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- Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 5 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 4 Jahren, 4 Monaten von Hans-Peter Brandhueber aktualisiert.
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20. Juni 2020 um 13:31 Uhr #2492
Hallo liebe Forenten,
wieder mal habe ich eine Frage:
Eventuell muss ich mir einen neuen Drucker zulegen!
Es soll diesmal ein guter Fotodrucker sein.
Die Suche ist jedoch alles als einfach, viele Testsieger usw. bei den Testern sind zu finden! Epson, HP, Canon, Brother, Preise ab ca 100,– € bis 600 ,– €!?
Gibt es hier Empfehlungen dafür?
Er soll natürlich auch Qualitativ sehr gut sein, das heißt er soll einige, viele Jahre durchhalten und nicht nur tolle Fotodruck -Ergebnisse bringen. Zu beachten sind auch die Druckkosten usw.!Mein Limit an den Beschaffungskosten wäre etwa € 300 / 350!
Nach den Testergebnissen bekommt ja schon ab ca € 140 einen sehr guten Drucker! Aber ist der wirklich überall gut, Druckkosten, Qualität, Druckergebnis, Support usw.!
Kann mir jemand bei der Entscheidung helfen?
Schon mal besten Dank an alle,
mit den besten Grüßen
Hans-Peter Brandhueber
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20. Juni 2020 um 22:11 Uhr #21602
Wenn Du wirklich, wirklich gut drucken willst, dann such nicht bei den Druckerherstellern nach dem Drucker, sondern bei den Papierherstellern. Ilford und Hahnemühle sind die Papierhersteller der Wahl. Die liefern Profile für verschiedene Drucker für ihre Papiere. Deine Software muss diese Profile verarbeiten können, Du brauchst einen kalibrierten Monitor – und dann kaufst Du die Originaltinten der Druckerhersteller und die Papiere der Hersteller von denen Du die Profile hast.
Alles andere ist dann sehr viel geraten und sehr viel „kuckt doch gut aus, aber schau nicht so genau hin.“
Wir hatten am FolyFos mal jemanden von Canon da, der uns so nen Druckworkflow gezeigt hat. Und das ist ein völlig anderes Drucken, als mit den Billigdruckern. Aber Du wirst halt erstmal Geld los. Nicht zu knapp. Bei 600 Euro hört es nicht auf, sondern da fängt es an…. -
21. Juni 2020 um 2:27 Uhr #21605
Erst musst du klären, wie viel und wie gross du drucken willst.
Das Prinzip ist ganz einfach: Am Ende ist dein Geld bei den Verkäufern, die dir nichts schenken. Ist der Drucker billig, ist die Tinte teuer. Je grösser die Tintentanks, desto billiger wird die Tinte. Die meiste Kohle geht für das Papier drauf.
Der A3 von Epson SC-P600 hat 26ml im Tank, 2-3 ml bleiben drin, damit der Kopf sicher nicht defekt wird. Pro Farbe sind etwa 33.- fällig. Beim A2 von Epson SC-P800 enthält eine Farbe 80 ml. Der Tank kostet 53.- Die Restmenge von 2-3 ml sind prozentual viel weniger. Die Tintenkosten sind noch die Hälfte. Das ist aber nur besser, wenn du oft druckst, sonst wirfst du wegen Eintrocknen die teureren Tanks weg. Richtig teuer wird es, wenn wegen Nichtgebrauchs der Kopf eintrocknet, denn dann kann nur ein teurer Service helfen.
Das meiste Geld wirst du für Papiere ausgeben. 1 Blatt Hahnemühle PhotoRag 188g kosten dich ca. 2-3.- Auch Probedrucke und Fehldrucke kosten dich soviel. Dickere Fotopapiere sind entsprechend noch teurer. Richtig Freude kommt erst mit A3 auf. Pro Ausdruck sind dann für Papier und Tinte ca. 10.- fällig.
Der letzte wirklich gute Fotodrucker von HP war der B9180, heute gibts nur noch Bürogeräte oder Profigeräte. Brother hat noch nie Fotodrucker hergestellt. Der genannte von Epson oder die Canondrucker Pro…. sind die einzigen ernsthaften Fotodrucker. Bürodrucker können keine Profile, keine lichtechten Farben und keine dicken Fotopapiere. Wenn du dazu gute Infos willst, bestell dir die Hefte von Fine art printer (www.fineartprinter.de).
Fazit: Du musst die Gesamtkosten vergleichen und nicht die Gerätepreise. Deine genannten Preise sind für Geräte im Home-Officebereich für Wenigdrucker von Texten und Grafik. Die von Reinhard genannten Profile wirst du dort nie finden. Das gesparte Gerätegeld wirst du schnell los, wenn du missratene Prints wegschmeissen kannst. Vergiss nicht: Einmal wegschmeissen kostet Tinte, Papier und Zeit/Ärger. Wenn du 5 Versuche A4 (also ca. 15.- Papier plus Farbe) brauchst für 1 brauchbaren Print, sind die Gesamtkosten schnell viel höher, als wenn du mit einem guten Fotodrucker mit Profilen auf Anhieb erfreuliche Resultate hast. Bei 20 Prints sind schon 250.- im Eimer. Die sind besser in einem gescheiten Drucker investiert. Wenn du von 100 Prints ausgehst, ist der Gerätepreis schon fast Nebensache, denn dein Ausschuss ist weit über 1000.-.
Wenn du billig kaufst und nach kurzer Zeit keine Freude mehr am Drucken hast, ist das Geld ganz verloren. Du schreibst von Jahren, wo das Gerät halten soll. Mach mal ein Budget inkl. Papier und Tinte für die erwartete Anzahl an Ausdrucken. Beispiel: 50 Prints A4 und 20 in A3 pro Jahr; 5 Jahre ergeben 250 x 5.- plus 100 x 10.-, total 2250.- nur für Papier und Tinte. Wenn du antestest mit A4, kommen zu den 250 A4 noch mindestens 500 A4 Ausschuss dazu, also nochmals 2500.- für die Tonne. Aus dieser Perspektive erscheinen die 130.- für die Bildschirmkalibrirung und die 600.- für den Fotodrucker ganz anders.
Wenn du meine Zahlen viel zu teuer findest: vergiss es. Wenn du hoffst, dass du ohne Profile gute Prints hinbekommen wirst: Vergiss es. Wenn du es ernst meinst mit gutem Drucken, geht es nur mit. Inklusive ALLEM, was Reinhard gesagt hat (Kalibrieren, geeignete Software). Mich hat die Rumprobierei so genervt und so viel Zeit gekostet, dass ich mir sogar eine schlaue Beleuchtung für die Printbeurteilung angeschafft habe. Seit da mache ich EINEN Print und der ist meist mindestens gut. Falls ich doch nachkorrigieren will, dann kostet es mich nochmals EINEN Print und fertig ist bis zur puren Freude. Mein Budget für die Druckerei ist seitdem viel kleiner geworden.
Wenn dir das alles zuviel ist, lass im Posterservice drucken oder kauf dir einen A3-Farblaser und Normalpapier.
PS: Vergiss nicht die Anschaffung eines Buches, wo dir erklärt wird, wie man im Bildbearbeitungsprogramm via Softproof das Papierprofil simulieren kann und wie du das Profil richtig anwählst.
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21. Juni 2020 um 8:29 Uhr #21609
Allem, was hier ausführlich geschrieben wurde, kann ich nur zustimmen. Wieviele Fotos willst Du drucken? Wenn es zwei oder drei pro Monat sind im Format A4 oder A3, dann kannst du die als FineArtPrint z.B. bei Saal bestellen. Tolle Qualität, faire Preise. Für einen Hobby-Fotograf ist der Drucker Luxus. Aber ein feiner Luxus. Ist eben die „Königsklasse“ der Fotografie. Und Luxus kostet Geld. Nach mehrjähriger Überlegung habe ich mir vor 1,5 Jahren einen A2-Drucker gekauft. Ich liebe ihn und gebe ihn nicht mehr her. Es ist ein Vergnügen zu sehen, wenn die eigenen Fotos auf mattem Papier langsam aus dem Drucker kommen. Die Frage, ob sich das rechnet, darf man nicht stellen. Aber diese Frage stellt sich bei Hobbyfotografen ohnehin meistens nicht, wenn man sieht, mit welchem Equipment viele rumlaufen, um damit ein paar Knipsbildchen zu machen. Man kauft nicht, weil man es braucht, sondern weil man es haben will. Mein Vorschreiber hat ja bereits ein bisschen gerechnet. Bei den A3-Druckern ist die Tinte am teuersten, bei den A2-Druckern, etwa Canon Pro 1000 oder Epson P 800, sind die Tintenbehälter größer und dadurch ist die Tinte billiger. Allerdings kostet ein Satz mit 12 Tinten ca. 600 EUR.
Lange Rede, kurzer Sinn: Willst Du nur ab und zu mal einen tollen Ausdruck, dann lass im Internet drucken, hast Du Spaß am Drucken und willst Du Dein Hobby ausweiten, dann kauf Dir einen Drucker. Was die Kosten betrifft: Wir haben Dich gewarnt. -
21. Juni 2020 um 14:52 Uhr #21615
Ich danke euch für eure Hinweise zu den erwartenden Kosten.
Der technische Vorgang/Ablauf bis zum fertigen Bild war mir klar. Die Zahlenspiele für wenige Bilder im Jahr,ich bleibe bei meinem Händler.Grüße Wolfgang
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7. Juli 2020 um 13:53 Uhr #21869
Hallo Reinhard, Klickfisch, Hartmut und Wolfgang,
im nachhinein will ich mich noch sehr herzlich bei euch für eure ausführlichen Erklärungen und Tipps bedanken! Selten bekommt man eine solch ausführliche Aufklärung darüber was auf einen zukommen wird!
Nochmals vielen, vielen Dank,liebe beste Grüße
aus Stuttgart
Hans-Peter Brandhueber
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