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Der Kleine Physiker.
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AutorBeiträge
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27. Januar 2020 um 23:54 Uhr #17840
Hallo Reinhard,
Gute Einstellung, gefällt mir.
Einige Hobbyfotografen, Verzeihung, sogenannte Aktfotografen sind so schmierig und anzüglich wie ein ausgewickeltes Butterbrot. Muss man nicht unterstützen und noch eine Plattform bieten.
Grüße
Wolfgang -
31. Januar 2020 um 17:48 Uhr #17903
Reinhard, meine Bemerkung zur Zensur unter meinem „Quick, Rough & Naughty“-Spiegel-Bild bezog sich nicht darauf, ob du prüde bist oder nicht.
Geeske hat mir alle Bilder von ihr freigegeben unter der Bedingung, dass man ihre Schamlippen nicht sieht.
Und das wäre bei der Perspektive durchaus möglich gewesen, wenn der ArtFilter es nicht geschickt verhindern würde.Außerdem ist die Grenze zwischen erlaubter Kunst und nicht erlaubter Jugendgefährdung ja fließend und auch Geschmacksache. Und ich weiß nicht, was der Staatsanwalt für einer ist, der zufällig, ohne Alterverifizierung, hier ggf. auf das Bild stößt. Also, bevor du Ärger deshalb bekommst…
Und da sind wir beim Thema „Geschmack“.
Klar ist Akt schwer zu fotografieren.
Gute Fotografie ist schwer. Arrangierte Fotografie schwerer. Arrangierte Fotografie mit Menschen noch schwerer. Und wenn dann obendrein Themen behandelt werden, die ggf. den Betrachter in seinen Werte- oder Moralvorstellungen berühren, wird´s haarig.„Klassischer Akt“ ist da noch relativ harmlos. Die Darstellung des nackten menschlichen Körpers um seiner selbst willen, üblicherweise ohne Accessoires, oft komplett „freigestellt“, nicht selten reduziert auf den Torso, will natürlich gut ins Licht gerückt werden. Aber, wie du an anderer Stelle schreibst, lässt sich das ggf. auch mit einer Schaufensterpuppe machen (by the way: wo gibt es Schaufensterpuppen für 69,-€?).
Übringens finde ich „klassischen Akt“, der die Mimik oder gar das komplette Gesicht des Menschen, der da abgebildet wird, ausblendet, oft mindestens so herabwürdigend, wie deutlich freizügigere, erotische Darstellungen. Sofern diese auf absoluter Freiwilligkeit beruhen – was ich als Grundvoraussetzung ansehe!
Bei erotischem Akt, bei dem das Model gar nicht unbedingt (vollständig) nackt sein muss, interagiert das Model durch den Blick und die Kamera des Fotografen mit dem Betrachter.
Der Mensch VOR der Kamera bekommt eine agierende Rolle. Er oder sie wird nicht, wie beim klassischen Akt, auf den Körper reduziert. Sie oder er dürfen eine (erotische) Szene oder Situation darstellen. Wie konstruiert sie auch immer sein mag.
Das ist der Knackpunkt. Das Model muss das können. Und der Fotograf muss den richtigen Moment und Ausdruck einfangen. Weniger die technische Dinge als das Gefühl für die Situation ist hier gefragt.
Dann berührt die Szene den Betrachter in seinen Moral- und Wertevorstellungen. Oft werden unerfüllte oder gar unterdrückte Wünsche oder Träume dargestellt. Das ist ja nicht selten der Sinn der Erotischen Kunst
Und da kommt, mMn, die häufige Ablehnung erotischer Bilder oder Filme her:
Ich gestatte mir derartige Wünsche und Träume nicht – deshalb lehne ich deren bildliche Darstellung ab!Konstruktive Kritik ist dann nicht mehr möglich.
Je tiefer die Berührungen sind, je tiefer vergraben die entsprechenden Wünsche/Träume waren, desto vehementer wird das Bild als „Schmuddelkram“ abgelehnt und verrissen.
Oder ein Bild trifft einfach nicht meinen Geschmack. Wie soll ich das vernünftig kritisieren können? Außer vielleicht „schönes Licht“…
Neulich gab es hier Bilder zum Thema „Essen“. Da hat jemand fetten Schweinebraten mit Soße und deftigen Beilagen gezeigt. Jemand anderes hat „da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen“ als Kompliment drunter geschrieben.
Mir hat sich der Magen zusammengezogen. Also halte ich mich mit Kritik zurück. Fetter Schweinebraten ist nicht mein Fall. Schnitzel ja, Schweinebraten nein.
Hätte ich gerade Hunger, mein Verlangen nach leckerem Essen wäre gerade sehr groß, vielleicht bin ich ja sogar zwangsweise auf Diet, und ich wäre ein weniger zurückhaltender, evtl. gar neidischer Mensch, dann hätte ich meinem Frust über das „falsche“ abgebildete Essen ggf. mit „igit, das ist ja eklig“ Luft gemacht.Die Parallele zu erotischen Bildern mag jeder selber ziehen…
Wenn dann noch ein nicht wirklich geübtes oder motiviertes Model auf einen Fotografen trifft, der sich leider mehr mit der Technik, als mit der Szene und dem Menschen vor der Kamera beschäftigt, das Ganze im nicht sonderlich geeigneten „Homestudio“, dann ist der Ruf vom Schmuddelknipser schnell erobert.
Dabei ist das vielleicht einfach jemand, der wirklich Unterstützung braucht?!
Neulich gab es hier unter „BK – Bitte kritisieren“ ein Bild, da hat Reinhard erst mal drunter geschrieben „soll ich wirklich?“. Bei Landschaft, Blümchen oder sonstwas dürfen die Bilder grottenschlecht sein. Bei Akt oder Erotik ist das Urteil „Schund“ schnell gefällt (Reinhard, ich meine damit nicht dich!).Btw:
Wolfgang, ich finde ein „ausgewickeltes Butterbrot“ nicht anzüglich sondern anziehend.
Auch wenn ich vielleicht schmierige Finger davon bekomme liebe ich Butterbrote!Zurück zum Ausgangsstatement von Reinhard…
Es traut sich offensichtlich keiner, Akt oder Erotik hier einzustellen. Und wohl auch niemand, etwas konstruktives dazu zu schreiben, wenn ich mal etwas einstelle?! Siehe Geeskes Spiegelbild, wo außer Klaus als quasi „Verantwortlicher“ niemand etwas geschrieben hat.Ich werde also gleich mal ein wenig provozieren und etwas aktiges posten…
Martin
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31. Januar 2020 um 18:25 Uhr #17912
dass man nen Schweinebraten so ablichtet, dass auch der Vegetarier das Bild gut findet
Das geht schon – wenn der Vergetarier dann auch so ehrlich ist, das zuzugeben…
Leider sind viele so -hmmm- „festgefahren“, dass sie es nie zugeben würden.
Und das meine ich nicht nur in Bezug auf Vergetarier
lg, Martin
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31. Januar 2020 um 17:53 Uhr #17909
rwadmin
Cheffe… ich weiß nicht, ob ich Provokation in diesem Fall gut finde. Im Sinne von „ich will mal eine Diskussion provozieren“ allerdings schon.
Was ein Problem ist, ist die „erotische“ Darstellung. Ich verstehe, was Du meinst, aber da ist der Vergleich mit dem Schweinebraten gar nicht so schlecht. Es gibt einfach Menschen, die können mit dem Motiv nichts anfangen. Das müssen gar keine tief verborgenen, verdrängten Vorgänge sein – ihnen schmeckt Schweinebraten einfach nicht. Und dann finden sie halt Frauen in Highheels, die sie „erotisch“ ankucken, nicht lecker.
Um zu entscheiden, ob ein Akt gut ist, oder nur aufgrund des sexuellen Reizes „funktioniert“ – einfach überlegen, würde der Akt auch mit einem Mann funktionieren? Mit jemand mit anderer Konfektionsgröße? Wenn man das verneinen muss, dann ist man wieder beim Schweinebraten…. Denn man weiß ja nicht, wer vor dem Bild steht. Klar, wenn man nur Bilder für Carnivoren macht, dann ist es relativ wurst, wie man den Braten ablichtet, Hauptsache, das Stück Fleisch ist groß genug im Bild. Und wenn die Bilder nur einem selbst gefallen müssen – dann isses sowieso egal.
Aber das Endziel ist eben, dass man nen Schweinebraten so ablichtet, dass auch der Vegetarier das Bild gut findet.
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31. Januar 2020 um 18:28 Uhr #17913
rwadmin
Cheffe… dass wir hier ehrlich miteinander umgehen, sonst hat die Nummer mit der Bildkritik überhaupt keinen Zopf.
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31. Januar 2020 um 20:32 Uhr #17921
ich will mal eine Diskussion provozieren
So ist es gemeint!
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31. Januar 2020 um 21:03 Uhr #17922
„Aber das Endziel ist eben, dass man nen Schweinebraten so ablichtet, dass auch der Vegetarier das Bild gut findet.“ Also nur Fotos machen die möglichst allen gefallen?
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1. Februar 2020 um 7:55 Uhr #17924
rwadmin
CheffeEs geht darum, dass die fotografische Leistung im Vordergrund steht, nicht das Motiv. Also „Gutes Bild“ und nicht „schönes Motiv.“
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1. Februar 2020 um 9:09 Uhr #17925
Vielleicht so wie bei Edward Weston…
http://www.artnet.de/künstler/edward-weston/ -
2. Februar 2020 um 12:52 Uhr #17934
Was ist ein „Gutes Bild“, Reinhard?!
Wie definierst du das? „Technisch“ gut?
Welche Regeln sollten beachtet werden, welche darf man brechen?In meinen Augen ist ein Bild dann gut, wenn das Motiv den Betrachter anspricht, berührt, neugierig macht, what ever…
Der hinlänglich strapazierte Ausspruch von „mehr als eine Sekunde anschauen“.Und wenn das passiert ist die fotografische Leistung gut!
Aber das ist extrem vom Motiv abhängig!
Fetter Schweinebraten vs. Vegetarier. Definitiv nicht die passende Zeilgruppe.
Weiblicher und männlicher Popo haben auch unterschiedliche Zielgruppen (geringe Schnittmenge).Deshalb muss ein Foto von einem weiblichen Popo nicht bei der selben Zielgruppe übertragbar „funktionieren“ mit einem männlichen Popo.
meine Meinung
Martin -
2. Februar 2020 um 12:57 Uhr #17935
Technisch hervorragend gemachte Bilder (die 65 in der „Galerie“ habe ich mich angeschaut).
Großartiges Handwerk.Aber keins davon würde ich mir in die Bude hängen.
Keins davon weckt bei mir irgendwelche Bedürfnisse. Weder die wenigen Landschaften noch die Akte.
„Funktionieren“ die Bilder jetzt oder nicht?
Sind es „gute“ Bilder oder nicht, weil sie bei mir nichts auslösen?ich weiß es nicht…
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2. Februar 2020 um 13:31 Uhr #17938
Edward Weston ist bemerkenswerte Historie. Sein einzigartig organischer Kompositionsstil – oft kopiert, nie erreicht
Ich persönlich finde es erstaunlich wie dieser Stil, beim Ablichten von Gesichtern, Landschaften, Gemüse, Körperteilen, was auch immer so prägnant zum Vorschein kommt. Natürlich kann man nicht erwarten, dass das jeder so sieht… Die technische Perfektion die du ansprichst ist jedenfalls nicht das Entscheidende, was ihn als Master of Photography auszeichnet…
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2. Februar 2020 um 13:33 Uhr #17939
Dass es irgendwelche Regeln in der Fotografie gibt, ist ein Irrtum der sich hartnäckig hält. Da es keine gibt, können auch keine gebrochen werden…
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2. Februar 2020 um 14:10 Uhr #17941
Das „sehe“ ich auch!
Zusätzlich zu seinem Umgang mit Formen und Strukturen auch sein
grandioses Schwarz-Weiß…
Das fällt für mich alles unter „technische Perfektion“; sein konsequenter Stil ebenfalls.Nur berühren mich die Bilder nicht. Den Kohl, den er fotografiert hat, möchte ich nicht essen, die Frau begehre ich nicht. Die Landschaft löst kein „Ohhhh“ oder „da will ich hin“ bei mir aus.
Ich bewundere sein Können!
Würde das auch gerne können – und dann nicht machenDas sind mit Sicherheit gute Bilder, aber „funktionieren“ sie in Reinhards Sinn?
Oder funktionieren sie gerade deshalb in Reinhards Sinn, weil eben keine persönlichen Geschmäcker angesprochen werden und quasi alle das gleiche sehen?
Ich weiß es nicht…
Martin -
2. Februar 2020 um 14:27 Uhr #17942
„Nur berühren mich die Bilder nicht. Den Kohl, den er fotografiert hat, möchte ich nicht essen, die Frau begehre ich nicht. Die Landschaft löst kein „Ohhhh“ oder „da will ich hin“ bei mir aus.“ Bingo! Rhein II will ich auch nicht vor der Haustür haben, trotzdem ist es genial
)
Wer bemisst schon Kunst mit denselben Kriterien wie Populärfotografie!)
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2. Februar 2020 um 15:14 Uhr #17945
ICH mache wohl eher Populärfotografie…
Kunst würde ich gerne können – aber ob das, was ich kann, Kunst ist (oder weg kann) sollen andere entscheiden!
Und, mit Verlaub, ich bemesse Kunst zumindest in einigen Kriterien genau so wie Populärfotografie:
Was mich nicht berührt, auf die eine oder andere Weise, kann für mich weg.Das heißt ja nicht, dass es nicht andere berührt. Ich bin ja nicht das Maß aller Dinge.
Aber ich esse ja auch nicht den fetten Schweinebraten, nur weil er von einem Meisterkoch kreiert wurde, der einen phänomenale Geschmacks- und Gewürzstil hat, der ihn zum Künstler über alle anderen erhebt…
))
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