Bode’s Galaxien um den Ostervollmond

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    • #1833

      Um den Ostervollmond war es bei uns Sternenklar und hell. Also suchte ich mir ein recht großese aber helles Objekt am Himmel und versuchte mich daran.

      Damit ein Großteil des Fremdlichtes (der Mond ist ja einer der ärgsten Lichtverschmutzer – aber der darf das ;-) ) das den Himmel aufhellte, eliminiert wurde verwendete ich einen Speziellen Filter:
      Einen sogenannten UHC (Ultra hoher Kontrast) den ich Anfangs kaufte weil ich glaubte man braucht soetwas ;-).
      Der schneidet pracktisch alles grün weg – sodaß ich damals keien Weißabgleich zustande brachte mit meinen normalen Fotobearbeitungstechniken.
      Es ist ja nicht umsonst ein Filter für visuelle Zwecke.
      Vor einger zeit habe ich mal meine Filter genauer vermessen und festgestellt: Das wäre das Filter das ich mir wünschte: 2 in eines: Es lässt nämlich das tief rote H-Alpha (und Schwefel) Licht und das blaue O-III (Sauerstoff) durch, ansonsten leider auch jede Menge fernes IR.
      Da ich eine klarglasmodifizierte Kamera verwende kann ich dieses Problem mit einem zweiten Filter, das alles IR Licht über 700nm blockiert lösen.

      Also in Kombination kommt etxrem wenig (aber immer noch viel normales Licht auf den Sensor, aber alles an diesem wichtigem roten Leuchten des Wasserstoffs.

      Zum Objekt:
      Bodes Galaxien (M81 und M82 im Messierkatalog) stehen leicht auffindbar zwischen Großen Wagen und Polarstern. Die Große ist M81 und steht an sich Südlich, die kleinere Zigarrengalaxie (M81) steht gegen den Polarstern.

      Das ganze ist um die 12 Mio Lichtjahre von uns weg.

      Diese zwei Galaxien wirken gravitativ stark aufeinander.

      Vor 500 Mio Jahren ist da M81 nahe vorbeigeflogen und hat die Galaxie destabilisiert. Es bildeten sich viele Sterne (Starburst) und viele davon sind mittlerweile als Supernovae wieder vergangen. Der turbulente Wind trieb dann die Gase senkrecht aus der Galaxie hinaus.

      Darüber hinaus ist diese Galaxie eine der hellsten Galaxien im Infrarotem Bereich, ebenso wie im Radiobereich (Ursa Major A). Im Inneren wurde ein mittelschweres schwarzes Loch mit ca 415 Sonnenmassen gefunden, das von einem überschweren Stern umkreist wird. Ebenso wurde 2014 ein Röntgenpulsar gefunden (M82 X-2), der auch ultrahell im Röntgenlicht strahlt…

      Bedingt durch die Nähe zu uns (12 Mio. Lichtjahre) ist M82 eine der bestuntersuchtesten Starburst Galaxien….

      Technisches:
      Kamera: Klarglasmodifizierte E-PL6
      79 Bilder zu 4 Minuten und ISO 800. 5,3 Stunden gesamt)
      Teleskop: Der 800mm „Newton ohne Namen“
      UHC + UVIRCutfilter

      Siegfried

    • #13396

      Ich bewundere immer deine klaren scharfen Himmelsaufnamen – irgendwann muss ich das mit der Nachführung auch mal probieren, vielleicht kann man sich sowas ja mal wo ausleihen?!?
      Danke fürs zeigen und den Mund wässrig machen!
      LG AnddT

    • #13397
      rwadmin
      Cheffe

        … selbst wenn ich den technischen Kram hätte, nicht zu stemmen. Ich habe schlicht zu wenig Ahnung von dem Himmel da oben. Mit Müh und Not ein paar Planeten und ein halbes Dutzend Sternzeichen – that’s it.
        Ich habe jeden Respekt vor den Leuten, die sich da oben auskennen.

      • #13398

        kommt man vielleicht an so eine Nachführung oder kann mal die Kamera mitlaufen lassen. Oder man hat einen Bekannten der solches hat.
        Bei einem Teleskop und den Belichtungszeiten reicht aber nicht nur die „einfache“ Nachführung, sondern man braucht auch ein Guiding.

        Es gib aber für Fotooptiken eine einfache Nachführung inform eine Trackers, wo ich den StarAdventurer emfehlen kann.
        Mit etwas Übung schafft man da um die 150mm auch.

        Hier ist ein Bild des Feldes mit dem Samyang 135/2: https://astrob.in/full/401457/0/

        Allerdings bei dunklem Himmel:
        Damit sieht man schon die sehr schwachen Molekülwolken rund um den Himmelspol (Polarspur) oder IFN.
        Sie befinden sich bereits außerhalb unsere Milchstraße und werfen das Licht der Milchstraße zurück. Entsprechend schwach ist das Ganze.

        Achja: M81 ist an sich ca 75% von der Größe des Mondes am Himmel, also relativ groß und relativ hell und im Fernglas zu sehen.

        Die Ausarbeitung von DS Bildern ist aber an sich das Hauptproblem. Das Bild hier war mein 2. Versuch an den Daten.
        Beim ersten Versuch zu viel gewollt und das Endergebnis hatte mir nicht gefallen.

        Gute Ausgangsdaten sind die beste Basis. hier hatte ich mich extra bemüht nach gewissen gemessenen Kriterien (Halbwertsbreite = schärfe von Sternen z.b.) die schlechteren auszusortieren. Dabei stellte ich fest dass ich eine komplette Nacht kübeln musste, weil das seeing zu schlecht war. Egal von den ca 9 Stunden Belichtungen gesamt blieben 5 Stunden über.
        Das soll jetzt nicht so abschrecken wie es klingt: Anfangs war ich auch froh einige gute Belichtungen zu haben. Geht auch aber eine Qualitätsstufe tiefer, aber irgendwann entwickelt man sich weiter.
        Letztendlich braucht es Zeit!

        Siegfried

      • #13399

        Hallo Reinhard,

        Die Sternzeichen kennen ist an sich bereits ausreichend. Durch verlängerung einiger Sterne findet man dann schon recht gut hin.

        Aber zugegeben: Bei großen Brennweiten wird es zeitaufwändig das genau Feld zu finden sobald das Objekte oder die Objekte gerade noch so ins Bildfeld passen.
        Da verwende ich natürlich GoTo: Ich eiche die Montierung an einem großem bekannten Stern in der Nähe und dann findet man per Knopfdruck hin. Manchmal ist aber selbst das Nachkorrigieren der Position dann schon etwas Zeitaufwändig, da man am Sucher meist nichts sieht. Bei LiveView Modus II dürfte es allerdings kein Problem sein, da sieht man schon sehr sehr viel. Die E-Px können’s halt nicht. Und bislang habe ich keine modifizierte E-Mx…

        Letztlich ist aber alles Mittel zum Zweck: Man muss soweit kommen, genügend lang belichtete scharfe Bilder zu generieren, die möglichst in der Bildausrichtung übereinstimmen, dass nachher nicht zu viele Stackingränder wegfallen und das nutzbare Bildfeld einschränken.
        Und es ist auch egal, wann man die Bilder gesammelt hat.

        Danach ist es nur mehr eine Frage der Bildbearbeitung. Und das ist der schwerste Brocken wo man nicht aus lernt.

        Was mich selbst fasziniert, dass man bereits mit den relativ einfachen Mittel solche Sachen sichtbar machen kann.

        Hier wäre das derzeit beste Bild von M82 vom Spaceteleskop:
        http://hubblesite.org/image/3315

        Siegfried

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