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rwadmin.
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26. September 2019 um 15:56 Uhr #15293
Kamera wie vor
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26. September 2019 um 16:27 Uhr #15295
rwadmin
Cheffe… das ist aber nicht direkt bei euch?
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27. September 2019 um 8:03 Uhr #15312
Ein Bild der unfassbaren Zerstörung der eh schon dünnen Mineralbodenauflage und der gesamen Kraut und Strauchschicht hier in der Nachbarschaft im Privatwald. Das ist eben keine ordnungsgemäße Forstwirtschaft. Die Folge ist, dass der Oberboden noch schneller austrocknet, Nährstoffe aus der Humusschicht entzogen werden, der gesamte Lebensraum der Bodenorganismen zerstört und die Begründung künftiger Waldgenerationen erschwert wird.
Kollegen, denen wir das gezeigt haben, schwankten zwischen Fassungslosigkeit und Wut… Aber der Gesetzgeber (Forsthoheit und Naturschutz hier beides beim Kreis angesiedelt) kann nichts machen…
Das Bild entstand im März 2019, die Fichtenbetände links und rechts sind nicht mehr. -
14. Oktober 2019 um 8:55 Uhr #15592
nach wie vor frißt sich der Borkenkäfer bei derzeit wieder sommerlichen Temperaturen durch die Fichtenbestände im Ostharz. Ebenfalls ein Bild aus dem Privatwald Ballenstedt, wo dieser noch im letzten Jahr geschlossenene ca. 50 j. Fichtenbestand nun komplett weg ist und im Hintergrund nur noch einige Rudimente eines knapp 100-j. Fichtenbestandes stehen – auch dem Untergang geweiht. Dramatisch ist neben dem Ausmaß der hier entstehenden Kahlflächen die – bisher nach meiner Kenntnis – auf diesen Betrieb beschränkte komplette Zerstörung des Waldbodens durch die weder fachlich korrekt ausgeführte noch überhaupt notwendige Flächenräumung und Aufschichtung des abgeschobenen Materials zu Erd-/Reisigwällen. Aus oder besser auf einem solchen entstand das Foto heute morgen…
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27. September 2019 um 13:14 Uhr #15315
Dieses Bild stimmt auch mich sehr traurig. Wusste nicht, dass dies so möglich ist.
Das erste Waldgesetz der Schweiz stammt von 1876. Eine solche Abholzung wäre bei uns so gar nicht möglich. Dass heisst jetzt aber nicht, dass wir die Wälder nicht wirtschaftlich nutzen könnten, einfach alles in Massen unter Absprache mit dem Förster und egal wer Eigentümer (Private, Firmen, Kantone oder Bund) ist.
Die Waldfläche in der Schweiz nimmt sogar gemäss WaldSchweiz um die Fläche des Thunersees zu, das wären gemäss Wikipedia ca. 48.3 km²!
Ich als alter Pfadfinder begrüsse dies natürlich…
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26. September 2019 um 16:51 Uhr #15299
Um Gottes Willen…
leider doch – ca. 1.000 m oberhalb von uns. Der private Waldbesitzer hat unter neuer Betreuung Raubbau betrieben, die vom Käfer befallenen Fichten stehen lassen bzw. sogar in den Nachbarbestand hineingehauen und keinen konsequenten Forstschutz gewährleistet.
Und die entstandenen Kahlflächen werden von Reisig, den Stucken und natürlich auch unter Mitnahme des wenigen Mineralbodens abgeräumt und mit Douglasie aufgeforstet. Der gesamte Waldboden ist nachhaltig zerstört, aufgrund des hohen Skelettanteils liegen die Steine oben auf und verschärfen den Trockenstreß zusätzlich.
Es ist generell eine Katastrophe hier im Ostharz – aber das hier ist die absolute Krönung.
Die Natur wird wohl einige Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte brauchen, um mit diesen Schäden fertig zu werden. Leider beschränkt sich die Katastrophe nicht nur auf die Fichte – auch alle anderen Baumarten leiden und sterben teilweise ab. Derzeit massiv in der älteren Buche zu beobachten.
Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, dem ist nicht mehr zu helfen…
Viele Grüße
Hans-Joachim -
26. September 2019 um 18:52 Uhr #15302
rwadmin
Cheffe…. jetzt haben schon simple Fotos von Wald historischen Wert.
Ich hatte am Samstag einen MdB vor der Nase – der hatte überhaupt noch nichts kapiert. Ich war völlig fassungslos.
Vielleicht sollte man nicht mehr von „das dauert Jahrhunderte, bis sich das erholt.“ reden, sondern von „Futsch. Wüste. Ihr könnt anfangen, Kamele anzusiedeln. Straußenvögel hat’s ja schon.“ Denn wenn nicht schleunigst was passiert – was, das diese Katastrophe stoppt – dann wächst da nichts mehr. Wir können nicht mal Palmen anpflanzen – die überleben den Winter nicht. Unsere Kinder haben dann Tundra. Es geht ja längst nicht mehr drum, wieder auf das Klima von 1980 zurückzukommen. Es geht nur noch drum, dass es nicht noch wesentlich schlimmer wird.
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26. September 2019 um 19:57 Uhr #15305
Das Problem ist, dass die Böden bis 1,80 m Tiefe mittlerweile ein extremes Wasserdefizit ausweisen – ich verlinke hier mal den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums:
https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Das wieder aufzuholen, benötigt sehr viele sehr nasse Jahre – und die sehe ich nicht. Insofern hast Du mit dem Kamel schon recht. Frage ist nur, ob die „Kamele“ nicht längst schon da sind…
Wahrscheinlich könnten wir jetzt abendfüllende Diskussionen führen – es gibt kein Patentrezept. Wir wissen nur, dass unser „Kredit“ hier auf Erden nahezu aufgebraucht ist.
Viele Grüße
Hans-JoachimPS: der misshandelte Waldboden wäre übrigens jetzt eine hervorragende Weinlage
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27. September 2019 um 10:20 Uhr #15313
„Ihr könnt anfangen, Kamele anzusiedeln“ Die menschenverursachte Verwüstung ganzer Landstriche findet schon seit der Antike statt. Große Teile der heutigen Sahara waren einst fruchtbar. Die Römer und Griechen haben nahezu alles um sich herum abgeholzt. Die Spanier brauchten Unmengen von Holz für ihre Armada. Das was sich heute Deutschland nennt, soll mal ein großflächiger Urwald gewesen sein. Auf den Osterinseln lebte einst eine Art Hochkultur. Sie verschwand spätestens nachdem der letzte Baum gefällt wurde.
Ok, das was jetzt u.a. mit dem Harz passiert hat direkt nichts mit Abholzung zu tun, eher indirekt vielleicht…Dann noch sowas
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21367-rtkl-bayern-bauern-faellen-obstbaeume-aus-angst-vor-dem-bienenschutzWir sägen einfach den Ast ab auf dem wir sitzen
https://de.wikipedia.org/wiki/Entwaldung#Mittelmeerraum -
26. September 2019 um 21:02 Uhr #15306
rwadmin
Cheffe… Gibt’s noch sowas wie gute Nachrichten? Das ist der Horror.
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27. September 2019 um 7:53 Uhr #15310
möchte ich sagen: und würde morgen die Welt untergehen, ich würde doch noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen – nun gut, hier dürfen es einige Bäumchen mehr und auch nicht unbedingt Apfelbäumchen werden.
Doch, es gibt Hoffnung: wir haben Baumarten, die mit den Extremen besser fertig werden als andere. Und ein verantwortungsvoller Umgang mit den uns anvertrauten Wäldern (auch Wirtschaftswäldern) ist von zentraler Bedeutung. Das was schon unsere forstlichen Urväter gepredigt haben, muß nur wieder in das Bewußtsein aller gelangen – siehe von Berg oder Burkhardt. Wir landen eben doch wieder bei der Multifunktionalität der Wälder – (Klima-, Boden-, Wasser-) Schutz, Erholung und Wirtschaft!
Es ist eben nicht zielführend, wenn der Borkenkäfer im Nationalpark Harz hektarweise die Fichten zerstört, Kahlflächen hinterläßt und ungehindert eine Massenvermehrung die nächste jagt. Der kennt nämlich leider die Grenze des Nationalparkes nicht – hier hilft nur eine gemeinsame Strategie ohne ideologischen Fanatismus.
Und Wald (vor allem Wirtschaftswald) ist nun einmal neben Mooren einer der effektivsten CO2 Speicher überhaupt.
Insofern nutzen wir die Chancen da, wo wir Dinge beeinflussen können – das was da gegenwärtig in Amerika passiert, ist von uns aus kaum zu beeinflussen und wirklich ein Verbrechen an künftigen Generationen.
Es ist viel zu tun… -
27. September 2019 um 12:49 Uhr #15314
Das Bild kenne ich vom Harzrand auch – das Abholzen alter Streuobstwiesen wird auch noch seitens EU mit Fördergeldern belohnt…
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28. September 2019 um 8:26 Uhr #15316
rwadmin
Cheffe…. die Horrormeldungen reissen nicht ab:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa-baeume-aussterben-101.html?fbclid=IwAR2l6Rw5srg_EzEJqXBLcUPQqCpYrLVPH5sk_cAb6l78dNvfr2durNkEjdY -
14. Oktober 2019 um 14:08 Uhr #15594
rwadmin
Cheffe…. beginnen zu verschwinden. Buchstäblich.
Gruselig.
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