es kaum kein Wasser in den Keller. Erstmal! Aufeinmal war es doch da. Das Abwasserrohr nach draussen (im Fundament einbetoniert) zwischen Revisionschacht und Aussenwelt hatte sich ob des Wasserdruckes verabschiedet. Aus dem Bodenfundament sprudelte ein richter Wasserstrahl….. Nun will ich die Regenwasserrohre vom Hausanschluß kappen was aber z.B. meiner Verwandschaft schon Ärger eingebracht hat weil genau dies von der Stadt nicht gewollt wird da gerade das Regenwasser die Kanalisation im Regelfall durchspüllt. Ein extra Regenwasseranschluß ans Abwassernetz ist wieder entsprechend teuer. Eine Sanierung der Hausentwässerung steht eh an siehe oben. Allerdings zeigen Erfahrungen in der Nachbarschaft dass reines Vertrauen in eine neue Rückschlagklappe ebenso teuer wie ein Glückspiel ist. Bei vielen hat selbst die dritte neue Klappe nicht den Erfolg gebracht. Die Zisternenlö¶sung auch für den Vorgarten ist aber auch nur ein Teil der Lö¶sung. Es geht ja nicht nur um mein Abwasser sondern um das was über die Kanalisation zu mir reindrückt. Ich werde also nicht umhin kommen so oder so massivst die Entwässerung meines Grundstückes umzuorganisieren. Würde jeder in der Nachbarschaft sein Regenwasser auffangen bzw. über den Garten leiten würde bestimmt kein Keller absaufen. Aber leider würde den Rest des Jahres auch keine „Scheisse“ mehr ablaufen und es würde ein bestialischer Gestank aus dern Kanaldeckeln strö¶men wie man ihn schon manchmal in trockenen Sommern oder eiskalten Wintern erlebt. LG Frank“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 17:02:09 Thilo Auer Verzeihe Frank, aber verdammteScheisse“ da war ja die Mutter des Gedanken ein echt „handfestes“ Problem. Ich wünsche Dir bei der Umstrukturierung viel Erfolg! Schö¶ne Grüße Thilo“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 18:20:16 Reinhard Wagner Frank schrieb: > Würde jeder in der Nachbarschaft sein Regenwasser auffangen bzw. > über den Garten leiten, würde bestimmt kein Keller absaufen. Aber > leider würde den Rest des Jahres auch keine Scheisse“ mehr > ablaufen und es würde ein bestialischer Gestank aus dern > Kanaldeckeln strö¶men wie man ihn schon manchmal in trockenen > Sommern oder eiskalten Wintern erlebt. Wenn ich mir so ankucke was bei Regengüssen so auf Straße und gehweg ‚runterkommt mache ich mir um das „Durchspülen“ der Kanalasiation keine Sorgen – zumindest bei uns im Ort nicht. (Ich habe darüber mit den zuständigen Abwasserleuten gesprochen. Die wären heilfroh wenn sie nur das reguläre Abwasser und das Oberflächenwasser der Verkehrsflächen hätten. Jeder der im Ort neu baut ist verpflichtet eine 10 Kubikmeter große Zisterne im Garten zu versenken…) Aber wir haben hier den großen Vorteil daß die Gemeinde in den letzten zwanzig Jahren jeden Penny in die Sanierung des Abwassersystems gesteckt hat – dafür gibt’s halt sonst nix hier am Ort…. Grüße Reinhard posted via https://oly-e.de“ —————————————————————————————————————————————— Datum: 17.08.2007 Uhrzeit: 20:15:16 Herbert Pesendorfer Hallo Frank! > Es gibt wohl minimalkostenintensive Anlagen wie z.B. : > http://www.grauwasser-recycling.de/. Eine sehr interessante Geschichte. Hier noch einen Wärmetauscher integrieren und dem Solarspeicher zuführen. > Mein Keller steht inzwischen mehrmals im Jahr unter Wasser (besser > voll Scheisse“). > Die Problematik ensteht dadurch dass viel zu viele Menschen an > einem viel zu klein dimensionierten Abwasser-Kanalnetz hängen. > 30 Jahre lang blieb unser Haus verschont. Es liegt in der Strasse > am hö¶chsten Punkt. Inzwischen hängen aber weitere Wohngebiete an > der alten Entwässerung und bei der inzwischen oft durchgeführten > privaten Sanierung der Häusser wurden Rückschlagventile eingebaut. > bzw haben die Besitzer die Dachentwässerungen vor den Hausanschluß > gelegt. Das ist natürlich Sch… im wahrsten Sinne des Wortes. Ich denke aber dass die Problematik nicht nur an der Dimensionierung des Kanals leigen … Unsere Kanalsysteme sind in der Regel „offene“ Systeme. Das heißt dass zu den Fäkalien die bei Sonnenschein eher schlecht transportiert werden kö¶nnen bei Regenwetter Flutartig „saubere“ Oberflächenwässer dazustoßen. Das spült zwar den Kanal an einigen Stellen gut aber mancher bekommt bei Überlastung so wie du einen arthäsischen Brunnen. Ich denke dass eine Trennung zwischen Oberflächen- und Fäkalkanal sehr sinnvoll wäre. Den Fäkalkanal als geschlossenes System ausführen bei dem die Fäkalien – in eigentlich gleichbleibender „Qualität“ – durch ein Druckrohr transportiert werden. Das hat in der Kläranlage den tollen Nebeneffekt dass die Microfauna besser gehütet werden kann – und damit effektiver arbeiten kann. Oder noch besser … so wie bei uns in der Umgebung eine BIO-Kläranlage … Rückhaltebecken um die Sedimente abzufangen und das Wasser über eine Schilfanlage reinigen lassen. Konstensparend und mindestens so effektiv. Liebe Grüße Herbert Pesendorfer auch mit einiger Wasser-Schaden-Erfahrung“ ——————————————————————————————————————————————