Sternenhimmel

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    • #2217
      Anonym

        Vorneweg, ich habe nun sehr lange überlegt, ob ich das Bild hier überhaupt zeige. Aber ich möchte das Nächste besser machen und hoffe auf Tipps.

        Location ist eine Kuppe in den Weinbergen des Douro (Portugal), wo der berühmte Portwein angebaut wird. Wir hatten uns in der Silvesternacht hier hoch geflüchtet, um unseren Hund vor Feuerwerk zu verschonen. In Deutschland war seit 1 Minute das neue Jahrzehnt angebrochen, in Portugal hatten wir noch 59 Minuten Zeit bis zum Anstoßen.

        Kamera ist die E-M1 Mark II mit dem f2.8 7-14mm Objektiv auf einem kompakten Velbon Ultra REXi D Stativ

        Ich habe das Objektiv stark nach oben geneigt (8,1°), um viel Sterne zu bekommen. Freute mich über das Sternbild Orion oben rechts und übersah dabei den blöden Strompfosten…..
        Das Heck unseres Wohnmobiles ist jedoch auch ziemlich verzerrt. Zukünftig vielleicht so ein Objekt mehr zur Bildmitte positionieren und später das Bild beschneiden?

        Dann noch weniger Licht im Fahrzeug? Ich hatte etwa 70% der möglichen Beleuchtung eingeschaltet, damit es schön leuchtet. Auf dem Kameradisplay fand ich es noch o.k., jetzt am PC ist es grausam.

        Manuelle Entfernung auf unendlich, bzw. ich hatte im Dunkeln auf “Anschlag” gedreht.
        Live View, ISO 1600 (mehr geht hier wohl nicht?), bei f2.8 mit 15,5 sec. (wollte 15, habe aber zu spät gedrückt). Macht aber keinen Unterschied.
        Weißabgleich 3000K (Ja, JPEG fotografiert. Mit RAW sollten mehr Details kommen…. und ich sollte mich mal damit beschäftigen).
        Stabi war aus (geht wohl automatisch bei LiveView oder Manuell?)

        Danke vorab für Tipps, wie ich das nächste Mal zu einem besseren Ergebnis kommen könnte.

        Grüßle,
        Stefan

      • #17225
        rwadmin
        Cheffe

          7-14.
          Beim 7-14 ist es ziemlich egal, wo Du irgendwas hinsetzt – es wird eigentlich immer auseinandergezogen. Das ist Sinn und Zweck des Objektivs. Sobald Du das Objektiv auch noch kippst, stürzen alle Linien. Masten an der Seite – gaaaanz schlecht. Büsche, Wieseen, Hügel sind kein Problem. Bäume müssen Zentral stehen. So ein Wohnmobil auch. Wenn Du mehr Himmel drauf haben willst: Hochformat.

          Stativ: Wenn Du ein Wohnmobil dabei hast, gehört ein Berlebach mit einem anständigen Kopf für solche Zwecke rein.

          Einstellung auf unendlich: “Anschlag” ist bei heutigen Objektiven so gut wie nie “Unendlich”. Sondern dahinter. Du hast zudem Vordergrund. Wenn Du auf unendlich drehst, sorgst Du dafür, dass der Vordergrund unscharf wird. Beschäftige Dich mal mit dem Konzept der Hyperfokaldistanz. Die liegt bei 7mm und f/2,8 bei knapp zweieinhalb Metern. Da kannst Du mit der Taschenlampe hinleuchten und gemütlich scharf stellen.

          Das Licht im Fahrzeug: Du belichtest ja während der gesamten 15 Sekunden mit dem Licht des Fahrzeugs. Das ist logisch viel zu hell in Konkurrenz zu den Sternen. Man macht sowas mit einem Funkblitz. Den kann man so weit abregeln, dass das funktioniert. Und eventuell noch einen zweiten, der das WoMo von außen sanft beleuchtet. Das hat auch noch den Vorteil, dass das Spektrum eines Blitzes besser ist als das Spektrum der WoMo-Beleuchtung.

          Mit RAW kommen nicht mehr Details. Trotzdem ist es sinnvoll, sowas mit JPG+RAW zu fotografieren. Die Rauschunterdrückung gehört aus – die sorgt für den Matsch in Deinem Bild – Und die Rauschminderung Ein.

          Ich nehme an, Du hast mit LiveTime fotografiert. Wenn Du schon weißt, wie lange Du fotografieren willst – und die Zeit unter 30 Sekunden liegt, stell nicht auf LiveTime, sondern auf M und die genaue Zeit. Das vermindert das Rauschen.

          Du bekommst mit 7mm natürlich am Rand auseinandergezogene Sterne – sieht man am Orion.

          In so einem Fall würde ich es übrigens klassisch mit Sternenspuren versuchen. Also ISO 400, 20s, LiveComposite, 20 Minuten Belichtung. Du kriegst zwar nicht den klassischen Kreis drauf, weil der Polarstern nicht drauf ist, aber die Spuren sehen trotzdem spektakulär aus.

          Kleines Problem: Bis Du das alles ausprobiert hast und mit Wanderblitz Dein WoMO schön angeleuchtet hast- und vielleicht auch noch die ganze Family – ist Mitternach rum…..

        • #17229
          Anonym

            … da ist nicht nur Mitternacht rum, das wird zur Lebensaufgabe. Ich hatte es mir so einfach vorgestellt.

            Mein Stativ ist demnach unbrauchbar für solche Aufgaben? Es täuscht, daß man im Wohnmobil Platz hat. Da muß auch noch das Equipement für Kanu und Bike mit und somit überall abgespeckt werden. Das kleine Velbon erschien mir als ausreichend stabil, zumal ja auch keine Vibrationen vom Spiegelschlag zu erwarten sind.

            Die Hyperfokaldistanz ist mir ein Begriff. Mit den alten Objektiven, die noch die Blendenskala mit den Strichen hatten, verwendete ich dies oft für die Schärfentiefe. Hier war es ein großer Fehler, nicht darauf zu achten. Ich war derart mit den elektronischen Einstellungen beschäftigt, daß ich dachte “das passt schon bei dem UWW”. Dabei hatte ich die Stirnlampe auf und hätte es leicht richtig einstellen können.

            Die Blitze, das wird das größte Lernfeld. Früher drehte ich bei meinem T-32 einfach den Deckel hinten um und es stand da “Full automatic control by OM2n”. Das sagt schon alles über meine Leidenschaft zu Blitzen.

            Rauschunterdrückung und Rauschminderung… da hatte ich mich noch nicht eingelesen und erst einmal die Finger davon gelassen.

            Ja, ich habe mit Live Time fotografiert, weil mir im Voraus nicht klar war, wie lange ich belichten muß. Dann macht es wohl Sinn, wenn ich bei solch einem Motiv mit LiveTime die Belichtungszeit ausprobiere und danach mit M dasselbe Bild wiederhole? Dazu noch Rauschminderung EIN und Rauschunterdrückung AUS? Probiere ich.

            Dieses Bild wollte ich gerne mit den vielen Sternen. Die Sternspuren sehen natürlich auch toll aus, aber es schwebte mir eine anderes Bild vor dem inneren Auge.

            Danke für die vielen Tipps. Hier im Hochschwarzwald gibt es etliche Stellen mit wenig Lichtverschmutzung, da kann ich für den nächsten Urlaub üben…. es gibt viel zu tun.

            Grüßle,
            Stefan

          • #17237
            Anonym

              … als ich die Seite von Berlebach angesehen habe. Der Name war mir ein Begriff, jedoch stufte ich diese Stative als unhandliche Studiodinger ein. Warum auch immer. Und sooo teuer sind die gar nicht. Der Mechanismus für den Beinauszug gefällt mir. Simpel. Funktioniert immer und jederzeit, kann ich mir vorstellen. Die Nivelliereinheit gefällt mir… wenn man nicht mal schnell auf Hochformat wechseln muß.
              Also das Report 332 wäre so mein Ding. Auch wenn ich es nicht unbedingt brauche. Denn bei den 15 sec. Verschlußzeit stand ich unbeweglich neben der Kamera, den Fernauslöser in der Hand. Es gäbe ja auch noch das Auslösen per App. Also das Laufen um das Stativ wäre bei mir aktuell nicht der Grund für den Kauf… aber schon geschaut: der nächste Händler ist gerade mal eine Autostunde entfernt :-)

              Danke Rainhard, daß du dich auch solch trivialen Problemen wie den Meinen annimmst.

              Stefan

            • #17231
              rwadmin
              Cheffe

                … Das Velbon ist ein leichtes Reisestativ. Das Problem ist nicht etwa der Spiegelschlag – den’s ja nicht mehr gibt. Das Problem ist Wind und Fußboden. Stell mal das Stativ auf eine normalen Boden und tritt mal daneben kräftig auf den Boden. Boden schwingt. Und je leichter das Stativ, desto mehr überträgt sich das auf die Kamera. Ich laufe neben meinem Stativ grundsätzlich wie auf Eiern. (Waldboden ist heftig. Moor, Sand sowieso. Straße ist OK. Gepflasterter Weg auch. Turnhallen sind die Hölle….)
                Und Wind ist klar.

                Ach ja: Wenn Du nicht gerade bei Windstille fotografierst, halte Dich von Gemüse möglichst weit entfernt. Im Wind bewegte Äste bei Langzeitbelichtung sehen nicht gut aus. Das matscht. Abhilfe: Anblitzen.

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