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iamsiggi aktualisiert.
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20. Juli 2020 um 11:00 Uhr #2531
Komet C/2020 F3 Neowise vom Montag 13.7.2020
Die Bilder entstanden damals ca. 10 Minuten vor und nach Mitternacht. Da hatte ich 45 Bilder zu 30 Sekunden angefertigt.
Kamera war die E-M10.II mit dem mFT75/1.8 bei Offenblende und ISO800 fast am Horizont. Nachgeführt mit dem StarAdventurer.
An sich kann man ihn derzeit ja kaum verfehlen, wie er am Abend unterhalb des Wagen/Große Bärin (derzeit zwischen den Pfoten) gegen den N/W Horizont steht oder so um 2:00 im N/O wieder aufgeht.
Mit freiem Augen sieht man den zarten Schweif der Ionisierten Gase, die das Magentfeld der Sonne aus dem Kometen zieht natürlich nicht. Er wird durch die intensive Strahlung der Sonne zum Leuchten angeregt.
Der zarte Schweif hat eine Länge von um die 25 Grad am Himmel. 45mm Optik an unseren Kamers wären also gerade mal ausreichend.
Der eigentliche Kometenkörper ist ca 5 km groß und wird am 23.7. am erdnächsten sein, mit sicheren 103 Mio km. Danach kehrt er zügig wieder in die Oortsche Wolke zurück, also weit hinter die Bahn von Pluto. Da er nahe am Jupiter vorbeikommt, wird seine Bahn verändert, so kommt er nicht mehr in ca 5000 Jahren wieder zurück…sondern erst 8704 (mit einer Unsicherheit von 25 Jahren – also vor Event nochmal absichern, wer es sich im Kalender eintragen will….
Die Bearbeitung ist doch recht aufwändig:
Da Kometen relativ schnell über den Himmel wandern, muß man aus den Bildern zwei verschiedene Rohbilder gewinnen: Eines wo der Komet „still“ steht und eines wo die Sterne „still“ stehen. Da dann aber entweder die Sterne oder der Komet über das Bildfeld wischen, muß man die Sterne aus dem Bild des Kometen entfernen, was ja noch relativ einfach geht, aber auch den Kometen aus dem Sternenbild….
In größer gibt es das auch noch:
https://astrob.in/full/g7qd2i/0/Siegfried
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20. Juli 2020 um 12:38 Uhr #22029
Hi Siegfried,
ein tolles Bild ist Dir da gelungen – obwohl es genau genommen ja mehrere sind. Chapeau!
Ich seh den Burschen gar nicht, weil bei uns in Bayern der Nachthimmel meistens bewölkt ist. Oder hohe Bäume in Nachbars Garten alles verstellen.
Klaus -
21. Juli 2020 um 19:32 Uhr #22042
… einfach gigantisch – gut! Ich bin total beeindruckt!
Meine Mini-Ausgabe davon ist dagegen eher ein Scherz … ;o)
So was wie du habe ich bisher nicht hinbekommen – alle Achtung!
Begeisterte Grüße,
Renate -
22. Juli 2020 um 13:50 Uhr #22069
An deinem fantastischen Bild, Siegfried, sieht man, was bei Iso 800 und 30sec an vielmehr verwertbaren Photonen auf den Sensor treffen. Da konnte ich mit dem 300er f/4 kurz vorm Untergang um 1 Uhr gestern bei endlich wolkenfreiem Himmel mit ISO-6400 nur 1 Sekunde lang ganz spärliches Licht sammeln.
Meine Nachführung hat leider noch Corona und soll erst im Herbst kommen.
Ich habs trotzdem gewagt. Vielleicht heute nochmal mit dem 45er f/1.2 oder dem Voigtländer 25 F/0.95… -
22. Juli 2020 um 16:31 Uhr #22070
Leider ist mein 45/1.8 nicht da…..
Der Plasmaschweif ist sehr lang, aber auch sehr schwach.
Ich denke, es hat die beste Auflösung für den Zweck. Wenngleich es ohne Nachführung (und Flat/BIAS Korrektur) hart wird.Mittlerweile ist das gelbe Licht, das vom Natrium kommt schon im vergehen und so zeigt sich immer mehr vom Kohlenstoff (C2-Linie).
Das deutet darauf hin, dass der große Schweif aus Material schwächer werden wird und wohl bald nur noch Gase rauskommen….Siegfried
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22. Juli 2020 um 20:45 Uhr #22076
perfekte Aufnahme nach den Regeln der Kunst! Meine Hochachtung!
Gewaltig was mit moderner Kameratechnik möglich wurde das noch vor wenigen Jahrzehnten kaum vorstellbar war.
Den Hale Bopp hatte ich 1997 noch mit einer Nikon FE, Nikkor 85/2.0 Ai auf Ilford HP5, ohne Nachführung erwischt.
Standort Davos, mit Schiahorn im VordergrundApplaus
Christoph -
22. Juli 2020 um 21:14 Uhr #22077
An Hale Bopp kann ich mich noch gut erinnern, stand ja wirklich gut Sichtbar Himmel.
Die s/w Bildern kannst Du mittlerweile auch einfärben, wenn Du wo Farbbilder finden kannst. (sicher bei Gerald Rhemann).
Und dann das RGB mit LRGB in Dein „luminanz“ einmischen.Siegfried
Siegfried
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20. Juli 2020 um 14:26 Uhr #22030
Danke Klaus!
Stacken vieler Bilder ist bei Astrofotografie halt üblich und „täglich Brot“
Erhöht dann das Signal/Rauschverhältnis und so kann man hinterher ansonsten sehr schwache Strukturen noch verstärken, ohne dass das Rauschen zu stark steigt.
Entrauscht hab ich dieses Bild gar nicht obwohl ISO800 30 Sekunden.
Da habe ich grad wieder so eine Anleitungen gesehen. Da wird schon beim Entwickeln der Raw’s entrauscht. Dann wird gleich mal alles weggebügelt, was schwache Strukturen sind, weil man die so gut wie gar nicht sieht.
So sieht übrigens eines der unbearbeiteten Einzelbilder aus:
Siegfried
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22. Juli 2020 um 16:48 Uhr #22071
Es scheitert letztendlich, dass selbst unsere guten Linsen einen Helligkeitsabfall im Bild haben.
Der ist dann im Bild mit dem starken Helligkeitsgradienten des „Natürlichen“ Himmels vermischt.Auch wenn die Unterschiede nur im 5-10% Bereich liegen. So lange man die Gradienten nicht wegbekommt wird man es schwer haben, die schwachen Sachen aus dem Hintergrund zu kitzeln.
Am 20.7. konnte ich in Wien nochmals mit dem 75/1.8 draufhalten, aber es war dunstig. Und da ich gerade keine kein passenden Flats zur Blende von 2.5 habe, ist es nicht erbaulich was man rausbekommt.
Anbei ein übertrieben gestrecktes Bild das das Problem zeigt. Die Vignette würde ich mit Flats (+BIAS die da immer dazu gehören) wegbekommen, bezw. stark abmildern.
Nennt sich dann Bildkalibrierung und macht einem das Leben dann leichter.
Siegfried
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