Weißabgleich?

Datum: 28.06.2004 Uhrzeit: 23:13:52 Andre Riesmeier Ist es sinnvoll den Weißabgleich immer von Hand an einzustellen anstatt die Automatik zu nehmen? Weiß jemand woher man weiß welche Kelvinzahl für was gut ist? Und wenn es auf automatisch steht, wechselt dann die Kamera zwischen den vorgegeben Modi hin und her, oder nimmt sie dann auch krumme Kelvin Werte an? Gruß Andre — posted via https://oly-e.de 0 —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.06.2004 Uhrzeit: 14:09:46 Helge Hi! Andre Riesmeier schrieb: > Ist es sinnvoll den Weißabgleich immer von Hand an einzustellen > anstatt die Automatik zu nehmen? Ja, es macht besonders dann Sinn, wenn man vergleichbare Bilder bei unterschiedlichem Licht machen mö¶chte. Auch, wenn Du den vom Film her bekannten Effekt wünschst solltest Du die WB fix einstellen. Tageslichtfilme sind auf ca. 5500°K ausgelegt, Kunstlichtfilme um die 3000-3300°K. > Weiß jemand woher man weiß welche Kelvinzahl für was gut ist? Je geringer die Zahl, umso wärmer (Rotanteil) ist das Licht. Richtwerte: Kerze < 3000°K, Glühlampe 3000°K, Halogenlampe 3300°K, Tageslicht, sonnig 5500°K, Tageslicht bedeckt bzw. Schatten 6000°K Ich habe bei der Entwicklung von RAW Bildern (UW-Aufnahmen) eine virtuelle Temperatur von 29000°K verwendet um das Bild farblich gut aussehen zu lassen! (das kann man auf der Kamera natürlich nicht einstellen) > Und wenn es auf automatisch steht, wechselt dann die Kamera > zwischen den vorgegeben Modi hin und her, oder nimmt sie dann > auch krumme Kelvin Werte an? Sie nimmt auch krumme Werte, genauso, wie das beim manuellen WB geschieht. Als Richtlinie: wenn Du einen dem Auge entsprechenden Eindruck haben willst bist Du mit 5500°K ganz gut dran. Wenn Du z.B. Produktfotos machst und statt Blitzlicht Halogenstrahler nimmst aber eine natürliche Farbwiedergabe wünschst, liegt der WB bei 3300°K. Wenn Du es ganz korrekt machen willst, mache einen manuellen Weissabgleich vor der Serie. Wenn Du weiss immer weiss haben willst, ist der manuelle Abgleich unbedingt notwendig. Die Automatik ist auch in vielen Fällen ganz gut, nur manchmal eben vö¶llig daneben. Das kommt darauf an, wieviel angebliches Weiss die Kamera im Bild findet und was der Algorithmus daraus macht. Helge ;-)=) — posted via https://oly-e.de 0 —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.06.2004 Uhrzeit: 16:39:39 Andre Riesmeier Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Sonnenuntergang nehme mit Wolken der so richtig schö¶n rot leuchtet was würde man da dann nehmen? 6000? — posted via https://oly-e.de 0 —————————————————————————————————————————————— Datum: 29.06.2004 Uhrzeit: 17:49:46 Helge Hi! Andre Riesmeier schrieb: > Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Sonnenuntergang nehme mit > Wolken der so richtig schö¶n rot leuchtet was würde man da dann > nehmen? 6000? Wenn ich den Sonnenuntergang an sich fotografieren will, 5500°K oder 6000°K (dann wird er mehr rot). Will ich allerdings ein Portrait machen und keine Rothaut“ fotografieren muss ich einen manuellen WB machen der wahrscheinlich was in der Gegend von 3000°K ergibt. Der Sonnenuntergang ist allerdings ein etwas extremes Beispiel. Ich würde da im Zweifelsfall RAW fotografieren und dann beim Ausarbeiten mehrere Varianten durchspielen. Bei solchen Farben ist die subjektive Wahrnehmung oft sehr weit von der digitalen Aufzeichnung entfernt. Da hilft dann nur Anpassung an den persö¶nlichen Geschmack. Bei Aufnahmen im Freien lasse ich die Kamera grundsätzlich auf 5500°K eingestellt. Wenn ich z.B. am Abend im Schein der Strassenbeleuchtung eine andere Stimmung erzeugen will stelle ich eventuell um oder messe manuell. Kommt aber sehr selten vor. Ansonsten ist der WB dazu da Farbstiche zu korrigieren die ungewollt von der Beleuchtung erzeugt werden. Ist also mehr was für Studioaufnahmen. Wenn man allerdings mit unterschiedichen Lichtquellen arbeitet wird man bald feststellen dass die Farbtemperatur nur ein (allerdings wichtiger) Aspekt ist. Durch die Kamera leider nicht zu korrigieren ist die Spektralverteilung der Lichtquelle. Die bestimmt unter anderem auch die Brillianz des Bildes. Es kann also sein dass bei gleicher gemessener Farbtemperatur die Bilder mit verschiedenen Leuchtmitteln unterschiedlich wirken. Blitzlicht (meist 5500°K) hat eine sehr gute Verteilung die etwa dem Sonnenlicht entspricht. Es gibt auch spezielle Halogenlampen oder Leuchtstoffrö¶hren die das kö¶nnen. Ansonsten wirkt Kunstlicht immer etwas flauer bzw. weicher als natürliches Licht. Man kann das auch gezielt einsetzen. Für Stilleben und auch Portraits hat Dauerlicht den Vorteil dass man die Schatten besser kontrollieren kann als mit Blitz. Helge ;-)=) posted via https://oly-e.de“ 0 —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.06.2004 Uhrzeit: 10:16:56 Wolfgang Schmitt Owbohl ich schon ein ziemlich alter Hase bin: Hab ich da was übersehen? Kann man irgendwo die Kelvinzahl numerisch eintippen? Wenn ja, wie, damit es krumme Werte gibt. Ich kenne nur die festen Stufen, die manchmal ziemlich daneben liegen und die Option, mit dem kleinen Knö¶pfchen vorne ein weißes Blatt anzumessen. Das geht bei Dauerlicht ganz gut, lässt sich aber beim Studioblitz mit fest eingestellter Blende nachher nur durch einen Probeschuss kontrollieren. Übrigens, wenn man die Knö¶pfchenprozedur mit einem NICHT weißen Blatt macht, kann man ein paar abstruse Ergebnisse produzieren… — posted via https://oly-e.de 0 —————————————————————————————————————————————— Datum: 30.06.2004 Uhrzeit: 10:48:04 Helge Hi! Wolfgang Schmitt schrieb: > Owbohl ich schon ein ziemlich alter Hase bin: Hab ich da was > übersehen? Kann man irgendwo die Kelvinzahl numerisch eintippen? Jein. Es geht nur, wenn man RAW aufnimmt und im PhotoShop CS mit dem Konverter arbeitet. Dort lässt sich die Einstellung aus einer Auswahl oder numerisch angeben. Direkt an der Kamera gibt’s nur die feste Einstellung und die Messung. Wenn Du eine Studioanlage verwendest reicht es doch, diese einmal durch eine Reihe einzumessen. Dann RAW und hinterher mit den gemessenen Werten konvertieren. Helge ;-)=) — posted via https://oly-e.de 0 ——————————————————————————————————————————————