Ne theoretische Frage zum Bracketing

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    • #71849

      Wenn wir mit dem 60er Makro Bracketing machen, ändert sich ja der Abbildungsmaßstab ausweislich des kleinen roten Zeigers oben auf der Optik. Der wandert ja von 1:1 weg in einen Bereich, in dem die Vergrößerung immer kleiner wird.

      Wenn ich das manuell machen würde mit nem Makroschlitten, würde ich ja den Abbildungsmaßstab lassen und mich bei gleicher Entfernungseinstellung durch das Motiv sozusagen von vorne nach hinten durcharbeiten. Ich verändere ja nicht die Entfernungseinstellung (um die entfernteren Teile scharf zu bekommen), sondern den Kamerastandpunkt bei gleicher Entfernungseinstellung.

      Ist das Ergebnis dann identisch? Ich steh da physikalisch leider auf dem Schlauch…

      Klaus

      • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Jahren, 9 Monaten von Klausihonig.
      • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Jahren, 9 Monaten von Klausihonig.
    • #71865
      rwadmin
      Cheffe

        Das kommt auf Dein Stackingprogramm drauf an. Aber soweit ich weiß, geht es beim automatischen Stacken im Bereich 1:1 ja um Bruchteile von Millimetern bei den Schritten. Da dürfte sich der Abbildungsmaßstab nicht so rapide ändern, dass das Stackingprogramm damit nicht  klar kommt. Im Zweifel sind 400 Bilder mit manuellem Makroschlitten schlechter, weil ungenauer, als das Bracketing mit der Kamera. Vom Nerv ganz zu schweigen.

      • #71871

        Reinhard, danke für die Antwort. Und ich bin in der Tat froh, das die Kamera das Bracketing automatisch macht…

        Mich interessiert halt (eben theoretisch), ob das andere Bilder sind, die die Kamera macht, wenn sie vom selben Standpunkt aus Bilder macht und dabei den Abbildungsmaßstab ändert im Vergleich zur anderen Methode, wenn der Abbildungsmaßstab gleich bleibt und sich die Kamera nach vorne bewegt.

        Klaus

        • #71873
          rwadmin
          Cheffe

            Theoretisch sind die Bilder anders. Hat auch mit dem Ändern der Brennweite durch die Änderung des Fokus zu tun. Aber das spielt im praktischen Betrieb nicht wirklich eine Rolle.

        • #71882

          Ich bin ja fast so was wie ein Experte – wollte schon in die Tasten hauen, und stellte fest, dass ich es im Detail auch nicht soo genau weiss. Halt eben was du auch sagst: Entweder du änderst die Brennweite oder den Standpunkt.

          Ergo: Probieren geht über Studieren. Hier sind die Vergleichsbilder.

          In-Kamera Fokus-Bkt

          In Kamera Fokus-Bracketing. 60mm Makro, Start bei 1:1

          Stackshot

          Externes Stacking mit Stackshot, gestackt mit 60mm Makro auf 1:1 und 200Mikrometer Stackdistanz

          Beide Bilder sind mit identischem Aufbau entstanden. Die Stacklänge bei beiden Methoden auf maximal möglich, also bis die Skala der leicht schrägen Schiebelehre aus dem Bild gelaufen ist.

          Ohne weitere Bearbeitung, und auch ohne Beschnitt. Man sieht gut, dass der Stack aus der Kamera während der Fokusänderung weitwinkliger wird. Dadurch kriegt man gegen hinten mehr ins Bild mit rein.

          Weitere Unterschiede die ich aus der Praxis kenne:

          1. Der Auszug ändert sich, was unterschiedliche Lichtwerte ergibt (die alten Four Thirds Makros wurden ja sichtbar länger, derselbe Effekt wie wenn du Zwischenringe rein machst: weniger Licht). Beim 60er messe ich ca. 1 Blende ohne Zwischenringe, mit 4ZR bis 1.7 Blenden. Dies gilt für Stacks über den ganzen Fokusbereich. Sprich, bei weniger als 1:1 Vergrösserung vernachlässigbar. Dazu ein Anfangs- und Schlussbild vom internen Stacking mit dem 60er:
          2. Die ganze Fokusstacking-Geschichte intern scheint mir nicht komplett linear zu sein. Fällt insbesondere auf bei vielen Zwischenringen. Ab ca. 30mm ZR kehrt die Stackrichtung um. Am einen Ende der Fokusskale sind die Schritte grösser, am anderen Ende ändert sich der Abbildungssmasstab praktisch nicht. Mit etwas Probieren kann man dennoch ganz brauchbare Stacks machen. Aber einfacher gehts dann eben mit Stacker.
          3. Genauigkeit: Also mein Cognysis Stackshot kann bis in den einstelligen Mikrometer-Bereich steppen. Das ist genauer als das 60er, ist aber bei normalen Masstäben overkill. Dann bist du im Bereich wo du auch warten musst bis alle im Haus schlafen, weil sie sonst zu viel Erschütterungen verursachen…

          Hoffe das beantwortet deine Fragen. Habe auch ein paar neue Einsichten gewonnen – danke für die Frage 🙂

          • #71906
            rwadmin
            Cheffe

              Da hast Du natürlich so richtig die Bazooka ausgepackt. Wir waren ursprünglich bei maximal 1:1 und ohne Zwischenringe….. 😉 Und bei manuellem Weiterdrehen des Makroschlittens…..

              Aber danke für die Demonstration, das ist doch mal was…

              • #71910

                Hallo Reinhard: Sorry, wollte nicht grosskotzen 😉 Meine Erfahrung ist, wenn du mit Makro anfängst lockt bald das Überschreiten der Grenzen. Hat einfach so reingepasst. Und das mit manuell hab ich zwei drei Male versucht. Ist nix für mich, so was von mühsam und fehleranfällig. Mein Respekt für die alten Meister wie Frank Rückert!

                Andy

          • #71904

            Danke AndyN für Deine überzeugende Demonstration einer oft diskutierten Frage.

            Mein Kommentar zum internen Stacking wäre: Es wird nicht die Brennweite sondern der Abbildungsmassstab verändert, daher der nette Perspektive-Effekt im ersten Bild. Die Festbrennweite wird nicht magisch zum Zoom 🙂

            Aber nochmals Danke und Ja, richtiges Stacking geht über den Makroschlitten, am besten auf einer massiven optischen Bank aus Marmor

            Christoph

          • #71909

            Hallo Christoph: Ich bin mir fast sicher, dass die internen Fokusmechaniken auch leicht die Brennweite ändern. Aber du hast recht, der ABM ändert sich auch, und das hat ebenfalls diesen Effekt, also wohl eine Kombination.

            Andy

          • #71915

            Hallo Andy,

            danke für Deine Antwort und das Experiment. Ich weiß nur nicht, ob das genau das Problem ist, das ich meine. Ich schildere nochmals die Fragestellung:

            Variante A: 60er Makro fix auf 1:1 Stellung. Die Kamera bleibt fix am selben Platz und macht das Bracketing, indem sie den Fokus langsam nach hinten durch das Motiv verschiebt. Dadurch wird  auch der Abbildungsmaßstab verändert.

            Variante B: 60er Makro auf 1:1 Stellung; der Fokus wird nicht verändert, dafür die Kamera auf dem Schlitten manuell (oder per Motor) nach vorne bewegt – solange,  bis das Objekt sozusagen ‘durchfahren’ ist.

            Sehen die Einzelbilder aus den beiden Seiten identisch aus oder unterschiedlich? Und sieht der externe Stack (beispielsweise mit Helicon) dieser beiden Serien gleich aus oder eben nicht?

            Das ist meine Frage.

            Klaus

            PS: Was ich mir nur schwer vorstellen kann, ist, dass sich während des Bracketings die Brennweite verändert. Wie soll das gehen? 60 Millimeter Brennweite bleibt 60 Millimeter. Oder etwa nicht?

             

            • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 9 Monaten von Klausihonig.
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            • #71920
              rwadmin
              Cheffe

                60mm bleiben 60mm, wenn Du nur über die Auszugsverlängerung scharf stellst. (Beispiel für ein solches Objektiv sind die Novoflex-Schnellschussobjektive.) Wenn Du aber Fokuslinsenelemente verschiebst, änderst Du tatsächlich die Brennweite.

                • #71925

                  Moin Reinhard,

                  uff – und was tue ich, wenn ich beim 60er scharf Stelle? Diese Linsenelemente verschieben? Ich kann ja nicht reingucken…

                  Klaus

                  • #71927
                    rwadmin
                    Cheffe

                      Es gibt eigentlich keine Objektive mehr, die ausschließlich durch die Auszugsverlängerung scharf stellen. Also kannst Du davon ausgehen, dass ALLE aktuell neu erhältlichen Objektive beim Fokussieren die Brennweite ändern. Das spielt aber keine wirkliche Rolle im praktischen Betrieb. Ob Du jetzt 60mm oder 59,2 oder 58,7mm Brennweite hast – interessiert nicht. Interessiert ja nicht mal bei langen Teles, die die volle Brennweite nur auf unendlich erreichen und im Nahbereich teilweise 15% weniger Brennweite haben. So what?

              • #71921

                Hallo Klaus.

                Das ist exakt was ich gemacht und offenbar unklar beschrieben habe 😊

                Das erste Bild (in-Kamera-Bracketing) ist deine Variante A.

                Das zweite Bild (externes Stacking) deine Variante B.

                Startpunkt bei beiden ABM=1:1, auf Vorderkante der Messschieber-Backe, nahe Bildrand unten scharfgestellt.

                Dann Fokus (Var A) bzw Kamera (Var B) verschoben bis die scharfe Stelle am oberen Bildrand aus dem Bild lief.

                Bei A war dieser Punkt bei 41mm auf der Skala des Messschiebers, bei B bei 31.

                Bildaufbau, also beispielsweise Winkel des Messschiebers zur Kamera ist identisch. Startpunkt könnte minimal abweichen. Musste leider dazwischen einen Akku wechseln.

                Die Linien am Rand von B hat Zerene beim Skalieren und Zusammenfügen der Bilder erzeugt (normalerweise würde ich sie beschneiden).

                Die ersten Bilder sind etwa identisch, die letzten unterscheiden sich also, kann sie bei Interesse bis morgen einfügen.

                Aus welchem Grunde dieser Unterschied jetzt wirklich zustandekommt, kann ich nicht schlüssig beantworten.

                 

                Viele Grüsse

                Andy

                 

                • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 9 Monaten von AndyN.
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                • #71924

                  Hallo Andy,

                  danke für die erklärende Nachhilfe! Ich hätte ja eher größere Unterschiede in den Bildern erwartet…

                  Klaus

                  PS: Wie hast Du denn den Vorschub gemacht bei Variante B? Manuell oder mit nem Motor?

                   

                  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 9 Monaten von Klausihonig.
              • #71951

                Hallo Klaus,

                Mit Motor, ein Cognisys Stackshot. Händisch ist soo was von mühsam wenn du mehr als ein paar Dutzend Bilder machst. Für das hier habe ich etwa 300 Bilder benötigt.

                Grüsse,

                Andy

              • #72224

                Feste oder variable Brennweite bei Bracketing?

                Beim 60/2.8 wäre die Fokusdistanz, Objekt -Sensor, theoretisch 240 mm für ABM 1:1. Am Objektiv steht neben 1:1 0.19, die entsprechende Brennweite beträgt also 47.5mm. Effektiv kann sie etwas kürzer oder länger sein, je nach Konstruktion (Lage der Hauptebenen) des Objektivs.

                Uff, der ‘Zoom’ Effekt scheint deutlich grösser zu sein als in dieser Diskussion vermutet.

                Grüsse, Christoph

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