Sternderl schaun – mit der 1.II

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    • #639

      In der Nacht zum 28.12. war es soweit:

      Neumond und sternklar. Die Temperaturen gingen innerhalb der Belichtung von -4 auf -5 Grad, was dann zu einer baldigen Vereisung führte.
      Aber immerhin: 12 Bilder zu 4 Minuten Belichtungszeit pro Bild waren im Kasten.
      In diesem Fall die E-M1.II und als Objektiv: Das tolle mFT75/1.8 bei F4 und ISO400. Ein Kompromiss, der mich hoffen lies dass der überaus helle Orion Nebel nicht gänzlich ausgebrannt ist und vielleicht der Pferdekopf schon sichtbar wird.

      Die Bearbeitung hat mich ziemlich gefordert, denn am zusammengerechneten Bild wurden Schwaden die sich großflächig durchs Sternbild zogen, sichtbar. Und zwar heller und orangerot als die durch die Kamera beschnittenen H-Alpha Bereiche des Pferdekopfs.
      Nach Abklärung, dass diese roten Gebiete irdischer Natur sind, habe ich dann versucht, den Hintergrund dahingehen zu ebnen, was nicht so ganz gelang.

      Danach „business as usual“ die schwachen Bereich zu verstärken und das helle Zentrum des Orion Nebels zu zähmen….

      Also Pixelpipen darf man da nicht ;-)

      Was könnt / solltet ihr sehen am Bild:

      Im Großen: Es ist der untere Teil des Sternbild Orion.

      Der helle Stern rechts unten ist Rigel, ein junger großer blauer Riese, der schnell seinen Brennstoff verbrennt und schon auf den Weg zum Roten Riesen ist. (Im Gegenüber sieht man Sternhimmel im oberen Teil des Orion, Betelgeuse in rot/orange. Ein roter Überriese, der wohl „demnächst“ als Supernova explodieren wird.)

      Unübersehbar ca. Bildmitte:
      Der Große Orion Nebel(M42) und das kleine helle runde Teil ist der Kleine Orion Nebel (M43).
      Darüber ist eine Struktur, die sich „Running Man“ nennt, Mit mit etwas Fantasie erkennt man ein liegendes Männchen….

      Die drei hellen Sterne bilden den Gürtel des Himmelsjäger Orion.

      Der linke nennt sich Alnitak. Da sieht man links den Flammen Nebel. Und unterhalb in die rote Emissionsnebelregion (H-alpha Licht – tief rot) erstreckt sich eine Dunkelwolke, die der bekannte „Pferdekopf“ bildet.

      Wer genau hinsieht findet am linken Bildrand (ca. bei der hälfte von Alnitak zum oberen Rand hin)
      so eine blaues etwas, das kein starker Linsenfehler ist (sowas leistet sich das mFT75 nicht ;-) )sondern der Reflexionsnebel M78. Er leuchtet nicht selbst, sondern reflektiert nur das Sternenlicht.

      Visuell sieht man den Orion im Winter sehr schön und bei dunkleren Himmel kann man im „Schwertgehänge“ auch bereits den Orion Nebel ansatzweise erkennen. Mit dem Fenglas mehr.
      Aber selbst ein kurzbelichtetes Foto wird immer weit mehr zeigen, als durch ein relativ großes Teleskop….

      Soweit in „Kürze“ die wieder länger geworden ist…..

      Siegfried

    • #4887
      rwadmin
      Cheffe

        Danke! Irgendwann wird es wohl doch eine Nachführung werden.

      • #4892

        Es ist für mich immer wieder erstaunlich, welche Sternenfülle unser Himmel aufweist. Sonst sieht man es mit bloßem Auge einfach nicht. Dazu noch Deine verständlichen Erklärungen – vielen Dank für Dein Gesamtpaket aus feinem Foto und Text :-)

        Viele Grüße
        Wolfgang

      • #4897

        An sich praktisch nur abhängig davon, wie lange man Zeit investiert Photonen zu sammeln.

        Hier z.B.: das selbe „Feld“ im Überblick mit dem mFT25/1.8 aber 3x soviele Bilder gesammelt (in Summe also 1,8 Stunden):
        http://www.astrobin.com/full/279191/0/

        Da ist ist noch mehr los, so viel, dass man kaum mehr einen Hintergrundsample setzen kann, ohne nicht einen Stern drinnen zu haben. Das braucht man, um ein ebenes Bildfeld zu bekommen, denn bei den Bildern hat man immer irgendwo einen Helligkeitsgradienten drinnen, den man rausrechnen sollte, bevor man daran denkt, mit der Bildbearbeitung weiter zu machen.
        Bei solchen „Widefields“ wie mit den Fotolinsen, ist der Gradient schon extrem, wie man sich vorstellen kann.

        Vielen Dank Wolfgang !


        @Reinhard

        An sich bei den leichten Dingen, die Olympus bietet, reicht es von der Tragfähigkeit bald. Es wird halt die Einnordung immer anspruchsvoller, je länger die Brennweite ist.
        Man sollt halt 1-2 Minuten Belichtungszeit zusammenbringen.

        Siegfried

      • #4898

        Hallo Siggi,
        Ich bin da auch schon am überlegen an eine Nachführung zu investieren, aber ich scheu noch immer den Aufwand dieser nachziehenden Bildbearbeitung. Bin schon manchmal erstaunt wie lange man an einfachen Milchstraßenbilder rum schrauben kann, da läuft mir öfter mal die Zeit davon. Aber ich find des echt super, das du dir diese Mühe aufnimmst und uns deine Bilder zeigst. Wie auch dieses Bild vom Teil des Orion finde ich super.
        Servus Flore

      • #4902

        Servus Flore,

        Bei den Bildern die ich ab und an so zeige, versuche ich mich zu beschränken auf allgemein bekannte Objekte. Auch um zu zeigen wie groß man sie erwarten darf.

        Man muss sich sicher mal einarbeiten in so eine Nachführung, bis man genau genug auf den Himmelspol ausgerichtet hat. Aber dann schätze ich, man ist wohl in 10-15 Minuten fertig bis alles läuft.
        Bei meiner großen Montierung sind es so 20 Minuten, aber da wird mir eine eventuelle stärkere Fehlausrichtung dann durch einen Guider ausgeglichen.

        Als Tracker glaube ich kann man den Skywatcher Staradventurer empfehlen…

        Zur Ausarbeitung: DeepSkyStacker (DSS) läuft an sich recht gut und ist relativ einfach (mit Anleitungen die sich im Netz finden). Wenn man das Ergebnis (sollte ja 32bit sein) dann in FitsWorks vorstreckt und da da Bildfeld ebnen lässt, was dann auch nicht gar so aufwändig ist (aber Anfangs wieder Einlesen in diverse Anleitungen im Web bedeutet) kann man es dann als 16bit Tiff in seiner Lieblings Bildbearbeitung weiterverarbeiten. Man kommt da erstaunlich weit.
        Wirklich ans eingemachte (und da gibt es dann eher nur kostenpflichtige Software wie Spezial Astrofotoprogramme oder Photoshop oder eben PixInsight) geht es dann halt später vielleicht mal. Denn man muss ja mit Ebenen und Masken arbeiten.
        Es dauert halt, aber die ersten Ergebnisse beflügeln halt sehr, immer tiefer zu gehen.

        Ja der Orion ist ein Paradeobjekt wie auch Andromeda. Dabei ist es aber leider so, dass sie an sich ohne HDR nicht verarbeitbar sind, weil der Helligkeitsumfang extrem ist.
        Und wie es halt bei HDR so ist, hinterher die Tonwerte stimmig zu kriegen ist nicht so einfach….

        Eigentlich bräuchte man auch nur eine Bildserie eines Objekt und man kann dann den Rest des Lebens immer perfektere Bilder daraus bearbeiten ;-)

      • #4910

        Zitat von Siggi
        „Eigentlich bräuchte man auch nur eine Bildserie eines Objekt und man kann dann den Rest des Lebens immer perfektere Bilder daraus bearbeiten ;-)

        Danke für die Aufmunterung es doch mal anzugehen und dieser Satz ist klasse.
        Servus Flore

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