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- Dieses Thema hat 11 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Woche von Olyknipser aktualisiert.
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10. Oktober 2024 um 21:38 Uhr #84084
Mein erster Wurf zum Thema „Alt und Neu“.
Den Rechten Teil habe ich fotografiert, der Linke Teil ist aus dem freien Online-Nachschlagewerk Fürth Wiki. Abgerufen wurde das Bild am 21.03.2024.
Fürth_Hirschenstr_31.jpg, Fotografie/Postkarte ca 1930
Urheber: unbekannt
Quelle: Sammlung Sebastian Gulden
Lizenz: cc-by-sa-3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de
Originalartikel: Hirschenstraße 31, https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Hirschenstra%C3%9Fe_31Durch die obenstehende Quellenangabe darf ich das Bild in dieser Form benutzen und auch verändern.
Durch Reinhards Ratschlag, habe ich das Bild aber mittlerweile für das aktuelle Thema verworfen. Trotzdem habe ich noch weiter damit rumgespielt und versucht das Ganze noch etwas zu verbessern. Da auf dem alten Foto nur ein Auto zu sehen ist, wollte ich auf meinem Foto das zweite Fahrzeug auch entfernen. Warten bis in der realen Welt ein Parkplatz in der Fürther Innerstadt frei wird, ist keine Alternative also habe ich das per Software versucht und bin jämmerlich gescheitert. Ein guter Freund hat mir dann empfohlen, „Versuch es doch mal mit Topaz AI“. Okay, habe mir das Programm runter geladen und auf einem etwas älteren HP Z-Book installiert. Hat gefühlt ewig gedauert und ich war kurz davor das Ganze zu lassen. Irgendwann war das Setup dann doch beendet und ich konnte meinen ersten Versuch starten. So, und nun kommt es. Ohne Anleitung oder Hilfedatei einfach mal versucht. Wer lesen kann und auch nur etwas englisch kann, findet sich zu Recht. Nach nicht ganz drei Minuten Rechenzeit spukte die Software das folgende Ergebnis aus.
Mit meinen „normalen“ Möglichkeiten hätte ich das so nicht zustande gebracht.
Einerseits beeindruckt mich das Ergebnis, Andrerseits erschreckt mich das Ganze. Die Kernkompetenz dieser Technologie ist es zu lernen, und das in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Wir machen Witze über schlechte Übersetzungen oder die grauenhafte Grammatik KI-generierter Texte, genauso wie sich Reiter hoch zu Ross, Ende des 19. Jahrhunderts, über diese lustigen pferdelosen Kutschen amüsiert haben.
Der Börsenhandel, der Milliarden von Euro täglich bewegt, ist eh schon in der Hand der Maschinen. Der Halbgott in Weiß bei der Diagnostik, oder der Fluglotse, der seinen Job für viel zu komplex hält um ersetzt zu werden, werden sich sehr schnell wundern was alles geht. Bei manchen Aufgaben sind es einfach nur noch versicherungstechnische Fragen, die der Umsetzung im Weg stehen.
Manchmal bin ich froh schon etwas älter zu sein!
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10. Oktober 2024 um 22:02 Uhr #84092
Du irrst Dich. Sieh Dir das Pflaster an: Das ist Mist. Auf den ersten Blick „Wow“. Genauso wie bei den Übersetzungen. WOW. Das ist ein vollständiger Satz, der auch noch Sinn ergibt. Grandios. OK, es steht Blödsinn drin, aber der Satz selber ist Supi.
Das ist das Problem. KI kann unterstützen. Aber sie kann nicht ersetzen. Und wer in leitender Position denkt, KI könne Menschen ersetzen, der sollte als allererstes durch einen Menschen ersetzt werden, der KI verstanden hat.
Ki als Expertensystem ist goil. Solange es Entscheidungen unterstützt und nicht trifft. Ich übersetze meinen Krempel auch mit deepl, genauso wie OMDS. Nur kucke ich hinterher über die Übersetzungen drüber. Denn so viel Englisch kann ich, dass ich erkenne, wenn deepl Dummfug schreibt. KI kann Spezialisten die Blödelerlesarbeit abnehmen. Aber den Spezialisten nicht ersetzen.
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10. Oktober 2024 um 22:47 Uhr #84093
Natürlich ist das Pflaster Mist und die Auflösung ist ja auch nur HD aber trotzdem ist das Ergebnis besser als ich es mit meinen Fähigkeiten zustande gebracht hätte. Die Linien der Bordsteinkante und des Schaufensters, inklusive eines irgendwie erfundenen Inhalts, ich hätte nicht gewusst wo ich da anfangen soll. Mit schlichtem weg stempeln ist es ja nicht mehr getan. Noch dazu unter drei Minuten. Mir macht diese Technologie angst weil die Möglichkeiten doch noch gar nicht abzusehen sind. Im Moment sind das doch noch Schlagworte die in keinem Werbespot fehlen dürfen: „Künstliche Intelligenz“, „Digitalisierung“ oder „Nachhaltig“ und „Zukunftssicher“ Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war der Turing-Test ein praktisch unüberwindbares Hindernis, für ChatGPT ist das heute Kinderkram.
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11. Oktober 2024 um 0:21 Uhr #84095
Eine amerikanische Uni hat ChatGPT und echte Personen die gleichen Tests machen lassen und festgestellt, dass echte Personen und ChatGPT ähnlich reagieren. Daraus haben sie messerscharf geschlossen, dass ChatGPT den Turing-Test bestehen würde, der darin besteht, dass der Mensch nicht mehr unterscheiden kann, ob er sich mit einem Mensch oder einer Maschine unterhält.
Ein hanebüchener Blödsinn, da ja ChatGPT gerade darauf trainiert ist, durchschnittliches Verhalten in Standardsituationen nachzuahmen. Man setzt also voraus, dass a gleich b ist und beweist dann, dass a gleich b ist. Und haut dann eine Pressemitteilung raus und bekommt dann von Sam Altmann die Studie fürstlich bezahlt.
Wenn ChatGPT den Turing-Test besteht – warum sind dann die ganzen ChatBots die auf ChatGPT beruhen so erschütternd dämlich? Warum halluziniert diese Software so dermaßen, dass Microsoft jetzt eine zweite KI hintendran setzt, in der Hoffnung, dass zwei halluzinierende KIs nur noch halb so viel Dummfug produzieren statt doppelt so viel?
Das ist eben das Problem: Die KI kann in kurzer Zeit beeindruckend unbrauchbare Ergebnisse produzieren, für die ein Mensch richtig Zeit investieren müsste. Sie kann Aufgaben für Achtjährige lösen wenn das kein logisches Denken erfordert. Im Endeffekt kann sie durchschnittliche Kindergartenkinder erfolgreich aus dem Berufsleben verdrängen. Um das zu leisten benötigt sie derzeit 5% der weltweiten Energie. Um Fachpersonal zu ersetzen, bräuchte es 34 zusätzliche Chipfabriken im Wert von 7 Billionen Euro und grob eine Verdopplung der weltweiten Energieproduktion. (Sagt Altmann.) Dann könnte man in zwanzig Jahren endlich Unternehmensberater, Werbetexter und alle Kreativen loswerden. Dann braucht es nur noch Handwerker, Köche und Totengräber um die 1.000 übrig gebliebenen Fantastilliardäre zu pampern….
Auf Golgafrincham haben sie es anders gemacht, die Leute loszuwerden. Sie haben sie in eine Arche gepackt und zur Erde geschickt.
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11. Oktober 2024 um 8:20 Uhr #84096
Ja, hätten die da mal lieber die Telefondesinfizierer behalten. Meine Angst ist die dass, das bei uns ähnlich katastrophal endet. Diese Technologie steckt praktisch noch in den Kinderschuhen und das potential, auch das Gefährdungspotential, ist noch gar nicht absehbar. Gilt das Moorsche Gesetz noch, wann werden die ersten Quantencomputer verwendungsreif sein? Letztlich sollte man auch die Dummheit der Menschen nicht unterschätzen. Wir sind richtig gut wenn es um das zerstören unser eigenen Lebensgrundlage geht.
Die letzten zwei Wochen musste ich im Krankenhaus verbringen (nix dramatisches) und hatte da einen Zimmergenoss der noch deutlich jünger war als ich. Definitiv ein zu 100% im biologischen Sinn lebender Mensch, mit allen Geräuschen und Ausscheidungen die es da so gibt aber den Turing-Test hätte der nicht bestanden.
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11. Oktober 2024 um 11:02 Uhr #84097
Ich beobachte seit etwa einem Jahr einen Freak, der mit KI-DeepFakes Furore gemacht hat. Der bastelt immer mit dem neuesten heißen Software-Scheiß rum und erzählt die ganze Zeit, wie viel besser das Zeug dauernd wird und dass der erste abendfüllende Spielfilm komplett aus der KI in Planung sei.
Seit etwa drei Monaten wird sein Zeug technisch nicht mehr besser. Dodokay kommt mit seinen schwäbischen Synchronisationen weit besser hin. Die Rechenleistung, die notwendig ist, um solche Dinge zu produzieren, steigt sehr schnell so stark an, dass es sich nicht mehr rentiert. Wir sind bereits an einem Endpunkt angelangt.
Um tatsächlich kreative Intelligenz zu entwickeln, brauchst Du Erfahrung. Wenn Dein Horizont auf die berühmten drei F beschränkt ist, dann kann das mit der Intelligenz problematisch werden. Und die KI hat ja nur ein F davon. Setz ein Kind zwanzig Jahre vor den Fernseher und lass es alles ankucken was läuft – alles – ohne ihm was zu erklären, ernähre es intravenös und halte es von frischer Luft und Bäumen fern, schalte die Pubertät und Gefühle medikamentös ab, und sage ihm, dass es zwar Dinge im Fernsehen sieht, aber manche davon nicht sagen darf, auch wenn das die Leute im Fernsehen sagen. Und es darf Dinge nicht tun, für die Leute im Fernsehen gefeiert werden.
Dein Pflaster ist ein tolles Beispiel. Ein Mensch weiß, wie groß Pflaster ist. Wie das verlegt wird. Wie breit die Fuge sein muss. Dass da ein Gulli sein müsste. Oder dass vor so einem Schaufenster vielleicht Kippen auf dem Boden liegen. Oder dass die Tür zurückgesetzt ist und deswegen da eine Stufe sein müsste. Eine KI erkennt unterschiedlich große Grauflecken und führt die weiter. Es erkennt eine Linie am Schaufenster und führt die weiter. Was rauskommt ist auf den ersten Blick „sauber“ aber so schlecht, dass es kein Mensch so akzeptieren würde wenn er es selbst machen würde.
Und wir sind mittlerweile im fünfzehnten Jahr der kontextsensitiven Füllung. Das gibt es seit eineinhalb Jahrzehnten – und sie können es immer noch nicht.
Ich bleibe dabei. Generative KI ist ein Hype um Deppeninvestoren und Deppenpolitikern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wie vorher Crypto und Blockchain. Analytische KI, also Expertensysteme, sind eine andere Baustelle.
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11. Oktober 2024 um 13:24 Uhr #84098
Nobelpreisträger Hinton warnte kürzlich, dass KI außer Kontrolle geraten könnte…
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11. Oktober 2024 um 14:16 Uhr #84099
Meiner Meinung nach ist sie das bereits. Niemand kann mehr kontrollieren, was generative KI treibt. Bzw. was Menschen mit generativer KI treiben. Es ist nur die Frage, ob die KI irgendwas selbstständig bewirken kann. Zum Beispiel auf einmal in die Steuerung von Ampeln eindringen und die alle auf Rot stellen und dann täuschend echte Marschbefehle an das Militär geben und telefonische Rückfragen abfangen und mit einem DeepFake des Oberbefehlshabers beantworten. Um so etwas zu tun – und zwar ohne dass jemand die Kontrolle darüber hat – ist kriminelle Energie, Phantasie, vorausschauendes Handeln und ein Verständnis für menschliche Emotionen notwendig. Nichts davon sehe ich auch nur im Ansatz in den derzeitigen KI-Konzepten. Es sind statistische Wortwahrscheinlichkeitsmodelle oder statistische Bildelementskompositionen. Nichts davon verrät Absicht.
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15. Dezember 2024 um 13:21 Uhr #84628
Scheinbar kann KI mittlerweile Lügen, Betrügen und eigennützig handeln.
https://www.20min.ch/story/chatgpt-o1-ki-taeuscht-eigene-entwickler-und-vertuscht-luegen-103238102
Mann kann sicher (noch) nicht von einer „bewussten“ Lüge oder egoistischem Handel sprechen, weil eben kein Ego vorhanden ist, aber es kommt dem schon ziemlich nah. Als Simulation menschlichen Handelns sagt das ja auch viel über uns selbst aus. Auf jeden Fall finde ich das schon sehr gruselig.
Rudger
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15. Dezember 2024 um 17:02 Uhr #84630
Eine Antwort mit der ich so nicht gerechnet habe, die mich aber zum Schmunzeln gebracht hat. Du hast natürlich absolut recht, vielen Dank für den Schubs in die richtige Richtung.
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